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Frantz kritisiert Beamtenmentalität in Orchestern +++ Urauffürung von Peter Eötvös\' Oper «Angels in America» in Paris +++ Orchester-Workshop mit Christian Thielemann +++ Sängerkurs mit Françoise Pollet in Weimar +++ Über 6.000 Besucher bei Orgelfestwoche in Leipziger Nikolaikirche
Frantz kritisiert Beamtenmentalität in Orchestern
Der Leiter der Philharmonie der Nationen, Justus Frantz, hat die Beamtenmentalität in deutschen Orchestern kritisiert. Er forderte ein allgemeines Leistungsprinzip. In den staatlich subventionierten Orchestern säßen zu viele Musiker, denen es einfach an Frische, Präzision und Feuer fehle. Wer schlecht sei, dürfe nicht weiter beschäftigt werden, sagte Frantz in einem dpa-Gespräch während seiner Asientournee. Gleichzeitig warnte er vor Auflösungen von Orchestern bei den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Das wäre eine Katastrophe, sagte der 60-jährige Dirigent. Rundfunksinfonieorchester seien für das Marketing und für die Hörerbindung unschätzbar wichtig.
Quelle: 3sat
Urauffürung von Peter Eötvös\' Oper «Angels in America» in Paris
Am 23. November wird im Théâtre du Châtelet in Paris die neue Oper «Angels in America» von Peter Eötvös uraufgeführt. Das zugrundeliegende Schauspiel von Tony Kushner wurde 1993 mit dem renommierten Pulitzer-Prize ausgezeichnet.
Mit der Musik von Peter Eötvös erscheint «Angels in America» in einer ganz neuen Dimension. Über die Motivation beim Komponieren sagt der Komponist laut Schott-Verlag: «Tony Kushner beschreibt die amerikanische Neurose des Jahrtausendwechsels wie einen dunklen Albtraum in einer spektakulären theatralischen Halluzination. Viele der Hauptcharaktere waren reale Personen, wie zum Beispiel Ethel Rosenberg, die von einem kriminellen Rechtsanwalt (Roy Cohn) - einem Mitarbeiter von McCarthy - auf den elektrischen Stuhl geschickt wurde. Bei Kushner und auch in der Oper erscheint der Geist von Ethel Rosenberg, um dem qualvollen Aids-Tod von Roy Cohn zuzuschauen. Dieses nahtlose Nebeneinander von Halluzination und Realität hat mich, seit ich mich vor fünf Jahren das erste Mal mit der Idee befasste, besonders animiert, mich mit diesem Stoff zu befassen. In der Opernversion konzentriere ich mich auf die leidenschaftlichen Beziehungen der handelnden Personen, auf die hochdramatische Spannung des Textes, auf den schwebenden visionären Zustand zwischen Wahn und Wirklichkeit.»
Die deutsche Erstaufführung ist für den 23. Juni 2005 an der Hamburgischen Staatsoper geplant.
Quelle: codexflores.ch
Orchester-Workshop mit Christian Thielemann
Berlin (ddp-bln). Der Generalmusikdirektor der Münchner Philharmoniker, Christian Thielemann, führt am Mittwoch mit Studenten der Hochschule für Musik «Hanns Eisler» erneut einen Orchesterworkshop durch. Bei der Veranstaltung wird mit den Berliner Philharmonikern zusammengearbeitet, wie ein Hochschulsprecher sagte. Das Arbeitsprogramm umfasst Johannes Brahms Sinfonie Nr. 1 c-Moll op. 68, 1. und 2. Satz.
Thielemann, der von 1997 bis 2004 Generalmusikdirektor der Deutschen Oper Berlin war, hatte im vergangenen Jahr erstmalig öffentlich mit dem Sinfonieorchester der Hochschule gearbeitet. Der Workshop beginnt um 18.00 Uhr im Kammermusiksaal der Philharmonie. Tickets kosten zehn Euro.
Sängerkurs mit Françoise Pollet in Weimar
Weimar (ddp-lth). Ein fünftägiger Meisterkurs für Gesang beginnt heute an der Weimarer Hochschule für Musik «Franz Liszt». Für den Lehrgang, in dessen Mittelpunkt das deutsche und französische Lied- und Opernschaffen stehen, habe man die französische Sopranistin Françoise Pollet gewonnen, teilte die Hochschule in Weimar mit. Jeder Interessent könne einen Tag lang gegen eine Gebühr beim Kurs hospitieren und dabei den pädagogischen Raffinessen und der Gesangsakrobatik der Diva lauschen. Den Abschluss des Kurses bildet ein Benefizkonzert mit Françoise Pollet zu Gunsten der Anna Amalia Bibliothek am Freitag.
Über 6.000 Besucher bei Orgelfestwoche in Leipziger Nikolaikirche
Mit einem Festgottesdienst in der Leipziger Nikolaikirche ist am heutigen Sonntag die Festwoche zur Einweihung der Eule-Ladegast-Orgel feierlich beendet worden. An den Veranstaltungen nahmen neben internationalen Solisten über 6.000 begeisterte Gäste aus ganz Deutschland teil.
"Mit der Restaurierung der Ladegast-Orgel ist Leipzig auf gutem Wege, wieder ein europäisches Zentrum der Orgelmusik zu werden", so Nikolaikantor Jürgen Wolf. Ermöglicht wurde die Restaurierung der größten Orgel Sachsens durch eine Spende der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG, Stuttgart, in Höhe von 1,8 Millionen Euro.
1862 hatte Ladegast in der Nikolaikirche ein Instrument fertiggestellt, das die romantische Interpretation der Bach?schen Orgelkompositionen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mitprägte. Heute gilt das 21 Meter breite und 13 Meter hohe Instrument als eine der größten noch erhaltenen Kirchenorgeln aus der romantischen Epoche in Deutschland. Die umfangreiche Restaurierung war notwendig geworden, weil ihr ursprünglicher, außergewöhnlicher Klang durch mehrmalige Umbauten und altersbedingte Verschleißerscheinungen stark beeinträchtigt worden war. Im Jahr 2001 erhielt deshalb die Orgelbaufirma Hermann Eule in Bautzen den Auftrag, die Orgel komplett zu restaurieren, um ihr das ursprüngliche Ausdrucksvermögen wieder zurückzugeben. 45.000 Arbeitsstunden waren seither nötig, um eines der berühmtesten Instrumente deutscher Musikkultur zu restaurieren. So sind fast 3.000 der rund 6.800 Pfeifen neu dazu gekommen, die Anzahl der Register wurde von 84 auf 103 erhöht, und aus vier Manualen sind nun fünf Spielebenen geworden.
Quelle: Kulturamt Leipzig