Bochum - Knapp zwei Wochen vor der Eröffnung der Ruhrtriennale stehen noch zahlreiche Proben für das internationale Kulturfestival ins Haus. Viele der mehr als 900 Künstler treffen derzeit im Ruhrgebiet ein, unter anderem aus den USA, Neuseeland, Israel, Polen und Slowenien, wie Geschäftsführer Lukas Crepaz am Montag in Bochum sagte.
Die Darsteller hätten zuvor bereits mehrfach die Spielorte besucht und sich in ihren Heimatländern auf das Festival vorbereitet. Bei der Ruhrtriennale vom 17. August bis zum 30. September werden 37 Produktionen in mehr als 100 Veranstaltungen gezeigt.
"Wir proben bis spät in den Abend", sagte Intendant Heiner Goebbels. Vor allem das Eröffnungsstück "Europeras 1 & 2" von John Cage stelle die Beteiligten vor Herausforderungen. Als "Oper der Wandlungen" bediene es sich aus dem Fundus von insgesamt 128 Inszenierungen, 64 Arien verschiedener Komponisten würden nach dem Zufallsprinzip neu montiert und teilweise gleichzeitig gesungen. "Das ist eine riesige Entdeckungsreise", sagte Goebbels. Jeden Tag prallten bei den Proben Stimmen, Bilder und Kostüme aufeinander. "Wir sind abends völlig fertig, aber alle sind hoch motiviert bei der Sache", betonte er.
Besetzung bei "Prometheus" geändert
Heiner Goebbels hat bereits eine Herausforderung bei der Ruhrtriennale gemeistert. Kürzlich fiel eine Hauptdarstellerin der Oper "Prometheus" von Carl Orff und Lemi Ponifasio aus. "Nadja Michael hat uns vor zwei Wochen ganz kurzfristig absagen müssen", erklärte der Intendant. Die Sopranistin müsse sich einer dringenden orthopädischen Operation unterziehen. Die Rolle der Io, einer in eine Kuh verwandelten Frau, musste neu besetzt werden. "Wir sind sehr froh, dass wir Brigitte Pinter gewinnen konnten", sagte Goebbels. Er sei guter Hoffnung, dass die renommierte Sopranistin aus Österreich der Produktion eine "besondere Kraft" gebe.
Kulturstaatssekretär Klaus Schäfer ist von der Qualität der Darbietungen bereits überzeugt. "Die Ruhrtriennale ist eines der innovativsten und außergewöhnlichsten Kulturfestivals Europas", betonte Schäfer in Bochum. Heiner Goebbels sei als neuer Intendant für die Spielzeit 2012 bis 2014 die richtige Wahl. Dies bestätige auch die bevorstehende Auszeichnung des 59-Jährigen mit dem Internationalen Ibsen-Preis in Norwegen. Die mit rund 340.000 Euro dotierte Theaterauszeichnung wird Goebbels im September im Rahmen des Ibsen-Festivals im Nationaltheater in Oslo verliehen.
Die Ruhrtriennale verfügt nach Angaben des Veranstalters über einen Etat von rund 13 Millionen Euro. Gespielt wird in Bochum, Bottrop, Duisburg, Essen und Gladbeck. Für die Vorstellungen stehen etwa 45.000 Tickets zur Verfügung. Rund 30 Veranstaltungen sind den Angaben zufolge bereits ausverkauft, darunter das Eröffnungsstück "Europeras 1 & 2" sowie das Abschlusskonzert "utp" in der Jahrhunderthalle in Bochum.