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München: Thielemann und Münchner Philharmoniker setzen auf große Symphonik +++ Bonn: Beethoven-Haus will wertvolle Handschrift zur Missa solemnis kaufen +++ Leipzig: 7. Auflage des Festivals „a cappella“ zwischen Experiment, Spaß und Tradition
München: Thielemann und Münchner Philharmoniker setzen auf große Symphonik
München (ddp). Bekannte deutsche Symphonik steht im Mittelpunkt der neuen Spielzeit der Münchner Philharmoniker. Elf Programme mit Werken insbesondere von Ludwig van Beethoven, Johannes Brahms, Anton Bruckner, Robert Schumann, Richard Wagner und Richard Strauss wird Generalmusikdirektor Christian Thielemann leiten. «Das große Repertoire ist nicht abgedroschen, im Gegenteil», verteidigte er die konservative Programmauswahl am Mittwoch in München. Dies beweise der überwältigende Publikumszuspruch. Die Philharmoniker haben in der laufenden Saison mit mehr als 18 000 Abonnenten eine neue Rekordmarke verbuchen können.
Die Partnerschaft mit dem Münchner Orchester gestalte sich «äußerst erfreulich», sagte der Dirigent, der sich mit einem Sieben-Jahres-Vertrag zunächst bis 2011 an den Klangkörper gebunden hat. Er sei bestrebt, dem Orchester einen «Stempel aufzudrücken» und einen eigenen Klang zu entwickeln.
Thielemann kündigte an, sich in seiner dritten Münchner Saison auch selten gespielten Werken von Schumann widmen zu wollen. Außerdem werde er einen Zyklus mit sämtlichen Liedern von Richard Strauss in Angriff nehmen. Zeitgenössisches findet sich nur spärlich im Programmheft.
Neben Thielemann stehen namhafte Gastdirigenten auf dem Podium, darunter Zubin Mehta, Lorin Maazel, Yakov Kreizberg und Jukka-Pekka Saraste. Auch unter den Solisten finden sich berühmte Namen: die Pianisten Alfred Brendel, Martin Stadtfeld und Mitsuko Uchida, die Geiger Vadim Repin, Thomas Zehetmair, Frank Peter Zimmermann und Nicolai Znaider sowie Gesangssolisten wie Deborah Voigt, Diana Damrau und René Pape.
Bonn: Beethoven-Haus will wertvolle Handschrift zur Missa solemnis kaufen
Bonn (ddp-nrw). Das Bonner Beethoven-Haus bemüht sich um den Ankauf einer bedeutenden Handschrift zur Missa solemnis. Die so genannte «Stichvorlage» zu Beethovens op. 123 wurde dem Haus kürzlich angeboten, wie eine Sprecherin am Mittwoch mitteilte. Die Abschrift sei übersät mit Eintragungen des Komponisten.
Die Missa solemnis zählt den Angaben nach zu den größten schöpferischen Leistungen Ludwig van Beethovens und ragt aus seinem künstlerischen Schaffen heraus. Beethoven selbst betrachtete die Missa als sein wichtigstes Werk. Die Messe zählt nach Angaben des Beethoven-Hauses zum musikalischen Weltkulturerbe.
Bei der «Stichvorlage» zu diesem Werk handelt es sich mit 440 Seiten um die umfangreichste Beethoven-Partitur überhaupt. Ursprünglich im Besitz des Schott-Verlages war die bedeutende Handschrift vor einiger Zeit in die Strecker Stiftung in Mainz übergegangen, die sie dem Beethoven-Haus durch Vermittlung von Sotheby\'s, London, kürzlich zum Kauf anbot.
Beethoven hatte das Manuskript am 26. Januar 1825 seinem Verleger Schott in Mainz als Grundlage für die Erstausgabe geschickt. Die nachträglich komponierten Posaunenstimmen sind nur in dieser Quelle vollständig und von Beethoven korrigiert überliefert. Das Beethoven-Haus bemüht sich nun um die Finanzierung des Ankaufs. Der Eigenanteil, den die Institution aufbringen muss, beträgt 200 000 Euro.
Durch Aufführungen der Missa solemnis - unter anderem in Paris unter Kurt Masur und beim diesjährigen Bonner Beethovenfest unter Enoch zu Guttenberg - soll ein großer Teil der erforderlichen Summe aufgebracht werden. Hilfe erhofft sich das Beethoven-Haus auch von privaten Spendern. Bis zum Herbst soll der Ankauf abgeschlossen sein. Dann wird die Neuerwerbung der Öffentlichkeit vorgestellt.
Leipzig: 7. Auflage des Festivals „a cappella“ zwischen Experiment, Spaß und Tradition
Zur 7. Ausgabe des Festivals „a cappella“ (28.4.-6.5.) darf sich das Publikum auf Konzerte mit erlesener Vokalmusik zwischen Experiment, Spaß und Tradition freuen. Szenegrößen, Geheimtipps und Nachwuchskünstler sorgen mit einem abwechslungsreichen, hochkarätigen und spannenden Programm zwischen Alter Musik, neuen Kompositionen, Jazz, Weltmusik, A-cappella-Rock- und -Comedy und anderen Facetten der internationalen Vokalmusik dafür, dass die Musikstadt Leipzig für eine Woche die Hochburg des Vokalgesangs ist.
Programm:
Freitag, 28. April 2006, 20 Uhr, Gewandhaus/Mendelssohn-Saal
amarcord/Deutschland und Per Arne Glorvigen/Norwegen, Bandoneon
Bernd Franke „unseen blue” II, Dimitri Terzakis “Kassandra” u.a.
Samstag, 29. April 2006, 19 Uhr, Alte Handelsbörse
Leipziger Nachwuchs-Soiree/Deutschland
ensemble divinas, Ensemble Vocalphonie, lajuna, pussy de luxe
Samstag, 29. April 2006, 22.30 Uhr, Bildermuseum
Obertonchor Düsseldorf/Deutschland
„Spirit come” – Liturgisches Oratorium für Obertonchor von Christian Bollmann
Sonntag, 30. April 2006, 20 Uhr, Thomaskirche
Gothic Voices/Großbritannien
„Champagne and Burgundy”- A Celebration of Machaut and Dufay
Montag, 01. Mai 2006, 21 Uhr, Moritzbastei/Veranstaltungstonne
VivaVoce/Deutschland
„Singsucht – mehr als nur ein One-Night-Ständchen” (Boygroup a cappella)
Dienstag, 02. Mai 2006, 20 Uhr, Gewandhaus/Mendelssohn-Saal
La Venexiana/Italien
„The Soul of Pain”- Madrigale von Gesualdo und anderen Meistern der Renaissance
Mittwoch, 03. Mai 2006, 21 Uhr, Moritzbastei/Veranstaltungstonne
U-bahnkontrollöre in tiefgefrorenen Frauenkleidern/Deutschland
„ohne Fahrschein” (Hardcore a cappella)
Donnerstag, 04. Mai 2006, 20 Uhr, Ev.-Reformierte Kirche
Ensemble Tavagna/Frankreich
Musik aus und von Korsika
Freitag, 05. Mai 2006, 20 Uhr, Haus Leipzig
The Idea of North/Australien
„The Art of Vocal Jazz”
Samstag, 06. Mai 2006, 19 Uhr, Gewandhaus/Großer Saal
Abschlusskonzert
The Idea of North, Ubahnkontrollöre in tiefgefrorenen Frauenkleidern, amarcord, Ensemble Tavagna, Nachwuchspreisträgerensemble Cosmos/Lettland