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9.8.: oper und konzert aktuell +++ oper und konzert

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«special-nights» beim Festival young.euro.classic +++ «Turandot» verstörte Salzburger Festspielpublikum +++ Ventura debütiert in Meiningen +++ Offensive für Ruhr-Triennale +++ Guitar-Night eröffnet musikalischen Part beim Weimarer Kunstfest +++ Fest der Kammermusik in Rügens Dorfkirche Landow


«special-nights» beim Festival young.euro.classic
Berlin (ddp-bln). Zwei «special-nights» unterbrechen den diesjährigen Europäischen Musiksommer young.euro.classic in Berlin (2. bis 18. August). Dabei werden kammermusikalische Spitzenleistungen von Nachwuchsmusikern geboten. Als erster Beitrag waren am Mittwochabend die 24-jährige Geigerin Annette von Hehn und ihr Klavierpartner Thomas Hoppe im Kammermusiksaal des Konzerthauses am Gendarmenmarkt zu erleben.
Mit starkem Beifall wurde dabei die Uraufführung eines Auftragswerkes des Festivals bedacht: «Lichtsplitter» der in Berlin lebenden, aus St. Petersburg stammenden 29-jährigen Irina Emeliantsewa. Die Komponistin hat wesentliche Anregungen 1996 bis 1998 bei Meisterkursen des Brandenbugischen Colloquiums für Neue Musik an der Musikakademie Rheinsberg und 1999 als dortige Stipendidatin empfangen. Sie ist Preisträgerin mehrerer Kompositionswettbewerbe und vervollkommet sich zur Zeit kompositorisch und pianistisch an der Berliner Hochschule für Musik «Hanns Eisler». Die neue, rund viertelstündige Duo-Komposition zeichnet sich durch starke Kontraste und vorwärts drängende Kraft aus.
Bei der «special-night-II» am 12. August stellt sich die baltische Pianistin Irma Kliauzaite mit Werken von Mozart, Debussy und der Uraufführung der Auftragskomposition «Schwebende Flecken» von Soo-Jung Shin vor.
Am Freitag ist der russische Stargeiger Maxim Wengerow zu Gast bei young.euro.classic. Er tritt mit dem Saar-Lor-Lux-Kammerorchester (Deutschland/Frankreich) und gemeinsam mit den jungen Geigern Philippe Mesin, Jan Orawiec und Öczan Ulucan auf. Wengerow sagte über seine Teilnahme an dem Berliner Jugendorchester-Festival, das Musizieren der jungen Instrumentalisten «verkörpert ein Stück unserer Zukunftshoffnungen.» Berlin, einst Sinnbild der Spaltung Europas, sei der richtige Ort für young.euro.classic.

Die neue «Turandot» verstörte das Salzburger Festspielpublikum
Salzburg (ddp-bay). Nach Jahren der Abstinenz endlich wieder Puccini in Salzburg! Gerard Mortier, der streitbare Belgier, mochte den italienischen Meister nicht, verbannte ihn vom Spielplan. Nun brachte der neue Festspielchef Peter Ruzicka gleich in seiner ersten Saison «Turandot» heraus, das Märchen von der Männer mordenden, sich schließlich doch der Liebe ergebenden chinesischen Rätsel-Prinzessin. Als Überraschungs-Bonbon gab es am Mittwochabend die von dem zeitgenössischen Star-Komponisten Luciano Berio vervollständigte Final-Fassung. Giacomo Puccini war 1924 über den abschließenden Arbeiten an seiner letzten Oper gestorben, hatte das Werk unvollendet hinterlassen.
Die monumentale Choroper «Turandot» ist ein Fest für Opern-Kulinariker. Und Regisseur David Pountney enttäuschte die Erwartungen des in Glanz und Gloria erschienen Premierenpublikums nicht. Der künftige Intendant der Bregenzer Festspiele hatte die gesamte Breitwandbühne des Großen Festspielhauses einschließlich der Seitenbühnen mit einer Maschine überbaut, in der sich riesenhafte Zahnräder drehten und Roboter-Menschen ruckartige Bewegungen vollführten: Symbol für den brutalen bürokratischen Apparat, über den «Turandot» herrscht.
Die grausame Prinzessin, die zahllose an ihren unlösbaren Rätseln gescheiterte Liebhaber auf dem Gewissen hat, verbirgt sich in einem neun Meter hohen, geheimnisvollen Frauenkopf. Um dieses gigantische Requisit zu gießen, kam angeblich die größte Hohlform zum Einsatz, die jemals für eine Bühnendekoration Verwendung fand. Ein bisschen Metropolis, ein wenig «Modern Times» - Verweis auf die Entstehungszeit der Oper Anfang der 20er Jahre, als die Kritik an einer «seelenlosen» industriellen Zivilisation in Blüte stand.
In diese Materialschlacht (Bühne: Johan Engels) stürzte sich Gabriele Schnaut als «Turandot» in gewohnt robuster Manier, angehimmelt vom Prinzen Calaf des südafrikanischen Tenors Johan Botha. Cristina Gallardo-Domas brillierte in der Rolle der Sklavin Liu, die sich für Calafs Liebe zu Turandot selbst opfert. Als Timur - Calafs königlicher Vater - stark unterbeschäftigt: Paata Burchuladze. Valery Gergiev führte die Wiener Philharmoniker und die Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor sicher und inspiriert durch die anspruchsvolle Partitur.
Dass der Jubel am Ende trotz der effektvollen Inszenierung nicht allzu überschwänglich ausfiel, mochte an Berios erst 2001 komponiertem Opernfinale gelegen haben. Im Gegensatz zur gewohnten Fassung ist Berios Version lichter, spröder, weniger auf Effekt denn auf innere Spannung angelegt. Wenn am Ende Turandot und Calaf über der Leiche Lius zaghaft zueinander finden - Sieg der Liebe über die Macht - gewinnt die bis dahin eher eindimensionale Inszenierung an Tiefe. Eher Open End als Happy End - und wenig Anlass für einen Beifallsorkan.
Georg Etscheit

Ventura debütiert in Meiningen mit italienischen Programm
Meiningen (ddp). Fabrizio Ventura gibt am Sonntag sein Debüt als Generalmusikdirektor am Theater Meiningen (Thüringen). In seinem ersten Konzert im Rahmen der Schlosshofkonzerte im Schloss Elisabethenburg dirigiert er Respighis «Pini die Roma», Rossinis Ouvertüre zu «Wilhelm Tell» und Tschaikowskis «Capriccio Italien», wie das Theater am Donnerstag mitteilte. Auf dem Programm steht auch Paganinis Violinkonzert Nr. 2. Als Solist wird der Meininger Konzertmeister, Alexej Barchevitch, zu erleben sein. Bei Regen findet das Konzert im Theater statt.
Der aus Rom stammende Ventura war zuletzt 1. Kapellmeister und stellvertretender Generalmusikdirektor am Opernhaus Nürnberg. Neben Opernproduktionen leitete er dort auch Sinfoniekonzerte des Philharmonischen Orchesters Nürnberg und nahm zahlreiche Gastspiele im In- und Ausland wahr.
(www.das-meininger-theater.de)

30 Prozent der Tickets verkauft - Offensive für Ruhr-Triennale
Gelsenkirchen (ddp). Mit einer Marketingoffensive will die Kultur Ruhr GmbH den Kartenverkauf für die Ruhr-Triennale ankurbeln. Nach Angaben eines Festivalsprechers sind von den 40 000 Tickets bereits 30 Prozent verkauft. Bis zum Beginn des Bühnenfestes am 31. August solle jedoch gut die Hälfte des Kontingents vergeben sein, sagte der Sprecher auf ddp-Anfrage in Gelsenkirchen.
Unter anderem werde eine in dieser Woche startende Plakat-Aktion mit Schwerpunkten im Ruhrgebiet, Düsseldorf, Köln und Münster auf das Bühnenfest aufmerksam machen, hieß es. Die erste Triennale-Runde endet am 31. Oktober. Als «Hauptjahr» gilt 2003. Im Jahr darauf findet der erste Zyklus seinen Abschluss.
Mit der musiktheatralischen Reise «Deutschland, Deine Lieder» wird der Intendant des Bochumer Schauspielhauses, Matthias Hartmann, das Bühnenfest eröffnen. Insgesamt sind über 80 Veranstaltungen vorwiegend in Industriedenkmälern des Ruhrgebietes geplant. Auf dem Programm steht eine Mischung aus Schauspiel, Musiktheater und Ausstellungen.
(www.ruhrtriennale.de)

Guitar-Night eröffnet musikalischen Part beim Weimarer Kunstfest
Weimar (ddp). Gitarrenklänge geben den Auftakt für den musikalischen Part beim diesjährigen Weimarer Kunstfest. Im Areal von Schloss Tiefurt erlebt am Freitag und Samstag die «Guitar-Night» ihre dritte Auflage. Vier Formationen werden sich lateinamerikanischer Musik widmen, wobei Werke des Kubaners Leo Brouwer im Mittelpunkt stehen.
Der Konzertteil des Kunstfestes bietet den Besuchern Musik von Klassik über Jazz und Blues bis zu Rock und Funk. Sein Live-Debüt in Deutschland gibt der italienische Cellist und Komponist Giovanni Sollima mit seinem «J. Beuys Song», einem Solokonzert für Violoncello und live electronics. Mit dem in New York lebenden Esten Kristjan Järvi und seiner Band «Absolute» kann das Publikum einen weiteren zeitgenössischen Komponisten hautnah erleben.
Geografische Grenzen überschreiten libanesische und deutsche Musiker bei der west-östlichen Musikwerkstatt «Swinging Divan». Der Blues hingegen bestimmt das zweitägige Festival «Crazy Elephant» mit neun Formationen aus fünf Ländern. Daneben sind der Jazz-Rocker Jack Bruce und die Berliner Band «Shank», die «junge philharmonie thüringen» und die Mozartband aus Österreich während des Kunstfestes zu erleben.
(www.kunstfest-weimar.de)

Fest der Kammermusik in Rügens Dorfkirche Landow
Landow (ddp-nrd). Zu einem fünfstündigen Kammermusikfest laden am Samstag Studenten und Dozenten der Hochschule für Musik und Theater Rostock in die kleine Dorfkirche Landow auf Rügen ein. Zwischen den zwei Konzertblöcke ist nach Veranstalterangaben eine Pause mit Spaziergang, Grillfest und Kaffeetafel mit hausgemachtem Blechkuchen vorgesehen. Zu den auftretenden Künstlern gehören die Pianistin Yuko Mine mit einem Midnight-Jazz-Programm, der Cellist Georg Dettweiler, das Rostocker Posaunenquartett sowie die Pianisten Caspar Frantz, Olha Chipak und Oleksij Kuschnir. Karten können telefonisch unter 0385/ 5918585 vorbestellt werden oder sind an der Abendkasse erhältlich.
(Internet: www.festspiele-mv.de)
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