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ABOUT BAROQUE konfrontiert Neue Musik mit historischer Aufführungspraxis

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Das Siemens Arts Program hat in Kooperation mit dem Freiburger Barockorchester und dem Lucerne Festival fünf Komponisten zu einer außergewöhnlichen Begegnung eingeladen. Das Ergebnis sind fünf neue Kompositionen, die im Rahmen des Lucerne Festivals am 27. August 2005 vom Freiburger Barockorchester präsentiert werden.

Die Auseinandersetzung mit historischer Aufführungspraxis ist für Komponisten ein ungewöhnlicher Arbeitsansatz. Das Projekt ABOUT BAROQUE will über den Aspekt der exotischen Klangkomponenten hinaus die spezifische Spiel- und Phrasierungsweise, die ganz eigenen Ausdrucksmöglichkeiten der historischen Aufführungspraxis für zeitgenössische Kompositionen nutzen.

Die Komponisten Juliane Klein, Rebecca Saunders, Benjamin Schweitzer, Michel van der Aa und Nadir Vassena hatten Gelegenheit, während eines langen und intensiven Vorbereitungszeitraums mit mehreren Workshops, die Arbeit des Freiburger Barockorchesters zu studieren. In den Begegnungen konnten sich die Komponisten mit den Besonderheiten und Möglichkeiten der historischen Aufführungspraxis, ihren Implikationen, Konventionen und ihrem speziellen Instrumentarium vertraut machen. Der Besuch der Proben, in denen Barockmusik erarbeitet wurde, das Einzelstudium mit den Musikern des Freiburger Barockorchesters mit ihren historischen Originalinstrumenten und die Diskussionen mit den Spezialisten dieses Metiers haben die Komponisten in ihrem Umgang mit diesem für sie ungewohnten Stilbezug zu sehr unterschiedlichen Werken angeregt.

Als Ausgangspunkt für die Komponisten war eine Kammerorchesterbesetzung mit Streichern und Bläsern und einem ausgedehnten Continuo-Apparat vorgegeben, die sie variabel für ihre Werke verwenden konnten. So entstanden – ohne Zutat weiterer medialer oder technischer Mittel – fünf Werke, die von der kleinsten Besetzung von acht Musikern bis zur ausgedehnten 22er-Besetzung reichen.

Aber nicht nur die Komponisten betraten für ABOUT BAROQUE Neuland. Auch die Musiker des Freiburger Barockorchesters ließen sich auf eine völlig neue Situation ein und machten sich mit dem andersartigen Klangvokabular, der modernen Notationsweise und einem neuen Umgang mit ihrem Instrument vertraut. Auf beiden Seiten eröffneten sich durch diese Begegnungen einzigartige Perspektiven und wertvolle Erkenntnisse für die jeweilige Arbeit.

Das Freiburger Barockorchester gehört zu den international führenden Ensembles für historische Aufführungspraxis. Einladungen der renommiertesten Festivals weltweit sowie Konzerte in allen bedeutenden Konzerthallen Europas belegen den großen Erfolg genauso wie die inzwischen hohe Zahl an CD-Einspielungen, die gerade in letzter Zeit regelmäßig mit internationalen Preisen ausgezeichnet werden. Neben Konzerten mit prominenten Gastdirigenten stehen Aufführungen größer besetzter Werke auf dem Programm, die die Konzertmeister Gottfried von der Goltz und Petra Müllejans vom „ersten Pult“ aus leiten, eine bis ins 19. Jahrhundert übliche Tradition.

Erreicht wird damit eine kammermusikalische Intensität, die ihren eigenen Klang erzeugt und mit zentraler „Stabführung“ so nicht möglich wäre. Dieser Aspekt spielt in den fünf neuen Kompositionen ebenfalls eine wesentliche Rolle.

Die Uraufführung findet im Rahmen des Lucerne Festivals am 27. August um 11 Uhr statt. Rüdiger Nolte (Freiburger Barockorchester), Jens Cording (Siemens Arts Program) und Mark Sattler (Lucerne Festival, Moderation) werden um 10 Uhr in einer Konzerteinführung die Idee und den Entstehungsprozess von ABOUT BAROQUE vorstellen. Um 15 Uhr gibt ein Künstlergespräch mit den Komponisten und Gottfried von der Goltz Einsicht in den spannenden Erarbeitungsprozess der Werke. Zusätzlich werden Ausschnitte aus der „Making of“-DVD gezeigt.
Anschließend geht das Freiburger Barockorchester mit den fünf neuen Werken auf Konzertreise.


Werke
Juliane Klein (*1966)
„…und folge mir nach.“
für Violine solo, Streicher, 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Fagotte, 2 Hörner und Cembalo

Rebecca Saunders (*1967)
„rubricare“
für Streicher und Orgel

Benjamin Schweitzer (*1973)
„flekkicht“
für Streicher, 2 Flöten, 2 Oboen, Fagott, 2 Hörner, Cembalo und Laute

Michel van der Aa (*1970)
„Imprint“
für Violine solo, Violoncello solo, Streicher, 2 Oboen, Cembalo und Orgel

Nadir Vassena (*1970)
„Bagatelle trascendentali“
für Laute solo, Viola da gamba solo, Violine, Viola d’amore, 2 Violoncelli,
Kontrabass und Cembalo


Uraufführung
LUCERNE FESTIVAL, 27. August 2005, 11 Uhr, Lukaskirche Luzern

Folgekonzerte
3. September 2005, 20 Uhr
Markgrafentheater Erlangen
Fränkischer Sommer
www.fraenkischer-sommer.de

5. September 2005, 20 Uhr
Philharmonie Berlin
Musikfest Berlin 05
www.berliner-festspiele.de

16. Oktober 2005, 20 Uhr
Konzerthaus Dortmund
www.konzerthaus-dortmund.de

18. November 2005, 20 Uhr
Huddersfield Contemporary Music Festival 05
www.hcmf.co.uk





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