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Der Rock-, Pop-, Jazz-Herbst in Berlin

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Von Al Jarreau bis Rammstein - Die besten Rock- und Pop-Konzerte in Berlin im Herbst

Berlin (ddp-bln). Nach dem musikalischen Live-Gewitter zur Musikmesse PopKomm kommen die Berliner Rock-, Pop, Jazz- und Soul-Liebhaber auch im Herbst nicht zur Ruhe. Viele namhafte Bands und Solo-Künstler erklimmen in den letzten Monaten des Jahres die Bühnen. Den Musik-Fan erwarten ungewöhnliche Spielstätten und äußerst seltene Begegnungen. Fast so rar wie eine vollständige Sonnenfinsternis sind hierzulande etwa Konzerte des seit mehr als drei Jahrzehnten nimmermüden Klangforschers Tom Waits. Nach vielen Jahren kommt die Kultfigur wieder nach Deutschland - für drei exklusive Termine im Theater des Westens (15. bis 17. November).

Ein Erlebnis der besonderen Art verspricht auch der Auftritt der Einstürzenden Neubauten im Palast der Republik zu werden. Mit Werken wie «Halber Mensch» und «Haus der Lüge» hämmerten, sägten und dichteten sich die Berliner Vorzeige-Intellektuellen in den 80er und 90er Jahren an die Spitze des deutschen musikalischen Underground. Am 4. November laden Blixa Bargeld und Co. zu einer «theatral-musikalischen Performance» in den entkernten ehemaligen Prunkbau.

Die seltsame Fähigkeit, zwei Töne gleichzeitig zu singen, ist nur eine der Stärken von Al Jarreau. Der fünffache Grammy-Gewinner gilt als einer der besten Sänger der internationalen Jazz- und Rhythm & Blues-Szene. Am 22. November ist er mit seinem Repertoire von Latin und Standards über Funk bis zu HipHop im großen Saal der Philharmonie zu erleben.

Dass HipHop kein Privileg der Schwarzen ist, bewiesen bereits lange vor Eminem drei Jungs aus Brooklyn: Die ebenso unberechenbaren wie kreativen Beasty Boys sind nun nach sechsjähriger Pause mit der neuen Platte «To The 5 Boroughs» zurück. Am 9. Dezember feuern Mike D, MCA und Ad-Rock in der Max-Schmeling-Halle alte und neue Reime ab.

«Où sont les hommes?» («Wo sind die Männer?») fragt die 37 Jahre junge Chansonette Patricia Kaas auf ihrem aktuellen Album «Sexe fort». Wenn Frankreichs populäre Sängerin allerdings am 23. November im Tempodrom mit verführerischer, bisweilen gehauchter Stimme singt, werden sich die Vertreter des starken Geschlechts sicher zahlreich einfinden.

«God is a DJ» ist das Credo und zugleich der Titel eines Hits von Faithless. Am 28. November wollen die Elektro-Zauberer mit ihrem ureigenen fließenden Dance-Soundmix die Columbiahalle zum Beben bringen. Ebenfalls in den Clubs - und am 17. Oktober im Columbia Club - zuhause ist das britische Duo Groove Armada, das mit ausgefeilter Chill-Out-Musik die internationalen Tanzflächen eroberte.

Kaum eine Stunde Radio verging zuletzt ohne einen der zahlreichen Hits von Anastacia. Die Blondine mit der schwarzen Stimme tritt - neuerdings ohne Brille - am 24. Oktober in der Arena auf. Dem Folk-Pop in seiner reinsten Form kann man dagegen bei The Corrs frönen. Die drei bildschönen irischen Schwestern samt Bruder glänzen am 23. Oktober in der Max-Schmeling-Halle wieder mit butterweichen Harmonien.

Indessen haben Ash drei Jahre nach ihrer Ohrwurmsammlung «Free All Angels» das Pop-Gewand abgelegt und zeigen sich von rockigerer Seite, am 22. Oktober im SO 36. Noch härter geht es am 28. Oktober an gleicher Stelle bei The (International) Noise Conspiracy aus Schweden zu, die für ihren groovigen Punk-Rock und explosive Auftritte bekannt sind. Ein Geheimtipp zwischen TripHop und ProgRock ist das lang erwartete Konzert von Archive am 10. November, ebenfalls im SO 36.

Im doppelten Wortsinn «klassischen» Rock präsentiert «Jethro Tull»-Frontmann Ian Anderson am 3. Dezember im Tempodrom. Dort bringt der balancesichere Flötenspieler die Songs seiner legendären 70er-Jahre-Formation mit der Neuen Philharmonie Frankfurt auf die Bühne. Auf eine fast ebenso lange Karriere blickt Schnodderstimme Udo Lindenberg zurück, der in diesem Jahr «30 Jahre Panik-Power» feiert - am 5. Dezember in der Max-Schmeling-Halle mit vielen Stargästen.

Nach langer Funkstille haben sich auch die Industrial-Metaller Rammstein zurückgemeldet. Mit ihren metallisch-technoiden Klängen und düsteren, zwischen Utopie und Realität schwebenden Texte gastieren sie am 16. Dezember in der Arena. Zum Jahresausklang lassen es die Toten Hosen dann noch einmal krachen. Die Düsseldorfer Punk-Urgesteine um Sänger Campino dürften in der Arena am 30. Dezember wieder mehr als zwei Stunden hymnische Lieder zum Mitgrölen im Gepäck haben.

Jan Staiger

(www.wundermedia.de)
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