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Der Grand Prix Eurovision rückt näher - und erreicht nun auch die deutschen Wohnzimmer. Einen Monat vor dem deutschen Vorentscheid am 7. März in Kiel wird das Geheimnis gelüftet.
Berlin (ddp). Ab Freitag dürfen die bis dato der Öffentlichkeit unbekannten und eigens für den Grand Prix komponierten Songs erstmals von Radio- und Fernsehsendern gespielt werden.Punkt 0.00 Uhr geht es los: Dann seien alle 14 Titel grundsätzlich frei zur Verbreitung, sagt Iris Bents vom NDR, dem Veranstalter des deutschen Entscheids. Darüber, welche Lieder ihren Weg wie schnell und wie erfolgreich ins Radio und in die Videokanäle finden, entscheidet jeder Sender selbst - und indirekt auch die Arbeit der Medienpartner der Interpreten.
Von seinem Förderer, der «Bild»-Zeitung, bereits groß angekündigt ist der durch seine Schröder-Persiflage «Steuersong» bekannte Stimmenimitator Elmar Brandt mit seinem neuen Kanzler-Lied «Alles wird gut». Am Freitagnachmittag wird das neue Video mit Brandt und seinem Gummikanzler erstmals im Musiksender Viva zu sehen sein.
Auch Bayern 3 strahlt den Brandt-Song bereits kurz nach der Freigabe aus - und zwar als einziges Grand-Prix-Lied. «Alles andere passt nicht zu uns», sagt Uli Wenger, auf dessen Sender auch schon Guildo Horn und Stefan Raab gespielt wurden. Wie häufig die Hörer sich «Alles wird gut» anhören müssen, darüber entschieden deren Reaktionen, sagt Wenger.
Bei klassischen Schlagersendern tut man sich mit der Interpretenriege des modernisierten Popevents Grand Prix offenbar eher schwer. Das diesjährige Tableau sei für seine Station nicht interessant, betont der Musikchef der Welle Nord vom NDR, Volker Schulz. In den vergangenen Jahren sei das musikalische Angebot noch gemischter und besser gewesen, bedauert er die von der eigenen Anstalt forcierten Neuerungen.
Damit die Grand-Prix-Songs ihren Weg dennoch in die heimischen Stuben finden - und sei es als CD -, legen sich neben den Plattenlabels und der «Bild» auch noch andere Medienpartner ins Zeug. Die «Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung», die türkische Tageszeitung «Hürriyet», die Jugendzeitschrift «Yam!» und die «taz» ziehen ebenfalls mit eigenen Kandidaten in den deutschen
Vorausscheid.
Das Frankfurter Blatt hat sich mit dem Label «Edel» zusammengeschlossen, um Tobias Schacht alias «Der Junge mit der Gitarre» zu unterstützen. «Hürriyet» ist offizieller Partner des deutsch-türkischen Duetts «Tagträumer feat. Aynur». «Yam!« schickt die Band «Freistil» mit dem Song «Hörst du meine Lieder» ins Rennen. Und die «taz» setzt auf die Sängerin «Senait» und ihren Song «Herz aus Eis».
Wie auch immer die Titel in die Wohnzimmer gelangen, auf jeden Fall werden die Fans ihre Favoriten auch in diesem Jahr bereits im Vorfeld der Abstimmung im März küren können. Ein Schmankerl wird ihnen jedoch auch nach der Veröffentlichung der Songs noch vorenthalten: Den ersten richtigen Fernsehauftritt haben die deutschen Grand-Prix-Stars erst am 7. März in Kiel.
Svenja Kühnel