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Die Musikszene im Jahr 2003

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Musikbranche vor schwerem Jahr - Marilyn Manson und Ralph Siegel kehren zurück

Berlin (ddp). The same procedure as every year: Kaum ist zu Silvester der Comedy-Klassiker «Dinner for one» einmal mehr über die Fernsehschirme geflimmert, verdichten sich mit gleicher Regelmäßigkeit, mit der der betrunkene Butler James über den Tigerkopf stolpert, die Gerüchte: Guns N Roses gehen angeblich wieder auf Tour. Zum Jahreswechsel lassen die Anhänger von Axl Rose die Korken knallen. Die Fangemeinde im Internet ist sich sicher: Im Jahr 2003 wird der legendäre Frontman eine Ersatz-Besetzung um sich scharen und nach Europa kommen. Schon im Frühjahr werden die amerikanischen Hardrocker auf der Bühne erwartet, um möglicherweise den neuen Tonträger «By the way» vorzustellen. Trotzdem beginnt das Jahr mit einer traditionell schlechten Botschaft: Axl Rose hat ein für den 3. Januar geplantes Gastspiel im kalifornischen Inglewood bereits abgesagt. Fortsetzung folgt.

Dabei bräuchte die Musikszene eine handfeste Sensation. Schließlich war für die Tonträger-Branche das vergangene Jahr ein außerordentlich schlechtes. Der Umsatz ging weiter zurück. Verantwortlich dafür sei das massenhafte Kopieren von CDs, so glaubt Gerd Gebhardt, Vorsitzender des Bundesverbandes der Phonographischen Wirtschaft. Für 2003 erwartet er «ein ganz schweres Jahr». Und so steht zu erwarten, dass die Industrie verstärkt auf Abwehrmaßnahmen wie die Entwicklung von Kopierschutzsystemen setzen wird. Auch das Urheberrecht soll nach den Wünschen der Musikmanager geändert werden. Ob dabei noch Zeit für die Entwicklung innovativer Produkte und das Aufspüren neuer Trends bleibt, sei einmal dahingestellt.

Was die Veröffentlichung neuer Tonträger anbetrifft, hüllt man sich mehrheitlich noch in Schweigen. Ob etwa AC/DC, wie Branchen-Insider behaupten, den Wechsel ihrer Plattenfirma zum Anlass nehmen werden, ein neues Studioalbum einzuspielen? Klar ist hingegen, dass Kelly Osbourne am 27. Januar mit der Veröffentlichung ihres Album-Debüts «Shut up» ihrem Vater zuvorkommt. Der alte Ozzy legt mit «The essential Ozzy» erst am 10. Februar nach. Sicher kann man auch sein, dass Marilyn Manson sich mit «The golden Age of Grotesque» zurückmelden wird. Der Zeitpunkt ist allerdings noch in der Schwebe.

Genaueres ist von U2 zu erfahren. Die irische Band befindet sich bereits im Studio, um Songs für den Ende des Jahres erscheinenden Longplayer einzuspielen. Gitarrist The Edge ließ bereits durchblicken, dass «raue Gitarren» darauf zu hören werden seien. Auch Bruce Springsteen hat seinen Terminkalender für dieses Jahr bereits vollgeschrieben. Vier Gastspiele wird der «Boss» im Mai und Juni in Deutschland absolvieren. Auch Gitarrenlegende Carlos Santana packt die Koffer und reist im September für fünf Konzerte an. Unbestrittenes Highlight dürfte hingegen die «40 Licks»-Tournee der Rolling Stones sein. Zwischen Juni und August bespielen Jagger und Co. die Republik zwischen München und Hamburg. Karten gibt es nur noch vereinzelt. Schließlich gilt für die rockenden und rollenden Urgesteine ihre alte Songzeile: «This could be the last time...»

Ähnlich unverwüstlich gibt sich auch Schlager-Baron Ralph Siegel: Entgegen seiner ursprünglichen Ankündigung droht er nun, auch dieses Jahr wieder als Komponist am Grand Prix teilzunehmen. Es gibt Dinge, die ändern sich eben nie. Für alle anderen gilt das, was Axl Rose unlängst der englischen Presse zum Thema Wahrsagerei in den Block diktierte: «Es hat keinen Sinn, auf etwas Zukünftiges zu warten. Lebt euer Leben!»

Boris Fust
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