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Ultraschall - Das Festival für neue Musik, veranstaltet von Deutschlandradio Kultur und dem kulturradio vom rbb, wartet 2007 mit Neuem auf. Das optische Erscheinungsbild wurde aufgefrischt - und zu den Sophiensælen in Berlin Mitte, der Heimat des Festivals schon seit vielen Jahren, tritt als zweiter Hauptspielort das neu eröffnete Radialsystem am Ufer der Spree.
Seinen programmatischen Wurzeln bleibt Ultraschall aber auch im neunten Jahr treu. Der Akzent liegt auf wichtigen Werken der jüngsten Zeit, ergänzt durch Klassiker der Avantgarde und rund ein Dutzend Ur- und Erstaufführungen.Wie immer, so gibt es auch diesmal verschiedene Gravitationszentren. So steht der erste Samstag ganz im Zeichen des Schlagzeugs, ein weiterer Schwerpunkt ist die Untersuchung des Verhältnisses von Film und Musik. Vor allem aber zieht sich die Frage nach der gesellschaftlichen Relevanz von zeitgenössischer Musik wie ein roter Faden durch das gesamte Programm. Das kann religiös-politische Stellungnahmen beinhalten, das kann aber auch sehr direkt in die politische Auseinandersetzung münden.
Im Konzert des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin, live übertragen im Deutschlandradio Kultur, verknüpfen sich drei unterschiedliche und doch miteinander verwandte Linien. Auf dem Programm ein wegweisendes Orchesterstück aus den 1980er Jahren von Nicolaus A. Huber, der schon immer politische Anliegen in ästhetische Kategorien umsetzte. Zwei Werke des früh verstorbenen italienischen Komponisten Fausto Romitelli, der die "schmutzigen, gewalttätigen Klänge" in seinen Werken als Metapher für die reale Gewalt verstand. Und die Uraufführung eines neuen Orchesterwerks des israelisch-palästinensischen Komponisten Samir Odeh-Tamimi, der sich stets aufs Neue mit der politischen und kulturellen Situation in seiner Heimat auseinandersetzt. In seinem neuen Werk, einem Auftragswerk von Deutschlandradio Kultur, vertont Samir Odeh-Tamimi Texte des in Auschwitz ermordeten jüdischen Dichters Jizchak Katzenelson. Außerdem auf dem Programm dieses Konzerts: ein Werk des österreichischen Komponisten Clemens Gadenstätter, der zur Zeit Stipendiat des Berliner Künstlerprogramms des DAAD ist und dem bei Ultraschall ein weiteres Konzert gewidmet ist (Sendung: 1. Februar 2007, 20.03 Uhr).
Das Konzert des RSB steht am Beginn eines Langen Abends live aus dem Radialsystem Berlin - mit Musik, Interviews und Diskussionen mit Künstlern und dem Publikum. Und schließlich wird an diesem Abend auch der puk-Journalistenpreis verliehen, der von politik + kultur, der Zeitung des Deutschen Kulturrats vergeben wird.
Deutschlandradio Kultur, 27.01.2007 • 19:05 Uhr
Ultraschall - Das Festival für neue Musik
Live aus dem Radialsystem Berlin
Fausto Romitelli
"Flowing down too slow"
für Streichorchester, Schlagzeuger und zwei Sampler (2001)
Samir Odeh-Tamimi
"Shíra Shír" für Bariton und Orchester (2006)
auf Texte von Jizchak Katzenelson
UA/AW Deutschlandradio Kultur
Fausto Romitelli
"Audiodrome" für Orchester (2002/03)
ca. 19:45 Uhr Konzertpause mit Nachrichten
Nicolaus A. Huber
"Morgenlied" für Orchester (1980)
Clemens Gadenstätter
"Polyskopie" für konzertantes Ensemble und kleines Orchester (2001)
Romain Bischoff, Bariton
Solisten des Kammerensembles Neue Musik Berlin
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Leitung: Jonathan Stockhammer
anschließend:
Ultraschall 2007
Ein langer Abend live aus dem Radialsystem
mit Musik und Gesprächen zum Festival
und zum puk-Journalistenpreis
Ultraschall - Das Festival für neue Musik - 19. bis 28. Januar 2007
Quelle: Deutschlandradio Kultur