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Freie Theaterszene trifft sich zu Bundeskongress und Festival in Dresden

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Berlin/Dresden - Der Bundesverband Freier Theater trifft sich heute (27. Oktober) unter dem Motto "Tanz und Theater der Zukunft" in Dresden zu seinem zweiten Bundeskongress. Bei dem Treffen im Staatsschauspiel Dresden soll es um die Arbeitsweisen freier Theater, die Infrastruktur der Theaterhäuser, den Einfluss von Förderern auf die Freiheit der Kunst und um Zukunftsvisionen gehen, wie der Verband in Berlin mitteilte.

Ebenfalls heute beginnt in Dresden das Festival "Politik im Freien Theater" der Bundeszentrale für Politische Bildung. Dem Verband gehören rund 800 Einzelkünstler, Künstlergruppen und Produktionsstätten aller Genres der Darstellenden Künste an.

Die Organisatoren des Festivals wollen mit einem vielfältigen Rahmenprogramm die Bevölkerung einbinden. Damit erreiche das Theaterfest ein sehr breites Publikum, sagte der Intendant des Staatsschauspiels Dresden, Wilfried Schulz, am Mittwoch. Das Theater organisiert das Festival gemeinsam mit dem Europäischen Zentrum der Künste in Hellerau und der Bundeszentrale für politische Bildung.

Während des Festivals zum Thema "Fremd" werden an verschiedenen Orten der Stadt bis 6. November Kunstwerke und Kunstaktionen gezeigt sowie Diskussionsrunden und Filmprogramme angeboten. So kochen zum Beispiel vietnamesischstämmige Dresdner und erzählen aus ihrem Leben. Die Dresdner wüssten wenig über die größte Migrantengruppe der Stadt, sagte die argentinische Choreografin Constanza Macras, die die Aktion organisiert hat. "Wir wollen in dem Projekt alle Teile dieser vietnamesischen Gemeinschaft integrieren."

Künstler vor allem aus der arabischen Welt thematisieren derweil am Jorge-Gomondai-Platz mit Kunstwerken, Aktionen und interaktiven Stadttouren das politische Potenzial des öffentlichen Raums. Die Tunesierin Faten Rouissi etwa lässt Wäsche mit pinkfarbenen Schmutzflecken waschen, der Lieblingsfarbe des gestürzten Machthabers Zine el Abidine Ben Ali. Auch ein während der Revolution abgebranntes Auto der Herrscherfamilie, das zwei junge Künstler umgestaltet haben, ist zu sehen.

Die Aktionen sollten dazu einladen, darüber nachzudenken, was Umbruchsituationen für den Stadtraum bedeuteten. "Nach dem Umbruch in Nordafrika sind die neuen Bewegungen inzwischen bei uns angekommen", erklärte Realisator Dietmar Lupfer. Die Stadt werde auch bei uns wieder ein Ort des Zusammentreffens.

Inhaltlich solle das Rahmenprogramm die Themen der 16 auf dem Festival gezeigten Theaterstücke fortführen, sagte Milena Mushak von der Bundeszentrale für politische Bildung. "Auch haben wir versucht, Aspekte aufzugreifen, die durch die Gastspiele nicht abgedeckt werden." Auf dem Festival geht es Mushak zufolge um das Thema "Fremd" im weitesten Sinne: um das kulturell Fremde, aber etwa auch um das Unbeherrschbare wie den Finanzmarkt, das Undurchschaubare wie die Krise in Darfur oder Fremdheit zwischen den Generationen.

Der Eintritt zu fast allen Veranstaltungen des Rahmenprogramms ist frei. Für die 16 in- und ausländischen Gastspiele wurden nach Angaben der Organisatoren bereits zwei Drittel der Karten verkauft.


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