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Mit einem «brillanten Eröffnungskonzert» (Süddeutsche Zeitung) startete LUCERNE FESTIVAL, SOMMER 2004 Mitte August seine sechsundsechzigste Spielzeit und präsentierte sich mit dem im Vorjahr gegründeten LUCERNE FESTIVAL ORCHESTRA unter Claudio Abbados Leitung zum wiederholten Male als das «miracle de Lucerne» (Le Temps/Genf).
Am 18. September beschloss das traditionsreiche Orchestra Filarmonica della Scala mit seinem Dirigenten Riccardo Muti einen Festivalsommer, der sich innovativ dem Thema «Freiheit» widmete.Insgesamt kamen während der gut fünf Festivalwochen über 80.000 Besucher zu den diesjährigen Veranstaltungen, von denen allein die Hälfte der 28 Sinfoniekonzerte ausverkauft waren, und sorgten für eine Gesamtauslastung bei LUCERNE FESTIVAL, SOMMER 2004 von rund 90% Prozent.
Unter den zahlreichen künstlerischen Höhepunkte dieses Sommers finden sich neben den Konzerten des LUCERNE FESTIVAL ORCHESTRA, das mit seiner zweiten Ausgabe ein weltweites Medienecho bis nach Japan und China erreichte, die erste Residenz des Cleveland Orchestra unter der Leitung von Franz Welser-Möst mit der Uraufführung von «Night’s Black Bird» von Harrison Birtwistle, Empfänger der ersten «Roche Commissions» und ebenso «composer in residence». Die chinesisch-amerkanische Künstlerin Chen Yi erhielt den zweiten Kompositionsauftrag der «Roche Commissions» für 2005. Der Doppeleinsatz von Mariss Jansons sowohl am Pult des Sinfonieorchesters des Bayerischen Rundfunks wie auch als neuer Chefdirigent des Koninklijk Concertgebouworkest, und die Residenz der Berliner Philharmoniker unter Simon Rattle mit u.a. der Aufführung von Messiens «Éclairs sur l’Au-delà» lösten Elogen in der Presse aus.
Das «Luzern konsequent auf die Moderne setzt» (Neue Zürcher Zeitung) wurde durch die starke Frequentierung der Reihe «Moderne» mit u.a. sechs Uraufführungen wiederholt deutlich.
«Musik aus Theresienstadt» bildete mit der Kinderoper «Brundibár» von Hans Krása sowie der erfolgreich gestarteten Koproduktion mit dem neuen Team des luzernertheater in den Aufführungen von Victor Ullmanns «Der Kaiser von Atlantis» einen eindrücklichen Akzent bei LUCERNE FESTIVAL, SOMMER 2004.
Während der Residenz der Wiener Philharmoniker unter Valery Gergiev wurde zum dritten Mal der «Credit Suisse Young Artist Award» vergeben, der auf einer Initiative von LUCERNE FESTIVAL, den Wiener Philharmonikern, der Gesellschaft der Musikfreunde Wien sowie der Jubiläumsstiftung der CREDIT SUISSE GROUP beruht. Diesjährige Empfängerin des mit CHF 75.000 dotierten Preises ist die aus Argentinien stammende Cellistin Sol Gabetta.
Auch in diesem Jahr präsentierte LUCERNE FESTIVAL ein weiteres innovatives Projekt: die LUCERNE FESTIVAL ACADEMY, die sich unter der Leitung von Pierre Boulez exemplarisch Neuer und Neuester Musik widmet. Zu LUCERNE FESTIVAL ORCHESTRA gesellt sich somit erstmals ein zweiter, hauseigener Klangkörper: das LUCERNE FESTIVAL ACADEMY ORCHESTRA, zusammengesetzt aus Studenten der LUCERNE FESTIVAL ACADEMY.
Am 29. August 2004 fiel der Startschuss zu dieser einzigartigen neuen Ausbildungsstätte. Rund 120 handverlesene Musikstudenten aus aller Welt bekamen bei diesem Gipfeltreffen der zeitgenössischen Musik die Möglichkeit, Erfahrungen auf dem Gebiet der Neuen Musik zu sammeln und ihre Kenntnis des zeitgenössischen Repertoires auszubauen. Mit Dozenten wie Pierre Boulez, zugleich künstlerischer Leiter der LUCERNE FESTIVAL ACADEMY, «composer-in-residence» Sir Harrison Birtwistle, «artiste étoile» Maurizio Pollini, Hanspeter Kyburz und Cliff Colnot sowie den Musiker-Dozenten des Ensemble Intercontemporain standen den Studenten erstklassige Lehrmeister zur Verfügung, mit denen sie sowohl sinfonische Werke als auch das Solo- und Kammermusikrepertoire des 20. und 21. Jahrhunderts einstudieren konnten. Interessierte Musikstudenten können sich schon jetzt um Teilnahme an der LUCERNE FESTIVAL ACADEMY 2005 bewerben.
Das LUCERNE FESTIVAL ACADEMY FORUM ermöglichte es interessierten Musikliebhabern an Proben und Erarbeitungsprozessen, an Meisterkursen und Künstlergesprächen teilzuhaben. So offenbarte sich das Bekenntnis zur Moderne von LUCERNE FESTIVAL einer breiten Öffentlichkeit, die mit 2500 Besuchern regen Anteil nahm.
Die das Festivalgeschehen flankierenden Ausstellungen «Zwischen Scylla und Charybdis – Wilhelm Furtwängler im Brennpunkt» sowie die Porträtfotografien «Music People» von Betty Freeman, die ebenso als Stadtprojekt in Schaufenstern und Läden Luzerns ausgestellt wurden, fanden grosse Beachtung.