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Ioan Holender, erst kürzlich von Kultursenator Thomas Flierl als Berater der Deutschen Oper eingesetzt, mahnt die Reformation der Berliner Opernlandschaft an. Zu geringe Auslastung und immer wieder kehrende Doubletten in der Programmgestaltung fordern eine Strukturreform regelrecht heraus.
Der Direktor der Wiener Staatsoper sagt dazu: «Wir machen Theater für ein zahlendes Publikum. Wenn die Menschen uns das Produkt nicht mehr abkaufen, dann ist das, was wir unternehmen, ziemlich sinnlos.» Außerdem sollten die drei Opernhäuser ihre Rivalität aufgeben. «Auch die Opern sollten zur Kenntnis nehmen, dass Berlin jetzt eine Stadt ist», sagte Holender.Flierl, der bis zum Jahresende eine Konzept zur Reform der Berliner Opernhäuser vorlegen muss, betonte erneut, Holenders Tätigkeit beschränke sich auf die Deutsche Oper. Er solle sich nicht mit der geplanten Strukturreform der Musiktheater befassen. Hier sieht Holender seine Aufgabe, dem Haus in der Bismarckstraße seine Identität zurückzugeben und das schlechte Verhältnis zwischen Oper und Publikum auszubügeln. Er wolle auch verstärkt Generalmusikdirektor Christian Thielemann an das Haus binden. Holender will die Deutsche Oper künftig auch an jenen Tagen öffnen, an denen die anderen beiden Häuser geschlossen sind.
Udo Zimmermann hingegen wird seine bisherige Disposition bis zum Ende seines Vertrages beibehalten. Er plane eine Inszenierung von «Don Pasquale» mit dem italienischen Regisseur und Literatur-Nobelpreisträger Dario Fo. Für Puccinis «Das Mädchen aus dem Goldenen Westen» sei Peter Stein im Gespräch.