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Intendant Homoki gegen «Quereinsteiger» als Opernregisseure

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Berlin (ddp). Der Intendant der Komischen Oper in Berlin, Andreas Homoki, hält nichts von ungeübten «Quereinsteigern» aus der Filmbranche als Opernregisseure. «Das ist nicht meine Art, Oper zu machen. Dieses Haus steht für das Gegenteil», sagte Homoki am Samstag in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur ddp.

Die Klammer zwischen konzeptionell interessanter Herangehensweise und handwerklich souveräner Umsetzung sei von zentraler Bedeutung bei der Auswahl der Regisseure, die an der Komischen Oper arbeiten können. «Ein internationales Opernhaus wie München oder Berlin ist nicht der Ort, wo man debütieren sollte als Opernregisseur.» Dafür gebe es kleinere Theater.
«Niemand würde auf die Idee kommen, die Königin der Nacht von jemandem singen zu lassen, der ein guter Nachrichtensprecher ist«, sagte der Opernchef. Es sei eine merkwürdige Ignoranz bei einigen Leuten, oft auch aus der Kulturszene, die gegenüber dem Bereich Oper an den Tag gelegt werde. «Sie sehen Oper anscheinend als eine antiquierte Kunstart, die man von außen mit so einer Art Frischzellenkur beleben muss, indem man jemanden holt, der damit eigentlich gar nichts zu tun hat», sagte Homoki. Das sei völlig absurd. So wie zum Beispiel Filmregisseurin Doris Dörrie gezeigt habe, dass sie keine Oper inszenieren könne. «Deswegen inszenieren solche Leute bei mir auch nicht», fügte er hinzu.
Natürlich gebe es Schauspiel- oder auch Filmregisseure, die das Opernhandwerk im Laufe der Zeit gelernt hätten. »Warum sollen die nicht in der Lage sein, auch eine Oper zu inszenieren? Da gibt es vielfältige Schnittmengen«, sagte Homoki. Nur man müsse es lernen und könne es nicht beim ersten Mal. »Natürlich darf man als Opernhaus ruhig mal von sich reden machen, aber das darf nie auf Kosten der Qualität geschehen", sagte Homoki.
Um neue Publikumskreise für die Oper zu gewinnen, macht es nach Ansicht des Intendanten keinen Sinn, kurzfristig mit bekannten Regie-Namen Leute in die Oper zu holen. «Sie sehen dann ein Werk, das im Grunde schlecht inszeniert ist und finden ihre Vorurteile bestätigt, dass Oper etwas ist, was szenisch nicht gut funktioniert.» Der Weg müsse dagegen sein, Qualität und ein gleichmäßig gutes Angebot zu bieten - jeden Abend. Der Trend zu bekannten Namen reflektiere eine Tendenz in der Gesellschaft, den «events» hinterherzulaufen.
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