Hauptrubrik
Banner Full-Size

jazz aktuell (9.9.2002)

Autor
Publikationsdatum
Body

Jazz-Festival in Eberbach 2002 +++ Jazz geht es los! Jazz-Syndikat Saarbrücken stellt erstes Programm vor +++ Jazz geht es los! Jazz-Syndikat Saarbrücken stellt erstes Programm vor

Jazz-Festival in Eberbach 2002
Ein wahrhaft goldener Oktober erwartet alle musikalisch Interessierten in Eberbach.
Anlässlich der 775-Jahr-Feier hat das Kulturamt der Stadt Eberbach namhafte Künstler zu einem Jazz-Festival eingeladen. Im Rahmen dieses Festivals werden im kleinen Saal der Stadthalle Bilder von Armin Stähle, die bei unzähligen Konzerten der Reihe Jazz-me in den letzten Jahren in Eberbach entstanden sind, gezeigt.
Am Donnerstag, dem 3. Oktober sind im kleinen Saal der Stadthalle Eberbach zur Vernissage der Jazz-Ausstellung ab 19 Uhr „Ausgezeichnete Töne“ zu hören.
Am Tag darauf, dem 4. Oktober spielt um 20 Uhr im kleinen Saal der Stadthalle Eberbach das Thomas-Siffling-Quartett um den Mannheimer Trompeter und Komponisten Thomas Siffling.
Ein weiteres Highlight erwartet die Besucher am Samstag, dem 5. Oktober um 20 Uhr im großen Saal der Stadthalle. Barbara Dennerlein & Bebab. Am Sonntag, dem 6. Oktober ist eine weitere Lehrkraft der Musikschule Eberbach im kleinen Saal der Stadthalle zu Gast: Andreas Viehöfer mit Dream Lap. Am Montag, dem 7. Oktober werden um 20 Uhr im großen Saal der Stadthalle gleich vier internationale Größen des Jazz in Eberbach erwartet: Renaud Garcia-Fons, Jean-Louis Matinier, Michael Riessler, Pierre Charial. Am Dienstag, dem 8.Oktober gehört ab 20 Uhr der kleine Saal der Stadthalle dem Frankfurter-Gitarren-Quartett. Am Mittwoch, dem 9. Oktober gastieren um 20 Uhr im kleinen Saal der Stadthalle Christof Lauer, Saxophon und Jens Thomas, Piano. Am Mittwoch, dem 10. Oktober präsentieren sich im kleinen Saal der Stadthalle Eberbach Bands der Musikschule Eberbach. Der Freitag, der 11.Oktober gehört ab 20 Uhr im großen Saal der Stadthalle Richard Galliano & Band mit Piazzolla forever.
Die Mitwirkenden der Finissage mit Bildern von Armin Stähle und musikalischer Untermalung am Samstag, dem 12. Oktober im kleinen Saal sind Jörg Safferling, Peter Schneider, Flöte, Tasten und zwei Computer. Es ist möglich, für alle Veranstaltungen ein günstiges Kombi-Ticket zu erwerben.
Anfragen an das Kulturamt der Stadt Eberbach, Tel. 06271-87241 vormittags; Fax 06271-807542; e-mail: kultur [at] eberbach.de (kultur[at]eberbach[dot]de)

Jazz geht es los! Jazz-Syndikat Saarbrücken stellt erstes Programm vor
Das neu gegründete Jazz-Syndikat Saarbrücken hat jetzt sein erstes Veranstaltungspro-gramm vorgelegt. Bis zum Jahresende wird es vier Konzerte geben, die ein breites Spek-trum der Jazz-Musik abdecken und bei dem regionale wie überregionale Jazz-Größen auftreten. Los geht es am 28. September mit der Bigband Europool und dem eher expe-rimentellen Undertone Project von Christof Thewes, als Gast dabei der Pianist Georg Ruby, seit kurzem Jazz-Professor an der Musikhochschule des Saarlandes. Am 24. Oktober sind das Schmidt & Brandt Quartett und der Solo-Pianist Jens Thomas zu hören. Das Jazz-Syndikat wird geführt von einer Frau und fünf Männern. Unter dem Vorsitz von Marlene Krieger haben sich Jazz-Begeisterte zusammen gefunden, die helfen wollen, die blühende Jazz-Szene in Saarbrücken mit eigenen Veranstaltungen und mit anderen Maß-nahmen zu fördern. Hauptsponsor des gemeinnützigen Vereins ist die Stadt Saarbrücken. Weitere Informationen unter:
http://www.jazz-syndikat.de

SWR-Jazzpreis für Aki Takase
Ins 21. Jahr geht der 1981 noch von Joachim Ernst Berendt ins Leben gerufene SWR-Jazzpreis. Nach wie ist er einer der wichtigsten in der deutschen Jazzlandschaft, in der ohnehin Preise für Jazz Mangelware sind. Neben dem Albert-Mangelsdorff-Preis, dem von der GEMA 1994 gestifteten nationalen Preis, leisten sich noch zwei weitereBundesländer und daneben etliche Kommunen und private Initiativen derartige Auszeichnungen. Natürlich nehmen gelegentlich auch Jazzmusiker an der Verteilung allgemeiner Kultur- und Musikpreise teil.
Der SWR-Jazzpreis ist mit 7500 € ausgestattet und wird von dem Sender mit dem Land Rheinland-Pfalz gemeinsam jährlich verliehen.
Die siebenköpfige Jury, zu der einige der wichtigsten Fachjournalisten im Lande gehören, wählte dieses Mal aus etlichen Vorschlägen einstimmig die in Berlin lebende und in Japan geborene Pianistin Aki Takase aus. Betrachtete man ihren musikalischen Lebenslauf, muss man feststellen, dass die Verleihung eines solchen Preises an sie mehr oder weniger überfällig war, so nachhaltig wird die deutsche und europäische Jazzszene von ihr seit langem mitgeprägt.
Nach klassischer Ausbildung vor allem in Tokyo arbeitete sie in den USA, zum Beispiel mit Cecil McBee, Bob Moses und Sheila Jordan und gastierte zum ersten Mal im Jahr 1981 in Deutschland auf den Berliner Jazztagen. Seit 1987 lebt sie in Berlin, ist verheiratet mit dem Pianisten Alexander von Schlippenbach. Neben etlichen Solo-Auftritten und -Platten-einspielungen sind es vor allem Duos, mit denen sie immer wieder auf sich aufmerksam macht, zum Beispiel mit ihrem Ehemann, so nach längerer Pause in diesem Jahr auf dem 33. Deutschen Jazz Festival Frankfurt, mit der portugiesischen Sängerin Maria Joao, mit David Murray, und in den letzten Jahren mit Gerd Dudek, Conny Bauer und ganz aktuell und erfogreich mit dem ebenfalls in Berlin lebendem Rudi Mahall, dem wohl wichtigsten deutschen Bassklarinettisten der Gegenwart. Sie ist Mitglied des Berlin Contemporary Jazz Orchestra ihres Mannes. Auf eine ganz persönliche Art gelingt es ihr, die Sprache des Jazz mit den Grundlagen der Klassischen Musik des 20. Jahrhunderts und nicht zuletzt auch mit den musikalischen Grundlagen ihrer Heimat Japan zu verbinden.
Die Jury zeigte sich beeindruckt „durch ihre souveräne Art, mit der sie auf alte Formen des Jazz zurückgreift, um sie in einem zeitgenössischen Umfeld zu präsentieren“. Es wurde hervorgehoben, dass es ihr gelinge, mit ihrer persönlichen Art den Jazz aus heutiger Sicht zu beleuchten und dadurch einen Spannungsbogen zu schaffen, der nicht nur eingefleischte Jazzfreunde beeindrucke.
Was darunter zu verstehen ist, machte Aki Takase in dem Preisträger-Konzert im Funkhaus in Mainz deutlich, in dessen Rahmen ihr von Heidi Schumacher, Leiterin der Kulturabteilung im zuständigen Ministerium des Landes, der Preis überreicht wurde: Im Duo mit dem Rudi Mahall, der ebenfalls in diesem Jahr nominiert worden war, wie auch mit ihrem Quintett, ergänzt durch den Berliner Gitarristen Frank Möbius (Der Rote Bereich), den Schlagzeuger Paul Lovens aus Aachen, Jazz-Ikone seit Zeiten des Free Jazz in Deutschland, und den Posaunisten Nils Wogram aus Köln mit dem beeindruckenden W.C. Handy-Programm(s. CD St. Louis Blues, Enja 9130), das auch die Jury besonders hervorgehoben hatte. Großer Respekt vor dem historischen Vorbild aus den 20er Jahren, außerordentliche kreative Gestaltung und Ausdruckskraft wie auch intutitive Kommunikation zwischen den Musikern, auch in der Auseinandersetzung mit neuen Ideen und eigenen Kompositionen voller Witz, Ironie und Temperament, verbinden sich in dieser Musik mit einem selten gehörten hohen Maß an technischer Brillanz und weisen Aki Takase als eine mehr als würdige Preisträgerin aus.
Hans-Jürgen von Osterhausen
Autor
Musikgenre