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Kisseler bekennt sich deutlich zu Streitobjekt Elbphilharmonie

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Hamburg - Hamburgs neue Kultursenatorin Barbara Kisseler (parteilos) hat sich deutlich zum Streitobjekt Elbphilharmonie bekannt. In zehn Jahren werde kein Mensch mehr danach fragen, was der Bau gekostet habe, sagte Kisseler am Donnerstag bei der Vorstellung der neuen Spielzeit der Elbphilharmonie Konzerte. Stattdessen werde das noch im Bau befindliche Konzerthaus sowohl inhaltlich als auch architektonisch ein Wahrzeichen werden.

Sie glaube «zu 150 Prozent an dieses Projekt», sagte Kisseler. Die Elbphilharmonie werde das musikalische Leben in Hamburg entschieden fördern. Zugleich erneuerte die Senatorin ihre Kritik am Baukonzern Hochtief: «Auf diese Art von Spielchen werden wir ganz bestimmt nicht eingehen», kommentierte Kisseler die jüngste Ankündigung des Essener Unternehmens, wonach sich die Eröffnung der Elbphilharmonie erneut verzögere. Eine «Einigung um des lieben Friedens Willen» werde es nicht geben. Dies sei auch die Sicht des gesamten Hamburger Senats unter Bürgermeister Olaf Scholz (SPD). Ferner betonte Kisseler, dass der von Hochtief vorgelegte neue Terminplan «nicht belastbar» sei.

Kosten von 77 auf 323,5 Millionen Euro angestiegen
Die Elbphilharmonie ist seit Jahren Streitobjekt in Hamburg. Ursprünglich war für die Stadt ein Kostenanteil von 77 Millionen Euro veranschlagt worden. Mittlerweile ist die Belastung für den Steuerzahler auf 323,5 Millionen Euro angestiegen. Der Abschlussbericht des früheren Untersuchungsausschusses der Bürgerschaft beziffert die Kosten sogar auf mindestens 351,3 Millionen Euro.

Auch der Eröffnungstermin wurde seit der Grundsteinlegung im April 2007 immer wieder verschoben. Zuletzt hieß es, das Konzerthaus in der HafenCity solle im November 2013 eröffnet werden. Kisseler sagte, die Elbphilharmonie sei ein hoch kompliziertes Projekt mit all seinen Konsequenzen. Von den Hamburgern wünscht sich die Senatorin dennoch «ein kleines bisschen mehr Enthusiasmus».

Bereits im September 2009 startete das Projekt Elbphilharmonie mit einem eigenen Spielplan. In der aktuell laufenden zweiten Saison stehen mehr als 100 Konzerte auf dem Programm. Bis zur Eröffnung finden die Veranstaltungen in der Laeiszhalle und an weiteren Spielorten in der Stadt statt.

John Malkovich eröffnet dritte Saison
Für die kommende dritte Saison 2011/2012 kündigte der Generalintendant der Elbphilharmonie, Christoph Lieben-Seutter, 110 Veranstaltungen an. Mit dem Hollywood-Schauspieler John Malkovich («Burn After Reading») eröffne am 26. September eine der schillerndsten Persönlichkeiten der Kulturszene die Saison, sagte Lieben-Seutter. In «The Giacomo Variation» übernimmt Malkovich die Rolle des Herzensbrechers Casanova. Den Schlussakkord der Saison am 9. Juni 2012 spielen die Berliner Philharmoniker unter ihrem britischen Maestro Sir Simon Rattle.

Unkonventionelle Wege gehen die Elbphilharmonie Konzerte mit Projekten auf Kampnagel - vom Konzert in absoluter Dunkelheit bis zum «musikalischen Trinkgelage». Auch erweitern drei Musikfestivals das Programm, darunter die siebten «Hamburger Ostertöne», eine zweite Runde des Festivals «Akkordeonist!» sowie «Sounds of Israel» mit einem Querschnitt durch die lebendige israelische Musikszene.


 

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