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Kunqu-Oper und Tempelgesang in Weimar

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Der Vorverkauf für die Konzerte des Kongresses Musik und kulturelle Identität in Weimar hat begonnen.

Alle sprechen vom "Elfenbeinturm" der Wissenschaft, nur die Musikwissenschaft nicht. Vom 16. bis 21. September lädt die Hochschule für Musik FRANZ LISZT zum XIII. Internationalen Kongress der Gesellschaft für Musikforschung ein und lässt die ganze Region und die Besucher des Kunstfestes mit einer Fülle von Konzerten teilhaben am eigentlichen Gegenstand des Kongresses: der Vielfalt der Musikkulturen dieser Welt. Das ursprüngliche Rahmenprogramm hat sich - zumal in Kombination mit den Konzerten des Kunstfestes - zu einem Festival der Weltkulturen gemausert. Dass sich in der Musik die gesamte Kultur einer Zeit und ganzer geographischer Räume erschließt, dies lässt die opulente Konzertreihe ganz unmittelbar erfahrbar werden.

Heute, am 1. September 2004, beginnt der Kartenvorverkauf für alle Konzerte. Das Angebot reicht von europäischer Kammermusik und Symphonik über traditionelle Musik aus Namibia, Neue Musik aus Japan und Osmanische Kunstmusik der Goethezeit bis hin zu vier chinesischen Kunqu-Opern.

Zum Eröffnungskonzert am Donnerstag, 16. September um 20 Uhr in der Weimarhalle, das die Hochschule für Musik in Kooperation mit dem "pèlerinages" - Kunstfest Weimar veranstaltet, präsentiert die Staatskapelle Weimar unter der Leitung von Peter Gülke drei Werke, die auf unterschiedliche Weise offenbaren, dass gerade die Musik der Spätromantik und der Moderne immer wieder einen ganzen kulturellen Kosmos erschließt. Auf dem Programm stehen die Fünfte Symphonie von Jean Sibelius, 6 Orchesterlieder von Henri Duparc (mit der Solistin Claudia Barainsky) sowie die im Jahre 2002 eigens für das Orchester der Weimarer Musikhochschule geschaffene Komposition Transit von Michael Obst, der seit 1997 Professor für Komposition in Weimar ist.

Für die erstmalige Wiederaufführung osmanischer Kunstmusik der Goethezeit (Samstag, 18. September, 20 Uhr, Festsaal Fürstenhaus) begaben sich türkische und deutsche Wissenschaftler gemeinsam auf eine Entdeckungsreise durch Istanbuler Archive, in denen sie das musikalische Repertoire und die Aufführungspraxis osmanischer Kunstmusik um 1830 erforschten. Zu dieser Wiederaufführung einer für 170 Jahre vergessenen Musik, die eigens aus den Originalquellen übertragen und durch die Zusammenarbeit mit der Deutschen Welle ermöglicht wurde, sind Interessenten herzlich eingeladen.

Als Gastgeber präsentiert sich die Hochschule für Musik FRANZ LISZT in einem Kammerkonzert von Professoren im Festsaal des Fürstenhauses am Platz der Demokratie mit selten zu hörenden Werken von Schulhoff, Debussy und Schostakowitsch (Sonntag, 19. September, 17 Uhr, Festsaal Fürstenhaus).

Auch für Interessenten zeitgenössischer Musik bietet das Rahmenprogramm des Kongresses dank der Unterstützung der Japan Foundation und unter der Schirmherrschaft des japanischen Botschafters ein wahres Highlight: Der angesehene japanische Komponist Junnosuke Yamamoto stellt am Montag, 20. September, um 20 Uhr, Festsaal Fürstenhaus drei seiner Kompositionen vor, unter anderem ein Stück für buddhistischen Tempelgesang mit Klavierbegleitung. In einem anschließenden Podiumsgespräch wird er in seine Musik einführen.

Die Zusammenarbeit der Hochschule mit dem Musikgymnasium Schloss Belvedere, das international als Modell musikalischer Nachwuchsförderung gilt, dokumentiert ein Konzert mit Preisträgern des Wettbewerbes "Jugend musiziert" und anderer namhafter Wettbewerbe (Montag, 20. September, 20 Uhr, Musikgymnasium Schloss Belvedere).

Als große Abschlussveranstaltung bieten die Veranstalter des Kongresses und ihre Partner am Dienstag, 21. September, um 20 Uhr in der Weimarhalle ein weiteres Kulturhighlight: Die in China hoch angesehene Bei Fang-Kunqu-Truppe, die eigens für diese Aufführungen eingeflogen wird, präsentiert vier für deutsche Musikbühnen noch vollkommen unbekannte traditionelle Kunqu-Opern. Diese Opern wurden kürzlich in die UNESCO-Liste der "Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit" aufgenommen. Ursprünge dieser Operntradition gehen zurück bis in die mongolische Zeit im 12. Jahrhundert. Die Aufführung wurde ermöglicht durch die Zusammenarbeit mit dem congress centrum neue weimarhalle, der Tourismusservicegesellschaft mbH, der Deutschen UNESCO-Kommission und dank der Förderung durch das smart center Erfurt. Der Zuschauer darf sich an der Musik mit ihrer faszinierenden Klanglichkeit und an den aufwendig geschminkten Musikern in ihren traditionellen, farbenfrohen Kostümen erfreuen.

Karten gibt es bei der Tourist Information Weimar unter Tel. 03643 - 745 745.

Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar
Institut für Musikwissenschaft Jena / Weimar
PF 2552
99406 Weimar

http://www.hfm-weimar.de/gfmkongress2004
Musikgenre