Body
Boy George, schwuler Popstar der 80er Jahre, hat sein Leben jetzt in dem Musical "Taboo" verewigt. Das Stück über seine schillernde Vergangenheit ist in London zu sehen.
"Taboo" (Tabu) von Popstar Boy George hat den Zuschauern am Dienstagabend in London auf eine Reise zurück in das Rock- und Pop-Feeling der 80er-Jahre geführt. Rund 300 Gäste sahen das Stück über die schillernde Vergangenheit von Boy George, dem Sänger der einst weltweit erfolgreichen Popband "Culture Club", der selbst die Texte und die Musik zu dem Stück geschrieben hat.Vor allem Boy-George-Darsteller Euan Morton wurde nach der Premierenveranstaltung in den Zeitungskritiken gelobt. In der "Times" hieß es, es sei kaum zu glauben, wie sehr Morton der schillernden Persönlichkeit Boy Georges gleiche. Der "Evening Standard", der das gesamte Musical nur als durchschnittlich beschrieb, urteilte über den Hauptdarsteller: "Euan Morton, der Boy George wie aus dem Gesicht geschnitten ist - mit demselben Gang, demselben breiten Grinsen und dem hoch getragenen Kinn -, legte ein brillantes Spiel hin."
Im Musical leben die 80er-Jahre mit ihren glitzernden Nachtclubs wieder auf. Boy George, der sich zu seiner Homosexualität bekennt, will das Stück nicht nur als Musical für Schwule verstanden wissen. Die Welt sei "voller sexueller Vielfalt", was auch auf das Musical zutreffe. Die Musik aber sei für ihn das wichtigste, sagte er Journalisten. Nur wegen seines glitzernden, über die Jahre immer wieder veränderten Outfits sei das, was er geschaffen habe, leider regelmäßig von der Kritik übersehen oder sogar abgetan worden. Als Song-Schreiber sei er nie wirklich ernst genug genommen worden. Als Schauspieler will Boy George sich allerdings nicht versuchen: "Ich sehe was die alles tun, und das könnte ich selbst nie", sagt Boy George. "Ich bin schließlich Rockstar geworden, weil ich so faul bin."
Boy George war in den 80er-Jahren meist in bunter Kleidung, extrem geschminkt und mit langen Locken aufgetreten. Mit seiner Band "Culture Club" verkaufte er damals weltweit rund 20 Millionen Platten. Lieder wie "Do You Really Want To Hurt Me" und "Karma Chameleon" erreichten Spitzenplätze in den Charts. Nach schweren Drogenproblemen schaffte er es zu Beginn der 90er-Jahre wieder, sich als Musik-Produzent und weltweit auftretender Disc-Jockey zu etablieren. Die Band "Culture Club" ist nach ihrer Auflösung inzwischen wieder gegründet worden.