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Ludwig-Musical: Putschversuch endgültig gescheitert

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Aufatmen und Erleichterung im Musical Theater Neuschwanstein: Die Geldgeber des Ludwig-Musicals pfeifen die IngLease zurück, kritisieren deren Versuch, die Macht im Musical Theater Neuschwanstein zu übernehmen, und wollen in Zukunft mit dem Vorstand der AG und dem Intendanten Stephan Barbarino direkt und intensiv zusammenarbeiten.

Beschlossen wurde dies auf der Gesellschafterversammlung am 27. September, auf der sich herausstellte, dass die IngLease mit falschen Angaben operiert hat.

Mit großer Genugtuung haben Vorstand, Intendanz, Theaterdirektion, Belegschaft und Ensemble sowie der Aufsichtsrat der Ludwig-Musical AG die Entscheidung der Kommanditisten des Unternehmens aufgenommen, dem feindseligen Übernahmeversuch seitens der Treuhändergesellschaft IngLease endgültig einen Riegel vorzuschieben.

Auf der Gesellschafterversammlung am 27. September im Frankfurter Hotel Airport-Sheraton verabschiedeten die Geldgeber des Musicals "Ludwig II.-Sehnsucht nach dem Paradies" mit überwältigender Mehrheit (84,5 Prozent des Kapitals von 14 Millionen Euro) folgende Resolution: "Der im Umlaufverfahren gefasste Beschluss zum Ausschluss der Komplementär-AG und zum Entzug ihrer Geschäftsführerbefugnis wird in allen Punkten aufgehoben."

Auf den Tag genau einen Monat zuvor hatte bereits das Amtsgericht München per Einstweiliger Verfügung die Attacke der IngLease gestoppt. Ein schriftliches Umlaufverfahren, so rügte die Richterin, sei nicht die geeignete Methode, eine Entscheidung derartiger Tragweite herbeizuführen. Damit war die unmittelbare Gefahr zunächst gebannnt; die endgültige Entscheidung oblag nun der Gesellschafterversammlung, zu der am vergangenen Freitag 52 Kommanditisten (die über 80 Prozent des Kapitals repräsentieren) aus allen Teilen Deutschlands anreisten.

"Ich bin froh, dass es uns gelungen ist, diese Bombe zu entschärfen und wir endlich wieder durchatmen können", erklärte Musical-Intendant Stephan Barbarino unmittelbar im Anschluss an das positive Votum.

Auch Vorstand Helmuth Orterer äußerte sich optimistisch: "Ein beeindruckender Publikumserfolg ist das Ludwig-Musical ja bereits jetzt. Nun
können wir uns vermehrt Teil zwei des Gesamtkunstwerkes widmen: dem wirtschaftlichen Erfolg."

Von einer "geplatzten Luftblase" sprach Aufsichtsratsmitglied Günter Albrecht: "Die Geldgeber haben sich eindeutig von dieser diffamierenden Schmutzkampagne distanziert. Allen Beteiligten wäre viel erspart geblieben, wenn die IngLease verantwortungsbewusster gehandelt hätte."

Die Treuhandgesellschaft IngLease hatte ihren Plan, die Komplementärin Ludwig Musical AG durch eine neue Management GmbH auszutauschen, Anfang August den von ihr vertretenen Kommanditisten per Post zur Abstimmung zugestellt. Am 21.August teilte sie der AG per Fax mit, dass ihr mit sofortiger Wirkung die Geschäftsführung der KG entzogen und Intendant Stephan Barbarino seines Postens enthoben sei. Doch weder Vorstand noch Barbarino legten ihre Ämter nieder.

Auf der Gesellschafterversammlung artikulierte sich heftige Kritik am Vorgehen der IngLease, nachdem, wie Versammlungsleiter und AG-Aufsichtsratschef Dr. Rupert Pfeffer anmerkt, "ein unglaublicher Tatbestand ans Tageslicht kam": Die IngLease habe seit Wochen behauptet, eine ausreichende Mehrheit an Gesellschafterstimmen hinter sich zu haben. Noch am Beginn der Versammlung sei von 67 Stimmen die Rede gewesen. Erst nachdem auf mehrfaches Nachfragen ein Vollmachtsverzeichnis vorlegt worden war, so Pfeffer, "konnte festgestellt werden, dass nur 32 Stimmen darin enthalten waren."

In der Versammlung wiesen Kommanditisten auch darauf hin, dass Bedingungen und Einschränkungen der seinerzeit abgegebenen Voten von der IngLease unterdrückt worden seien. Deshalb und weil die "systematisch betriebenen Desinformationspolitik der IngLease inzwischen durchschaut werden konnte" (Pfeffer), hatten zahlreiche Kommanditisten ihre Vollmacht widerrufen.

"Auf der Grundlage einer Täuschung aller Beteiligten, der Öffentlichkeit und der Politik bis auf Regierungsebene", so der Aufsichtsratsvorsitzende, "hat die IngLease über Wochen ein für das Unternehmen äußerst schädliche und für die Kommanditisten extrem gefährliches Verfahren betrieben."

Ein weiterer scharfer Kritikpunkt seitens der Gesellschafter: Zu keinem Zeitpunkt ? nicht einmal hier und jetzt auf der Versammlung ? habe die IngLease zum Thema der Führung der GmbH "Ross und Reiter" genannt. Das Argument des IngLease-Geschäftsführers Detlef Li, er habe mehrere "erstklassige" Anwärter in der engeren Wahl gehabt, könne und dürfe jedoch deren Namen nicht nennen, akzeptierte die Versammlung nicht als hinreichende Erklärung.

Mehrheitlich legten die versammelten Gesellschafter ein deutliches Bekenntnis zu der von ihnen geförderten und finanzierten Theaterproduktion ab. "Durch die Initiative der IngLease ist der Eindruck enstanden, uns geht es nur um den Gewinn", erklärte ein Teilnehmer, der namentlich nicht genannt werden wollte, "tatsächlich sind wir aber auch stolz darauf, zum Gelingen eines kulturellen Ereignisses dieser Güte beigetragen zu haben."

Die von der IngLease ausgelöste und nun überstandene Krise hat insofern auch ihr Gutes, als sie die Kommanditisten und die Komplementärin erkennbar näher zusammenrücken ließ. In der Gesellschafterversammlung entstand spontan die Bereitschaft zur direkten Kooperation auf allen Gebieten. In einer neuen Satzung sollen den Gesellschaftern zu diesem Zweck entscheidende Mitwirkungsrechte eingeräumt werden. Sechs "herausragende Kommanditisten" (Pfeffer) haben sich zur Verfügung gestellt, diese Dinge vorzubereiten, darunter der Banker und Mehrheitsgesellschafter Dr. Hans Nuißl.

Stephan Barbarino, den die IngLease noch im August als seines Amtes enthoben bezeichnet hatte und dessen Intendantenvertrag nun nicht mal mehr auf der Tagesordnung stand, wandte sich in einer improvisierten Rede direkt an die Gesellschafter, lud sie "jederzeit in unser Theater" ein und bekannte: "Mein Konzept des Gesamtkunstwerkes wird erst dann aufgegangen sein, wenn die Kommanditisten Geld verdienen."

Dieses Ziel ist mittlerweile wesentlich näher gerückt. Durch die verstärkten Vertriebsanstrengungen und durch die seit Beginn des Jahres verbesserte Kostenstruktur, erläuterte Vorstand Helmuth Orterer, sei das Unternehmen heute in der Lage, bereits ab einer Auslastung von 60 Prozent ein positives operatives Ergebnis zu erreichen. Nach dem überwundenen Rückgang im ersten Halbjahr 2002 würden aber schon wieder Auslastungszahlen von 80 Prozent erreicht.

Dies, so Aufsichtsrat Pfeffer, sei eine ausreichende Grundlage für "vernünftige Vereinbarungen" mit den Geldgebern. Denen könne man in Kürze ? nach der Prüfung der Zahlen durch ein von den Banken beauftragten Beratungsunternehmen ? konkrete Empfehlungen geben, wie in Zukunft eine "solide Finanzierungsstruktur" auszusehen habe.

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LUDWIG MUSICAL
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