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Mexiko-Stadt zeigt weltgrößte Frida-Kahlo-Ausstellung

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(ddp/nad/han ) In Mexiko ist sie eine Heilige. Seit Mitte Juni ist in Mexiko-Stadt die weltgrößte Ausstellung mit mehr als 350 Arbeiten der Malerin Frida Kahlo (1907-1954) zu sehen. Auch in Deutschland wird die Künstlerin, der die Schauspielerin Salma Hayek 2003 ein filmisches Denkmal setzte, verehrt: 2006 lockte die Frida-Kahlo-Schau im Hamburger Bucerius Kunst Forum rund 175 000 Menschen an. Am Freitag (6. Juli) hätte die berühmte Mexikanerin ihren 100.
Geburtstag gefeiert.

Ausstellungen in Deutschland mit den - meist kleinformatigen - Bildern der Künstlerin sind rar. Lange Zeit war Frida Kahlo Kunst für Eingeweihte. Erst 1982 wurden ihre Werke in Berlin, Hannover und Hamburg gezeigt, 1993 präsentierte die Frankfurter Schirn Kunsthalle die Kahlo, 2006 dann das Bucerius Kunst Forum. Für die Kuratorin der jüngsten Hamburger Schau, Ortrud Westheider, ist dies ein Grund für die Frida-Kahlo-Begeisterung in Deutschland: Es gebe kein einziges Werk Kahlos in einer öffentlichen Sammlung in Deutschland, sagt sie.

Die Faszination für Frida Kahlo basiere zum einem auf dem schillernden Leben und dem Schicksal der von Krankheiten gebeutelten, aber dennoch lebensfrohen Frau. Inzwischen richte sich das Interesse aber auch zunehmend auf die Kunst Frida Kahlos. Die Malerin sei die erste gewesen, «die Kunst und Leben zu einem Gesamtkunstwerk verbunden» habe, sagt Westheider.

Auch der Martin-Gropius-Bau in Berlin plant nach Angaben eines Sprechers, dem Werk Frida Kahlos in den nächsten Jahren eine Ausstellung zu widmen.

Frida Kahlo, die nur 47 Jahre alt wurde, wurde als Malerin von Schmerz und Leid bekannt. Mit sechs Jahren erkrankte sie an Kinderlähmung. Mit 18 wurde sie bei einem Busunfall schwer verletzt und für lange Zeit ins Krankenbett sowie ein Gipskorsett verbannt.
Sie lernte wieder laufen, litt aber ihr ganzes Leben an den Folgen des Unfalls und musste unzählige Operationen über sich ergehen lassen.

Viele ihrer Werke drücken ihre Schmerzen aus: ernste Selbstporträts, die sie im blutverschmierten Krankenbett, als verletzten Hirsch oder mit zerstörter Wirbelsäule zeigen.

Dennoch galt die meist in farbenprächtiger mexikanischer Tracht auftretende Frida Kahlo als lustig, lebensfroh und auch trinkfest.
1929 heiratete sie den berühmten und 21 Jahre älteren mexikanischen Wandmaler Diego Rivera (1886-1957). Dieser betrog sie mehrfach, so dass sie sich 1939 von ihm scheiden ließ, ihn ein Jahr später aber erneut ehelichte. Auch wurden der Kommunistin Kahlo zahlreiche Affären nachgesagt, unter anderem mit dem marxistischen Revolutionär Leo Trotzki und dem deutschen Kunstsammler Heinz Berggruen.

Erst 1953, ein Jahr vor ihrem Tod, wurden erstmals Frida Kahlos surrealistische Bilder in einer Einzelausstellung in Mexiko-Stadt gezeigt. Die Künstlerin, die zuvor eher als Riveras malende Gattin galt, ließ sich damals schon im Krankenbett zur Eröffnung tragen.

Am 13. Juli 1954 starb die Malerin an einer Lungenembolie. Ihr früheres Wohnhaus, die «Casa Azul», wurde 1959 zum Museum. Rivera hatte in seinem Testament bestimmt, dass Frida Kahlos dort hängende Bilder das Haus nicht verlassen dürften. Ausstellungen greifen daher nach Angaben der Kulturabteilung der Botschaft von Mexiko in Berlin auf Werke aus der berühmten mexikanischen Privatsammlung Dolores Olmedo Patiño zurück.
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