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Münchner Opernfestspiele 2005 beginnen am Montag

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Von Barock bis Belcanto - Auch für Kurzentschlossene gibt es noch Karten für die Münchner Opernfestspiele 2005


München (ddp-bay). Die ganz großen Stars wie Anna Netrebko oder Placido Domingo sind diesmal zwar nicht mit von der Partie. Doch der Run auf die Karten zu den Münchner Opernfestspielen 2005 war auch in diesem Jahr wieder beträchtlich. Vom 27. Juni bis zum 31. Juli werden Musikfreunde aus aller Welt wieder die repräsentative Freitreppe zum Münchner Nationaltheater emporsteigen, um sich dem Operngenuss hinzugeben. Die ältesten Festspiele Europas bieten innerhalb von fünf Wochen 18 verschiedene Musiktheaterproduktionen - vom Barockmeister Francesco Cavalli bis zum Nachkriegskomponisten Karl Amadeus Hartmann.

Eröffnet werden die Festspiele schon am 25. Juni mit der traditionellen Festspiel-Nacht in den Fünf Höfen, einem noblen Einkaufszentrum im Herzen Münchens. Musikalisch startet das Programm - gezeigt werden in dieser Saison mehr als 50 Vorstellungen - am 27. Juni im Prinzregententheater. Dort steht Hartmanns Oper «Simplicius Simplicissimus» auf dem Programm, ein Gastspiel der Staatsoper Stuttgart zum 100. Geburtstag des Komponisten, der im August gefeiert wird.

Für die eigentliche Eröffnungspremiere hebt sich am 28. Juli im Nationaltheater der Vorhang. Der US-Amerikaner David Alden, Leib- und Magenregisseur von Staatsintendant Sir Peter Jonas, inszeniert Giuseppe Verdis Erfolgsoper «La forza del destino», die mit einigen der schönsten Melodien des italienischen Belcanto-Meisters aufwarten kann.

Mit der Neuinszenierung von Georg Friedrich Händels Meisterwerk um die Zauberin «Alcina» wird der populäre Barockopern-Zyklus fortgesetzt, eine Erfolgsgeschichte der Ära Jonas, die nächstes Jahr zu Ende geht. Für eine ungewöhnliche Sicht auf die Oper sorgt Christof Loy, der für seine Inszenierung von Händels «Saul» an der Bayerischen Staatsoper von der Fachzeitschrift «Opernwelt» zum «Regisseur des Jahres» gekürt worden war. Barock-Spezialist Ivor Bolton steht am Pult des Bayerischen Staatsorchesters.

Wie fast jedes Jahr sind die Premieren schon lange ausverkauft. Auch für die populären Verdi-Renner «Otello», und «Rigoletto» gibt es nur noch wenige Restkarten. Gleiches gilt etwa für Gaetano Donizettis «Roberto Devereux» mit Starsopranistin Edita Gruberova als Zugpferd. Ansonsten haben Kurzentschlossene noch gute Karten, wenn sie auch tief in die Tasche greifen müssen. Die Preise der Opernfestspiele reichen von 24 bis 160 Euro. Insgesamt 90 000 Karten sind im Angebot.

Ein seltener Gast gibt sich im Rahmen des Avantgarde-Programms «Festspiel+» die Ehre: die argentinische Ausnahmepianistin Martha Argerich. Zusammen mit zwei ehemaligen Meisterschülern erinnert sie in einer nächtlichen Hommage an ihren verstorbenen österreichischen Pianistenkollegen Friedrich Gulda, der dieses Jahr 75 Jahre alt geworden wäre. Mit ihrer «Sprachoper» mit dem Titel «Dido & Aeneas - die Barockoper von ihren Liebhabern entblößt» knöpfen sich Andreas Ammer und Sebastian Hess die Begeisterung der Münchner für die Barockoper vor. Sie wollen laut Programmheft zeigen, «wie eine Oper heutzutage aussehen müsste».

Die exklusiven Münchner Opernfestspiele sind in der Ära Jonas für den musikbegeisterten Normalverbraucher geöffnet worden. Für diese behutsame Popularisierung stehen auch heuer wieder die beiden «Oper für alle»-Termine. Am 9. Juli wird eine Aufführung des «Rigoletto» in der provokanten Inszenierung von Filmemacherin Doris Dörrie auf den Max-Joseph-Platz vor der Residenz übertragen. Einen Tag später gibt Generalmusikdirektor Zubin Mehta auf dem Marstallplatz ein Open-Air-Konzert mit Werken von Richard Strauss. Der Eintritt zu beiden Veranstaltungen ist frei.

Ausklingen werden die Festspiele traditionell mit Richard Wagners «Die Meistersinger von Nürnberg». Eigentlich gehört die Oper zu den Veranstaltungen, die zuerst ausverkauft sind. Doch in diesem Jahr gibt es noch Karten. Auch nächstes Jahr eröffnen die Münchner Opernfestspiele wieder den Reigen der bedeutenden Musikfestivals in Süddeutschland und Österreich. Dann verabschiedet sich Intendant Sir Peter Jonas mit einer Werkschau der in seiner Ära gezeigten Inszenierungen.

Georg Etscheit

http://www.staatsoper.de

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