München - Mit einem Konzert unter Leitung ihres Chefdirigenten Waleri Gergijew eröffnen die Münchner Philharmoniker am Freitag (11.9.) die Saison 2020/2021. Das Orchester profitiert als erstes von einer Corona-Sonderregelung, wonach nun auch in der Münchner Philharmonie 500 statt 200 Zuschauer eingelassen werden dürfen.
Bislang galt dies im Rahmen eines experimentellen «Probebetriebs» nur für die Bayerische Staatsoper. Gergijew dirigiert unter anderem Felix Mendelssohn Bartholdys Violinkonzert mit der Geigerin Janine Jansen und Franz Schuberts «Unvollendete».
Der Probebetrieb der Bayerischen Staatsoper mit einer Obergrenze von 500 Besuchern wurde am Dienstag in Gesprächen zwischen Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) auf den größten Konzertsaal der Landeshauptstadt ausgeweitet. Die Philharmonie fasst normalerweise 2400 Zuschauer. «Die Erhöhung auf 500 Personen kommt gerade zur rechten Zeit», sagte Paul Müller, Intendant der Philharmoniker. Der Schritt sei «perspektivisch von enormer Bedeutung».
In einem Brandbrief an Söder hatten die Philharmoniker zusammen mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (BRSO) jüngst eine «angemessene» Erhöhung der Zuschauerzahlen in allen Spielstätten gefordert und dabei auf die guten Erfahrungen der Salzburger Festspiele mit bis zu 1000 Zuschauern in einem Saal verwiesen. Nur so ließe sich «der Kollaps der Kulturbranche noch verhindern».
In ganz Bayern gilt für Kulturveranstaltungen in geschlossenen Räumen wegen der Corona-Pandemie bislang eine generelle Besucher-Obergrenze von 200 Zuschauern. Deshalb muss auch das BRSO bei seiner Saisoneröffnung am 24. September mit dem Pianisten Igor Levit im Münchner Herkulessaal weiterhin vor einem Mini-Publikum musizieren. Für den Konzertsaal in der Münchner Residenz gilt die Sonderregelung bislang nämlich nicht.
Mit einer «pandemiebedingt adaptierten» Fassung von Wolfgang Amadeus Mozarts «Zauberflöte» startet auch das Münchner Gärtnerplatztheater am 11. September in eine bislang nicht da gewesene Spielzeit. Das Orchester wird dabei nicht in voller Mannschaftsstärke auftreten, sondern ein «kammermusikalisches Arrangement» der berühmtesten Mozart-Oper präsentieren.
Mit der Uraufführung der Musiktheaterperformance «7 deaths of Marian Callas» mit der Aktionskünstlerin Marina Abramovic hatte die Bayerische Staatsoper Anfang September den diesjährigen Saisoneröffnungsreigen begonnen. Das Bayerische Staatsballett startete am Donnerstag mit Peter Tschaikowskys Ballett «Schwanensee». Die Zahl der «Schwäne» im Corps de ballet wurde dabei aus Gründen des Infektionsschutzes verringert.