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Opern-Chef Homoki findet Streit um Werktreue «dumm»

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Berlin (ddp). Für «oberflächlich und dumm» hält der Intendant der Komischen Oper in Berlin, Andreas Homoki, die Forderung von Politikern nach mehr «Werktreue» auf den Theaterbühnen. «Wir haben es in unserem Repertoire meist mit historischen Stücken zu tun, deren Entstehungszeit sehr weit zurückliegt. Damit einher gehen andere Formen von Theater, andere Sehgewohnheiten und andere Tempi», sagte Homoki der Nachrichtenagentur ddp in Berlin.

«Wir wissen gar nicht, wie eine Aufführung von Schiller oder Mozart ausgesehen hat«, fügte er hinzu.

«Die Stücke wurden nicht komponiert, um 200 Jahre lang gespielt zu werden. Sie wurden geschrieben und gespielt, und kamen dann weg», betonte Homoki. Wer sich mit Stücken der Vergangenheit beschäftige, müsse sich in den Stoff so hineinzuversetzen, dass dem Publikum das Besondere an dem Stück gezeigt werde. Dafür gelte es eine angemessene Form zu finden. Das geschehe aber nicht durch museale Rekonstruktion.
«Werktreu ist man dann, wenn man tatsächlich dem Wesen des Werkes näher kommt und ihm neues Leben einhaucht», sagte der Intendant.

Der Konflikt um die »Werktreue" wird sich nach Ansicht von Homoki noch verstärken, da das Repertoire ja immer älter werde. »Theater ist eben kein Museum, sondern soll ein Ort der lebendigen Auseinandersetzung mit zeitlosen Themen sein», betonte Homoki. Wichtig sei es, Stücke lebendig zu erzählen.
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