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«Just a simple lovesong» - Stefan Raab und der 22-jährige Abiturient Max wollen es Setlur und Co. beim Grand Prix zeigen
Berlin (ddp). Beim deutschen Grand-Prix-Vorentscheid ist in diesem Jahr alles anders: Unter den bereits feststehenden acht Kandidaten findet sich nicht ein Schlagerstar und die Pop-, Techno- und House-Stücke, die um das Ticket zum internationalen Ausscheid in Istanbul kämpfen, sind zumindest Viva-Zuschauern bereits bestens bekannt. Seit Donnerstag bemüht sich mit Maximilian Mutzke aus Waldshut aber auch ein bisher unbekannter Nachwuchssänger um den Einzug in den Wettbewerb. Der 22-jährige Abiturient hat Stefan Raabs Castingshow «SSDSGPS - Ein Lied für Istanbul» gewonnen. Mit dem TV-Moderator und seiner Entdeckung sprach ddp-Korrespondentin Svenja Kühnel.ddp: Herr Raab, Sie haben mehrere Wochen nach einem geeigneten Interpreten für den von ihnen geschriebenen Song «Can\'t Wait Until Tonight» gesucht. Hatten Sie keine Lust, noch einmal selbst zu singen?
Raab: Nee, ich hab das ja auch schon ein paar Mal gemacht. Und was soll ich da jetzt noch singen? Nachdem Max das gesungen hat, wird doch jeder, der das jetzt noch anpackt, gnadenlos abstinken.
ddp: Sie haben bereits zwei Grand-Prix-Songs geschrieben. War es anders, für die Neuauflage zu komponieren?
Raab: Das sind zwei paar Stiefel. Das was Guildo und ich gemacht haben, war ja nicht auf den Song und die Stimme reduziert. Das war ein Entertainment-Paket. Ich finde es wichtig, hier auch mal ganz andere Seiten zu zeigen. Max ist im Gegensatz zu mir kein guter Tänzer, deswegen überzeugt er durch seine Stimme (lacht).
ddp: «Can\'t Wait Until Tonight» wirkt ernst gemeinter als «Wadde hadde dudde da?» oder «Guildo hat euch lieb».
Raab: Musik habe ich immer ernst genommen. Auch wenn «Wadde hadde dudde da?» einen lustigen Text hat, ist das Lied, wenn man den Text wegnimmt, eine gute Diskonummer. Dies ist, wie der Ami sagen würde, «just a simple lovesong». Aber darum geht es ja bei Musik, um Gefühle. Bob Dylan und John Lennon haben ja schon alles über Kriege erzählt.
ddp: Max, wenn alles klappt, singst Du am 19. März gegen Kandidaten wie Sabrina Setlur, WestBam und Scooter. Was ist das für ein Gefühl?
Mutzke: Ich habe das noch gar nicht realisiert. Seit der Entscheidung hatte ich noch keine Zeit, mir ernsthaft Gedanken darüber zu machen. Und davor habe ich im Leben nicht damit gerechnet, dass ich gewinne.
ddp: Wie bist du zur Musik gekommen?
Mutzke: Mein Vater spielt seit ungefähr 40 Jahren Schlagzeug und hat eine eigene Lokalband. Ich habe die Proben immer als Kind mitgekriegt. Mit sechs, sieben habe ich selbst angefangen Schlagzeug zu spielen. Später habe ich bei Familienfeiern immer allein den Blues gesungen.
ddp: Und wie kamst du zu Stefan Raab?
Mutzke: Der Bassist von meiner Band hat mich angerufen und mir gesagt, dass Stefan Raab eine Talentshow macht. Bei «Deutschland sucht den Superstar» habe ich mich oft über die Leute, die weiter kamen aufgeregt und mir gewünscht, auch mal auf der Bühne zu stehen. Also habe ich mir gedacht, ich verliere nichts, wenn ich das jetzt mache.
ddp: Herr Raab, welche Hürden sind noch zu nehmen, damit Max am 19. März dabei sein kann?
Raab: Wir müssen in die Charts kommen. Das ist die Auflage des NDR gewesen. Ich behaupte, das wird uns gelingen. Wir werden am Wochenende die Studioversion des Liedes aufnehmen, und dann muss das Ding auch schon ins Presswerk, damit wir es noch rechtzeitig vor dem Grand Prix in die Charts kriegen. Es könnte am 8. März in den Läden stehen. Dann müssen wir irgendwie versuchen, die Leute zu motivieren, dass sie die Platte nicht drei Wochen später, sondern in der ersten Woche kaufen.
ddp: Wie schätzen Sie beide die Chancen ihres Liedes ein?
Raab: Man kann jetzt noch nicht genau sagen, ob es ein Vorteil oder ein Nachteil ist, dass Max vom Publikum gewählt wurde, die anderen aber schon ihre Fanbases haben. Wenn man da nicht gewinnt, ist das auch nicht schlimm. Ich bin sicher, das Max auch so seinen Weg gehen wird.