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Rudi Dolezal über seine zweite Nominierung für den Grammy

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Die Österreicher Rudi Dolezal und Hannes Rossacher sind in der Kategorie "Best Long Form Music Video" für den Grammy nominiert. Die "Musik-Oscars" werden in der Nacht zum Donnerstag (MEZ) in Los Angeles verliehen.

München (ddp). Rudi Dolezal und Hannes Rossacher haben es geschafft. Die beiden Österreicher machten sich in der Branche durch ihre Musikvideos einen Namen, gründeten die Produktionsfirma "DoRo" mit Zweigstellen in Berlin und Los Angeles, arbeiteten mit Queen, Frank Zappa und den Rolling Stones zusammen. Nun naht die Krönung ihrer Laufbahn: Ihr Film "Freddie Mercury - The Untold Story" wurde in der Kategorie "Best Long Form Music Video" für den Grammy nominiert. Die "Musik-Oscars" werden in der Nacht zum Donnerstag (MEZ) in Los Angeles verliehen.

"Wir haben viele Jahre lang mit Freddie gearbeitet", sagt Dolezal im ddp-Interview. "Wir wollten hinter die Kulissen blicken und Aspekte aufarbeiten, die nicht so bekannt sind. Zum Beispiel seinen Geburtsort, die Insel Zanzibar, die Schule in Indien, die er besucht hat. Seine Mutter und seine langjährige Lebensgefährtin haben sich bereit erklärt, für uns das erste Mal vor die Kamera zu treten." Es gebe viele Videos und Dokumentationen über Queen, aber "über den Menschen Freddie Mercury" kaum etwas. Diese Lücke schließt "The Untold Story", und das hat die Österreicher drei Jahre Arbeit gekostet. Zum zehnten Todestag im vergangenen Jahr wurde der Film nicht fertig. "Man arbeitet an so einem Projekt mit soviel Herzblut, da lässt man sich keinen Termin aufdrücken", sagt Dolezal.

Die Goldene Rose von Montreux haben sie mit dem Film bereits gewonnen, der Grammy wäre die absolute Krönung. "Das ist einfach das Größte in der Popmusik." Allein die Nominierung - bereits 1993 waren sie mit ihrem Film über Miles Davis und Quincy unter den Grammy-Anwärtern - sei ein Kunststück. "Von allen Musikfilmen, die in einem Jahr entstehen, werden die vier, fünf Besten ausgewählt, das ist schon eine schöne Bestätigung, wenn man da dabei ist", betont Dolezal.

Mit viel Sensibilität locken die Wahl-Wiener aus den Interviewpartnern Details heraus. "Die Freundin von Freddie sagt zum Beispiel, dass sie ihm nicht böse sein konnte, als er ihr seine Homosexualität gestand, weil sie ihn so sehr liebte", erinnert sich Dolezal. "Um solche Aussagen zu bekommen, muss man in den Gesprächen Nähe aufbauen", erklärt er. "Aber auch die jahrelange Erfahrung und Interview-Routine sind hilfreich." Mit Falcos Hit "Rock me Amadeus" begann vor 15 Jahren ihre Karriere - die Musikwelt war nicht mit der heutigen vergleichbar. "Wir standen damals hinter Konzerthallen und versuchten die Musiker abzupassen. Wenn wir jemandem sympathisch waren, bekamen wir unser Interview", erinnert sich Dolezal. So entstanden Projekte unter anderem mit Frank Zappa, den Rolling Stones und Queen.

Auf einen bestimmten Stil bei ihren langen Videos und kurzen Videoclips wollen sie sich aber nicht festlegen lassen. "Der Stil muss zum Musiker passen. Es ist alles erlaubt, es gibt keine Regeln. Gerade die Vielfältigkeit ist unsere Stärke", meint Dolezal. In ihrer Firma bieten sie auch jungen Regisseuren die Möglichkeit, sich zu verwirklichen, pro Woche entstehen in ihren Studios zwei bis drei Musikvideos, darunter auch für die No Angels oder Sarah Connor. "In der Musikwelt bist du immer nur so gut wie dein letztes Stück - die neuen Projekte sind das Entscheidende", betont der Produzent. Doch an Ideen herrscht kein Mangel. Demnächst planen DoRo einen Sechsteiler über politische Inhalte in der Rockmusik, einen Film über Oasis und die Fortsetzung der Reihe "The Untold Story" über verschiedene Musiker. Und vielleicht schmückt eines ihrer Büros demnächst der goldene Grammy-Plattenspieler.
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