Body
Das Hochwasser hat im Raum Dresden teilweise verheerende Schäden in Theatern, Kinos, Konzertsälen und Kulturhäusern angerichtet.
Dresden (ddp-lsc). Besonders betroffen sind die Staatstheater in Dresden, aber auch die Kultureinrichtungen in Meißen, Pirna, Döbeln und Freital, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur ddp am Dienstag ergab. Nicht bespielt wird derzeit auch die Felsenbühne Rathen. Nicht betroffen sind das Kulturschloss und die Filmgalerie in Großenhain sowie das Kino- und Veranstaltungsprogramm im Kulturhaus Großröhrsdorf.Mindestens zwei bis drei Monate ruht der Spielbetrieb in der Dresdner Semperoper. Es gibt immense Wasserschäden in Keller und Erdgeschoss sowie bei der Bühnentechnik. Bespielbar ist nach Auskunft der Intendanz die Kleine Szene. Geplant sind ein umfangreiches Konzertprogramm der Staatskapelle und möglicherweise Gastspiele des Opernensembles außerhalb Dresdens.
Geschlossen sind alle drei Spielstätten des Staatsschauspiels. Das Schlosstheater ist nach Auskunft von Intendant Holk Freytag überschwemmt. Schwer betroffen ist das Schauspielhaus. Die Schäden belaufen sich nach ersten Schätzungen auf zehn Millionen Euro. Einsturzgefährdet ist das Theater in der Fabrik (TIF). Dort muss eine komplette Wand erneuert werden. Freytag plant erste Premieren im September. Alle Wiederaufführungen sind vorerst gestrichen.
Spielfähig sind die städtischen Theater in Dresden. Staatsoperette und Societaetstheater können nach Auskunft der Bühnenleitungen ihre Saison wie geplant eröffnen, der Betrieb im Theater Junge Generation läuft ungehindert. Das gilt auch für die Komödie. Das Theater bietet auch vorübergehend dem Kabaretttheater Bretschke & Schuch eine Bleibe.
Ungehindert läuft der Betrieb im Kulturpalast. Auch die Dresdner Kinos können bis auf das UCI im gefluteten Einkaufszentrum Elbcenter spielen.
Unterschiedlich ist die Situation außerhalb der Landeshauptstadt. Termingerecht wird die neue Saison in den Landesbühnen Sachsen in Radebeul eröffnet. Das Haus stellt zudem Probenraum für die übrigen Staatstheater zur Verfügung. Ungehindert läuft auch der Veranstaltungsbetrieb in der «Börse» und der «Villa Teresa» in Coswig. Dort gibt es zudem noch freie Termine für weitere Veranstaltungen.
Besonders dramatisch ist die Situation in Meißen. Dort stand das Hochwasser auf dem Theaterplatz mehrere Meter hoch. Die Schäden im Theater und im Filmpalast, beide erst kürzlich saniert und umgebaut, sind immens. Völlig überflutet ist auch das Stadtmuseum. Das Kino will so bald wie möglich wieder öffnen.
Ob dies auch für das denkmalgeschützte Kino in Pirna gilt, ist mehr als fraglich. Das Jugendstilgebäude steht mitten in der überschwemmten Altstadt. Das Wasser schwappte bis zu wertvollen Deckengemälden. Ein Trümmerhaufen ist nach Auskunft der Stadtverwaltung das Kino «Capitol» in Freital. Im Haus der Kultur stand der Große Saal teilweise unter Wasser. Wann hier wieder Aufführungen stattfinden, ist noch nicht abzusehen.
Kaum betroffen vom Hochwasser ist Freiberg. Nach Auskunft des Intendanten der Mittelsächsischen Theater, Ingolf Huhn, sind Theater und Nikolaikirche «voll bespielbar». Dagegen sind die Schäden im Theater Döbeln immens. Eigentlich sollte das Haus zum mittlerweile abgesagten «Tag der Sachsen» im September in neuem Glanz erstrahlen. Fast völlig zerstört sind der Kostümfundus und weite Teile der Theaterbaus. Geplant sind Benefizkonzerte und Aufführungen in Ausweichquartieren.
Nur geringe Hochwasserschäden gibt es in Annaberg-Buchholz. Nach Auskunft der Stadtverwaltung sind das Kino und die Museen kaum betroffen. Das Eduard-von-Winterstein-Theater kann seine Spielzeit wie geplant eröffnen. Erstaunlicherweise unbeschädigt blieb das kleine Kino in Glashütte, obwohl es direkt an der Hauptstraße liegt. Ob das Haus aber am Wochenende wieder eröffnet, steht noch nicht fest. Grund ist, dass die Außenstellen in Bad Schandau, Altenberg und Bad Gottleuba derzeit nicht bespielbar sind.