Hauptrubrik
Banner Full-Size

Semperoper als bedeutender Wirtschaftsfaktor

Publikationsdatum
Body

Dresden (ddp-lsc). Die Semperoper ist einer Studie zufolge ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für den Raum Dresden. So holte die Bühne im vergangenen Jahr allein durch auswärtige Gäste knapp 144 Millionen Euro in die Region, wie eine am Freitagabend vorgestellte Untersuchung unter Beteiligung der Technischen Universität Dresden im Auftrag der Oper ergab.

Von den 430 000 Gästen der Bühne im vergangenen Jahr stammten 270 000 (63 Prozent) nicht aus der Region. Dies sei eine der höchsten Quoten europaweit. 155 000 Besucher kamen der Erhebung zufolge allein wegen der Semperoper oder im Rahmen einer Kulturreise nach Dresden.

Die auswärtigen Besucher blieben im Durchschnitt für drei Nächte und gaben für Übernachtungen in Hotels 26,6 Millionen Euro aus, weitere 10,2 Millionen Euro in Restaurants, Cafés und Bars. Der Einzelhandel der Region profitierte mit 4,5 Millionen Euro von den Ausgaben der auswärtigen Gäste. Diese gaben weitere 4,2 Millionen für die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs und für Taxis aus. Insgesamt flossen auf diesem Wege laut Studie 65,3 Millionen Euro in die Region.

Die indirekten Auswirkungen dieser Ausgaben führten zu weiteren Umsätzen in Höhe von 55,7 Millionen Euro, etwa bei Lieferanten des Einzelhandels und der Gastronomie. Durch die Einnahmen fielen ferner Steuern von 22,9 Millionen Euro an. Der Erhebung zufolge wurde damit fast das Vierfache der 37 Millionen Euro an staatlicher Förderung erwirtschaftet. Für jeden Euro aus der Staatskasse seien 3,9 Euro in die Region zurückgeflossen.

Nicht berücksichtigt sind in der Studie unter anderem die Ausgaben der ortsansässigen Opernbesucher und die Auswirkungen des Standortfaktors Semperoper für die Ansiedelung von Unternehmen. Den Angaben zufolge ist es die erste Studie dieser Art in Deutschland, die die Bedeutung einer Bühne für die Wirtschaft untersucht. Insgesamt wurden 1174 Besucher befragt.

Kunstministerin Eva-Maria Stange (SPD) zeigte sich erfreut über das Ergebnis, äußerte aber zugleich Bedenken. Die Studie verführe zu dem Schluss, dass noch mehr staatliche Förderung zu noch mehr Umsätzen führe. Allerdings müsse die Bühne weiterhin ihren Beitrag zur Konsolidierung ihrer Finanzen leisten, zumal der Großteil der Umsätze in die Wirtschaft und nicht in die Staatskasse flössen.

Opernintendant Gerd Uecker sagte, die Erhebung habe seine Einschätzung zum wirtschaftlichen Stellenwert seines Hauses für die Region bestätigt. Zugleich warnte er jedoch vor negativen Auswirkungen der Sparpolitik auf sein Haus. Die Bühne habe ihr Programm aus wirtschaftlichen Gründen bereits jetzt stark auf populäre Stücke ausgerichtet, die zu vollen Rängen führen. Eine weitere Entwicklung in diese Richtung sei nicht vertretbar, wenn die Bühne ihrem künstlerischen Anspruch weiterhin gerecht werden wolle.
Musikgenre