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Steirischer herbst startet mit neuer Intendantin

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Ab heute kann die neue Intendantin des steirischen herbstes, Veronica Kaup-Hasler, zeigen, ob die Erwartungen, die man in sie gesetzt hat, erfüllt werden. Immerhin ist das Festival etwas in die Jahre und zuletzt finanziell leicht ins Trudeln gekommen.


Kaup-Hasler hat die nicht leichte Aufgabe, dem Festival bei einem engen finanziellen Korsett neue Strahlkraft zu verleihen. Der Papierform nach könnte der steirische herbst 2006 dem entsprechen, was seinem Gründer, dem großen Kulturpolitiker Hanns Koren vorschwebte: ein Rundumblick auf das aktuelle Kunstgeschehen, ein Vergleich internationaler und heimischer Kunstproduktion.

"Wir arbeiten daran, dass wir diesen Bogen schaffen, zwischen einem lokalen Schaffen mit der Einbindung von sehr, sehr vielen interessanten Kunstschaffenden hier in der Steiermark, aber gleichzeitig den Versuch, auch wirklich international eine Strahlkraft zu entwickeln", sagt Veronica Kaup Hasler.

In langen Vertragsverhandlungen ist es der neuen Intendantin gelungen, das Festival von Altlasten befreit zu übernehmen; dafür muss sie Budgetkürzungen in Kauf nehmen und mit rund drei Millionen Euro das Auslangen finden. Für ihr erstes Programm hat sie das Thema Kontrolle gewählt.

"Besonders massiv natürlich im Bereich Bildende Kunst, denn von diesen zehn Ausstellungen, die wir haben, beschäftigen sich sieben assoziativ oder sehr konkret mit einem Aspekt des Themas, also Kontrolle, Sicherheit, offene Quellen, aber auch in der Performance-Kunst in zwei Projekten, nicht weil wir das als Auftrag geben, sondern weil die Künstler darauf reagieren, weil das in der Luft liegt."

Neu sind ein Festivalzentrum im Grazer Künstlerhaus, das Stephen Craig gestaltet hat, und das mit 2.000 bunten Glühbirnen Licht in den nächtlichen Stadtpark bringen wird. Das Programm ist auf die Wochenenden fokussiert.

Schon das Eröffnungswochenende bringt drei Theater-Premieren, darunter die Uraufführung von Tanzen! von Fritz Kater/Armin Petras, mit dem der Theatermacher dann seine erste Spielzeit als Intendant des Berliner Gorki-Theaters eröffnen wird sowie eine breite Palette von Ausstellungen - "Slum People" in der Neuen Galerie, das Kunsthaus Graz wird zum Gutshaus Kranz umfunktioniert.

Am Samstag startet die "Camp-Show" ihre Tournee durch die Steiermark: fünf Wohnwagen, die zur Theaterbühne, zum Gewächshaus und zur Badewanne für eine Drag-Queen umgebaut wurden.

"Die Camp-Show ist der Versuch, die Steiermark miteinzubinden, in Orte zu kommen, wo der steirische herbst fast keine Präsenz hat. Die Mitarbeit der Bevölkerung, die Mithilfe von Künstlern und Publikum gemeinsam an Projekten, und das ist auch eine Erschließung eines Publikums, das vielleicht in den letzten Jahren nicht eingebunden war", so Kaup-Hasler.

Schon die Eröffnung soll frische Akzente setzen: Erstmals wird der steirische herbst mit einer Produktion des ORF-musikprotokolls eröffnet, mit Georg Nußbaumers "Schwerefeld mit Luftabdrücken", einem Auftragswerk von herbst und musikprotokoll. In der Helmut-List-Halle lassen 15 Kletterer ca. 50 Minuten lang 5.000 Gegenstände von der Decke in vorbereitete Behälter fallen, begleitet von acht Windmaschinen. Auf Politikeransprachen verzichtet die Intendantin, die Eröffnungsrede hält sie selbst.

steirischer herbst 21.09 – 15.10.2006
http://www.steirischerherbst.at/2006/

Quelle: orf.at
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