Body
Die Sängerin Lou (39) gewann den Vorausscheidung zum Grand Prix 2003 in Kiel. Lediglich 5,64 Millionen Zuschauer haben vor den Bildschirmen gesessen. Das bedeute einen Marktanteil von 18,1 Prozent und damit einen Quoteneinbruch für den traditionsreichen Wettbewerb.
Im vergangenen Jahr hatte die deutsche Qualifikation noch 3 Millionen Menschen mehr vor die Fernsehschirme gelockt - obwohl gleichzeitig die Olympischen Winterspiele liefen.Den Grund dafür glaubt NDR-Unterhaltungschef Jürgen Meier-Beer zu kennen. In diesem Jahr hatten die Plattenfirmen vor allem junge, kaum bekannte Musiker mit Pop-Balladen ins Rennen geschickt. «Der höhere musikalische Anspruch, der die meisten Titel kennzeichnet, hat bei den Fernsehzuschauern zu einer geringeren Akzeptanz des \'Countdown\' als in den vergangenen Jahren geführt», so Meier-Beer. Allerdings fehlten dem Grand Prix in diesem Jahr auch die großen Schlagzeilen, da sich die Medien auf die RTL-Show «Deutschland sucht den Superstar» konzentrierten.
So hatte ARD-Moderator Axel Bulthaupt den Vorentscheid unter das Motto «Deutschland sucht den Supersong» gestellt, denn die Show war der Auftakt zu einem TV-Fern-Duell: Der Traditionswettbewerb gegen das «Superstar»-Finale am Samstagabend - Ralph Siegel gegen Dieter Bohlen. An «Superstar»-Übervater Bohlen gab es allerdings auch in Kiel kein Vorbeikommen. In der Pause sang er mit Partner Thomas Anders den neuen Modern-Talking-Song «TV Makes The Superstar».
Und später ließ Bohlen kein gutes Haar am Eurovisionswettbewerb: «Der ganze Grand Prix bräuchte dringend mal ein Ganzkörperlifting», sagt er der «Welt am Sonntag». Der Wettbewerb sei eine Musikveranstaltung, die mit Chart-Hits nichts mehr zu tun habe. Zu Ralf Siegels Siegertitel, "Let\'s Get Happy", sagte er: «Es ist doch bezeichnend, wenn jemand, der seit 15 Jahren keinen Treffer hatte und nicht einmal in den Singlecharts war, mit einer Nummer gewinnt, die wie von 1952 klingt!»