Hauptrubrik
Banner Full-Size

Verband fordert: Mehr Musicals in die öffentlichen Theater

Publikationsdatum
Body

Die öffentlichen Theater behandeln Musicals nach Ansicht der Gesellschaft für Unterhaltende Bühnenkunst (GUBK) noch immer zu stiefmütterlich. Musicals nähmen derzeit die gleiche Funktion wie Operetten ein, nämlich die Häuser zu füllen, sagte GUBK-Vorstand Wolfgang Jansen am Donnerstag in Hamburg.

Hamburg (ddp). Die Stücke würden auf den Spielplan gesetzt, weil das Publikum das wolle. Gespielt würden sie aber meist ein bisschen «verschämt».

Die Ablehnung sei jedoch längst nicht mehr gerechtfertigt. Zudem umfasse der Kulturauftrag, den die öffentlich finanzierten Theater haben, selbstverständlich auch Musicals, betonte Jansen. Generell habe die deutsche Musicalbranche derzeit eine gute Ausgangslage. Auch wenn mit der Stella-Insolvenz eine sehr wichtige Ära zu Ende gegangen sei, würden alle Häuser des Musicalveranstalters von der Stage Holding weiter bespielt. Dadurch sei eine Krisensituation in dem Genre verhindert worden. Grundlegende Änderungen gebe es zwar in den Unternehmensstrukturen, die seien aber für das Publikum unbedeutend.

In Zukunft werde sich der Musicalmarkt international weiter öffnen, sagte Jansen. Die Kontakte des neuen Marktführers Stage Holding zum Ausland seien «exzellent». Daher würden voraussichtlich auch mehr ausländische Produktionen den Weg nach Deutschland finden, «zum Wohle und nicht zum Nachteil der Zuschauer».

Auch für deutschsprachige Musicals stiegen die Chancen. Bislang hielten sich die großen Häuser sehr zurück, wenn es um Uraufführungen deutscher Musicals gehe. Inzwischen gebe es jedoch auch damit positive Erfahrungen. Allerdings dürften Musicalautoren und -komponisten nicht länger allein gelassen werden. Nötig seien eine gute Ausbildung und eine Experimentierstätte für neue Stücke.

Die Situation auf dem Musicalmarkt und die Nachwuchsförderung sind Themen des 4. Musicalkongresses vom 30. August bis 2. September in Hamburg. Erstmals beschränke sich der Kongress nicht nur auf den deutschsprachigen Raum, sagte Jansen. Erwartet würden hochrangige Vertreter der Branche aus ganz Europa.

Auf der Musicalmesse stellen in diesem Jahr rund 50 Institutionen vom Produzenten und Komponisten über Fachhändler und Verleger bis zu Agenturen und Verbänden aus. Beim Wettbewerb «Works in Progress» stellen Autoren und Komponisten ihre noch nicht vollendeten Stücke vor. In einer Ausstellung werden mehr als 50 Plakate von deutschsprachigen Musical-Uraufführungen aus den vergangenen 40 Jahren präsentiert. Veranstalter des Musicalkongresses ist die GUBK.
(www.gubk.de)
Musikgenre