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Lobende Worte für das deutsche Stadttheater als das beste der Welt fand der bedeutende Komponist Hans Zender nach der Aufführung seines „musikalischen Theaters“ „Chief Joseph“ am Theater und Philharmonischen Orchester der Stadt Heidelberg.
Es sei fantastisch, dass in Deutschland eher kleinere Häuser wie das Heidelberger Theater eine Oper wie diese auf die Bühne bringen könnten. Der Mut, sich in dieser Weise konsequent dem modernen Musiktheater zu verpflichten sei bemerkenswert; die Tatsache, damit die Spielzeit zu eröffnen, ein Wagnis, für das besonders zu danken sei. Er sei zudem beeindruckt von der Leistungsfähigkeit des Hauses und der Qualität des Ensembles und des Chores. Die Tatsache, dass und wie dieser auch solistische Aufgaben übernommen habe, habe ihn besonders verblüfft – er halte dies für eine hervorragende Lösung. Ebenso sei die Leistung des Orchesters unter seinem junge Generalmusikdirektor Cornelius Meister zu würdigen. Die Orchestermusiker hatten sich der Herausforderung von Zenders intelligenter wie ungewöhnlicher Musik mit Begeisterung gestellt – augenscheinlich hatte ihnen gerade dies besonderen Spaß gemacht, wie man Äußerungen auf der Premierenfeier entnehmen konnte. Für Meister selbst war es eine Wiederbegegnung; er hatte bereits als 10jähriger junger Pianist Zender gespielt und mit ihm gearbeitet. Meister hatte im Vorfeld Werk und zeitgenössische Ausrichtung des Musiktheaters in Heidelberg ausdrücklich zu seiner Sache gemacht und sich in deren Dienst gestellt. Mit bemerkenswertem Einsatz machte er die Umsetzung unter den Alltagsbedingungen des Repertoires erst möglich. Das hauseigene Ensemble wurde nur mit wenigen Gästen verstärkt.Das vom Heidelberger Operndirektor Bernd Feuchtner entwickelte Konzept, die interessanteste Musiktheateruraufführung des vergangenen Jahres nachzuspielen und dem Werk dadurch vielleicht zur Repertoirefähigkeit zu verhelfen, wurde allseits gelobt. Die Anwesenheit zahlreicher Fachjournalisten und Intendanten, darunter z. B. der Intendant der Pariser Oper Gerard Mortier, der die Inszenierung lobte, zeigt das hohe überregionale Interesse und die Richtigkeit dieses Weges.
Die Aufführung war von lang anhaltendem Beifall für das Inszenierungsteams um den vielversprechenden jungen Regisseur Benedikt von Peter und den Komponisten begleitet, in den sich Bravos und nur wenige Buhs mischten; noch lange später auf der Premierenfeier wurde unter den Zuschauern diskutiert – augenscheinlich waren Werk, Inhalt und Inszenierung besonders geeignet, Diskussionen und Gespräche im positivsten Sinne über die Bedeutung von Theater und die Aussagefähigkeit modernen Musiktheaters auszulösen. Das Theater und Philharmonische Orchester hat sich bei der Eröffnung seiner zweiten Spielzeit vollständig der Zeitgenossenschaft in allen Sparten verschrieben. In der nächsten Eröffnungspremiere am 02.10. wird das Stückemarkt-Preisträgerstück „Maxi-Singles“ von Katharina Schmidt zur Uraufführung gebracht. Das 1. Philharmonischen Konzert am 11.10. ist dem neuen „Komponisten für Heidelberg“ gewidmet, dem jungen Tschechen Mirolav Srnka. Das philharmonische Orchester fördert jährlich in Zusammenarbeit mit der Deutsche Bank und der Deutschen Bank-Stiftung beispielhaft junge Komponisten, in dem es sie ein Jahr lang mit Aufträgen und Aufführungen an das Theater und Philharmonische Orchester der Stadt Heidelberg bindet. Das Theater selbst wurde u. a. für seinen innovativen Ansatz von einer Kritikerjury zum ambitioniertesten unter den kleineren deutschen Theatern gewählt.