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Der Klang der Stadt

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Uraufführungen 2013/09
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Ländlich geprägte Kulturen sind traditionell eher statisch. Denn lokale Charakteristika von Sprache, Folklore und Musik können sich über lange Zeiträume nahezu unverändert überliefern. Die Einheitlichkeit solcher ortsgebundenen Eigenheiten weitet sich dabei erst dem regional umfassenderen Blick zu einer von Dorf zu Dorf oder Tal zu Tal sich zeigenden Vielfalt. Im Gegensatz dazu sind seit den ersten mesopotamischen Metropolen vor sechstausend Jahren urbane Zentren immer Orte der Kollision unterschiedlichster Wirtschaftsformen, Lebensentwürfe, Ethnien, Religionen. Und gerade wegen solcher Verdichtung und Vielstimmigkeit ist die städtische Kunst und Kultur wesentlich dynamischer verfasst. Kehren auf dem Land die an den Jahreszeiten ausgerichteten Feste und Bräuche zyklisch immer wieder, dominieren hier unter ganz anderen Raum- und Zeitstrukturen vielmehr Wandel, Mobilität, Veränderung und Neuerung.

Unter dem Motto „Eine Stadt: Paradies und Hölle“ thematisiert die Kölner freie Musikszene im Rahmen der 9. „Kölner Musiknacht“ am 14. September an 25 verschiedenen Spielstätten in einhundert Kurzkonzerten mit Jazz, Klassik, Weltmusik, Alter und Neuer Musik jeweils andere Facetten der Stadt. Neben zahlreichen neuen Performances und Improvisationen sind auch über dreißig Uraufführungen zu erleben: von Friedrich Jaecker, Johannes Quint, Michael Veltman, Oxana Omelchuk, Lisa Streich, Manfred Niehaus, Harald ­Muenz, Sigrid und Georg Sachse, Prasqual, Frank Zabel, Stefan Thomas, Gregor A. Mayerhofer, Mark Steinhäuser, Jesse Broekman, Rodrigo López Klingenfuss, Bernd Härpfer, Siegfried Koepf sowie von acht Kompositionsstudierenden der Kölner Musikhochschule und dem jungen Komponistenkollektiv „zeitKlang“ von Andreas J. Winkler, Martin Jahnke, Philipp Kronbichler und Martin Brenne. Eine urbane und hinsichtlich Stil und Epochen übergreifender Ansätze zunehmend polyglotte Gattung ist seit dem Ende feudalistischer Festivitäten auch die Oper. Nach den Musiktheater-Premieren von Helmut Oehring und Moritz Eggert, die im Frühjahr aus Anlass des aktuellen Richard-Wagner-Jahres erfolgten, bringt nun am 12. September das Theater Basel mit Richard Maxwells und Daniel Otts Gemeinschaftswerk „Isolde“ eine weitere Auseinandersetzung mit dem großen Gesamtkunstwerker auf die Bühne. Direkte Verbindungen zu bereits bestehender Musik schafft auch Mike Svobodas Musiktheaterwerk „Robin Hood – zu gut, um wahr zu sein“, das erstmals am 7. September beim Lucerne Festival neben weiteren Novitäten von Christian Mason, Benjamin Attahir, Horatio Radulescu und Chaya Czernowin zu erleben ist. Adaptionen bekannter Vorlagen sind auch die „Bilder einer Ausstellung reloaded“ von Heinrich Hartl, Stefan Hippe und Uwe Strübing, die am 14. September in der Nürnberger Meistersingerhalle uraufgeführt werden, sowie frei nach Jacques Offenbach der „Hoffmann“ von Anne Champert, den am 18. September die Tischlerei der Deutschen Oper Berlin frisch auftischt.

Weitere Uraufführungen

7.9.: Per Arne Glorvigen und Ulrich Kreppein, neue Werke, Bach-Tage Stuttgart
12. –28.9.: Carola Bauckholt, Erich Urbanner, Johannes Maria Staud, Charlotte Hug, Rupert Huber, Michael Wertmüller und andere, neue Werke, Festival Klangspuren Schwaz
20.9.: Beat Furrer, Strane Costellazioni für Orchester, Alte Oper Frankfurt
20.9.: Malika Kishino, neues Orches­terwerk, Staatstheater Cottbus
28.–30.9.: Festival Frischzelle, Kunsthochschule für Medien Köln
30.9.: Hannes Seidl, neues Werk, Studio Ensemble musikFabrik Köln

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