DVD-Tipp 2020/09
Billy Wilder: A Foreign Affair. Eureka
Ein Artikel von Viktor Rotthaler
Er war beteiligt gewesen an dem Re-Education-Film „Die Todesmühlen“ und wollte nun etwas „Leichteres“ inszenieren, einen Film über das Verhältnis der amerikanischen Besatzer zu den Berlinern. Dabei gelang ihm ein Coup: Er vereinte das alte Team vom „Blauen Engel“ – Marlene Dietrich (als einstiges Nazi-Liebchen Erika von Schlütow) und ihren Hauskomponisten Friedrich Hollaender. Und inszenierte einen Mix aus Neorealismus (Trümmer-Berlin) und Hollywood-Studiostil. Der Berliner Nachtclub „Lorelei“ stand in den Paramount-Studios. Die Dietrich und Hollaender haben während der Dreharbeiten Hollywood nicht verlassen. So wie die Kaschemme „Der blaue Engel“ in den Ufa-Studios gebaut wurde, war der „Lorelei“-Club eine Konstruktion der Paramount-Designer. Und hier sang dann auch die Dietrich die drei großen Songs, die das musikalische Herzstück der Dreiecksgeschichte bilden: „Ruins of Berlin“, „Black Market“ und „Illusions“. Begleitet wird sie dabei von „Katerkopf“ Hollaender am Klavier. Es sind die einzigen „Bewegtbilder“, die es von Marlene & Hollaender gibt.
Und die Lieder sind losgelöst vom Film zu Klassikern des Songs geworden. So wurde „Illusions“ von Marianne Faithfull interpretiert und „Black Market“ war sogar in einer John-Peel-Session der deutschen Band F.S.K. zu hören. Endlich ist bei der britischen Firma Eureka eine Blu-ray des Wilder-Klassikers erschienen, mit Audiokommentar von Joseph McBride und zwei Hörspielfassungen. Eine Empfehlung.