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Kammermusik auf höchstem Niveau

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Festkonzert "Jugend musiziert" in der Philharmonie Berlin
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„Jugend musiziert“ sucht keine Wunderkinder, nicht den Superstar… „Jugend musiziert“ ist mehr als nur ein Wettbewerb, er umschließt ein vielfältiges Förderangebot... bis zu Konzerten, Kursen, Workshops und internationalen Begegnungen.“

So formuliert Prof. Eckard Rohlfs in seinem Grußwort das Wirken des nun 50 Jahre erfolgreichen Jugend-Wettbewerbs. Viele Gäste waren in den Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie gekommen, um ehemalige Preisträger musizieren zu hören. Insgesamt 20 Musiker, alle inzwischen renommierte Künstler, hatten nicht lange gezögert, das Festkonzert des Deutschen Tonkünstlerverbandes Berlin mitzugestalten und so entstand, nicht zuletzt durch die rührige Organisation von Anka Sommer ein höchst interessantes und abwechslungsreiches Programm mit Kammermusik höchsten Niveaus.

Der Flötist Andreas Blau, seit vielen Jahren Soloflötist der Berliner Philharmoniker, spielte sich, begleitet von Babette Hierholzer am Flügel, mit Cécile Chaminades „Concertino" in die Herzen der Zuhörer, ein Stück, mit dem er bereits 1965 den 1. Preis beim Wettbewerb gewann. Manuel Fischer-Dieskau brillierte als Cellist, ebenfalls begleitet von Babette Hierholzer mit der virtuosen Sonate op. 42 von Carl Reinecke und als ein weiterer herausragender Programmpunkt entpuppte sich eine neue Liedkomposition von Marius Felix Lange (geb. 1968) „Der Zauberlehrling" (Goethe), umwerfend dramaturgisch gestaltet von dem Bariton Sebastian Noack vorgetragen.

Highlights waren ebenso selten zu hörende Ensemble-Werke wie Max Regers Serenade für Flöte, Violine und Viola (Andreas Blau, Alessandro Cappone, Raimund Eckertz), Klaus Wüsthoffs Concertino für Klarinette und Streichquintett (Stephan Landgrebe, Leonore Haupt, Theodor Flindell, Raimund Eckertz, Gabriella Strümpel), Robert Schumanns Andante und Variationen „op. 46 für 2 Klaviere, 2 Violoncelli und Horn (Nicole Hagner, Babette Hierholzer, Manuel Fischer-Dieskau, Gabriella Strümpel, Klaus Wallen­dorf)oder auch Richard Strauss` Streichsextett aus der Oper „Capriccio" op. 85
(Elisabeth Glaß, Alessandro Cappone, Rainer Kimstedt, Raimund Eckertz, Gabriella Strümpel, Christoph Heesch)
sowie zum Abschluss Camille Saint-Saens` Septett op. 65 für Trompete, 2 Violinen, Viola, Violoncello, Kontrabass und Klavier (Wolfgang Bauer, Raimund Eckertz, Maria Schwalke, Rainer Kimstedt, Manuel Fischer-Dieskau, Alf Moser, Babette Hierholzer).

Die Instrumentalisten konnten ihre Lust am Zusammenspiel mit den ehemaligen „Jugend Musiziert-Partnern" kaum verhehlen und so begrüßte auch der Generalsekretär des Deutschen Musikrats und langjähriger Vorsitzender des Wettbewerbs-Ausschusses, Christian Höppner, die Zuhörer mit: „Liebe Jugend-Musiziert-Familie" und wies im weiteren Verlauf seiner Rede nicht nur auf die Erfolge der letzten 50 Jahre hin, sondern auch auf die „Verantwortung aller Beteiligten, die musikalische Bildung und den selbstverständlichen Umgang von Hausmusik in der Gesellschaft wieder zu etablieren."

Anka Sommer berichtete über die Erfolge und Erweiterungen des Wettbewerbs mit den Kategorien Alte Musik, Neue Musik, Ensemblespiel, Baglama sowie „Jugend komponiert". Die Teilnahme habe sich um ein Vielfaches gesteigert, von anfangs 2500 auf nun 21.778 Jugendliche im Regionalbereich. Anka Sommer war von der ersten Stunde des Wettbewerbs in Berlin aktiv dabei und erhielt im Dezember 2012 für ihr Engagement in die musikalische Jugendarbeit die Verdienstmedaille der Bundesregierung.

Zum Abschluss dieses außergewöhnlichen kammermusikalischen Konzerts in der Philharmonie (fast möchte man sagen: Hausmusikabends unter Freunden) sprach Rüdiger Trantow (Ehrenvorsitzender des DTKV-Berlin und Träger der goldenen Ehrennadel des Landesmusikrates Berlin für seine langjährigen Verdienste um „Jugend musiziert").

Auch er vermittelte gerührt einige Erinnerungen an wunderbare Preisträgerkonzerte und Erlebnisse mit den jungen Musikern.

Zum Gelingen dieses Konzertes trugen neben der Schirmherrschaft der Berliner Philharmoniker bei: rbb Kulturradio, das Ausschnitte aus dem Konzertmitschnitt in der Reihe „Talente und Karrieren" sendete, sowie die Unterstützung der Senatsverwaltung von Berlin, des Landesmusikrats Berlin und der GVL.

Ein Festkonzert auf diesem Niveau mit zwanzig Musikern der Spitzenklasse wird wohl wieder einige Jahrzehnte auf sich warten lassen müssen.

Adelheid Krause-Pichler

 

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