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Nachrichten (2009/05)

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Von Google bis GEMA, von Schumann über Weimar zum Kirchentag

Zusammenkünfte an der Weser
Musik beim Evangelischen Kirchentag in Bremen

Ein umfangreiches kulturelles Programm kündigt der 32. Deutsche Evangelische Kirchentag vom 20. bis 24. Mai in Bremen an. Das „Bremer Requiem“, ein neues Werk von Harald Weiss wird durch die Bremer Philharmoniker, Solisten und traditionsreiche Chöre der Stadt am Himmelfahrtstag, 21. Mai, in der St. Ansgarii Kirche uraufgeführt. Eine weitere Uraufführung bringt der Bremer Domchor unter Tobias Gravenhorst mit, den sich auf das Kirchentag-Motto „Mensch, wo bist du“ beziehenden Opus „Adonei“ des Komponisten Otfried Büsing, der dafür auch Texte von Ingeborg Bachmann und Martin Buber verwendet hat (St. Petri Dom, 22. Mai). Das Duo „Neue Flötentöne“ präsentiert zeitgenössische Musik als gestenreiches instrumentales Theater mit der Uraufführung des Werkes „Zusammenkünfte“ von Benjamin Lang. Im Theater am Goetheplatz ist „Celan“, eine Oper, die der Komponist Peter Ruzicka und Peter Mussbach als Librettist zur Jahrtausendwende geschriebenen haben (21. Mai).

„Home away from home“ nennt sich ein Konzert des Bremer Stadtimmigrantenorchesters mit elf Musikern aus neun Nationen, deren Kompositionen nach eigenen Texten zu traditionellen Themen neue Stilelemente hinzufügen (Schauspielhaus 21. Mai). Das neunköpfige Bremer Ensemble Argus interpretiert Lieder aus den Lagern und dem Widerstand Europas, Südafrikas oder Chiles von Theodorakis, Brecht und Eisler aus den Jahren 1932 bis 1973. Ein Klangerlebnis aus Stimme und Instrumenten in Verbindung mit kontrastierenden Texten zur menschlichen Existenz vermittelt die Konzertlesung mit Reinhard Schimmelpfeng, Uli Beckerhoff und Rainer Iwersen (Hochschule für Künste, 22. Mai). In einer Orgelstunde interpretieren Studierende der Hochschule für Künste Bremen unter der Leitung von Hans Davidsson und Harald Vogel Werke von J.S. Bach (St. Martini Kirche, 23. Mai), Bach-Motetten hat das Alsfelder Vokalensemble unter Wolfgang Helbich im Programm (St. Martini Kirche, 23. Mai), mehrchörige Psalmenvertonungen von Heinrich Schütz und Felix Mendelssohn Bartholdy stellen Studierende und Lehrende der Hochschule für Künste gegenüber (St. Ansgarii, 23. Mai).
Auf der Bühne am Hauptbahnhof erklingt das symphonische Gospel­oratorium „Prince of Peace“ für Solo, Chor und Orchester von Ralf Grössler (21. Mai). Zum Mitsingen bei Händels „Messias“ auf dieser Bühne laden die Bremer Philharmoniker unter Markus Poschner ein (23. Mai). Stille als elementare Erfahrung will die Rauminstallation „Ruhender Kubus“ von Yuji Takeoka und „Wellenfronten“ von Kilian Schwoon vermitteln (St. Stephani, 21. bis 23. Mai). www.kirchentag.de

Weimars Ideale

(ddp/nmz) Das Kunstfest „pélerinages“ in Weimar steht in diesem Jahr unter dem Motto „Die Ideale“. Der Titel der Symphonischen Dichtung Franz Liszts eigne sich im Schillerjahr 2009 vor allem, weil er an das gleichnamige Gedicht des Dichters Friedrich Schiller erinnere, sagte die künstlerische Leiterin Nike Wagner bei der Vorstellung des Programms in Weimar. Ideale würden der Gesellschaft, dem Leben und der Kultur eine Richtung geben. Zu Zeiten des Körperkultes und Schönheitswahnes sei es wichtig, sie zu hinterfragen, betonte Wagner. Schwerpunkte des Kunstfests vom 13. August bis 21. September sind Wagner zufolge Musik-, Tanz- und Filmvorführungen. Höhepunkte seien die Projekte „Utopia“, bei denen die Orchestermusiker der Weimarer Staatskapelle ihre Klänge eigenhändig elektronisch veränderten, die Uraufführung von Dziga Vertovs Film „Das elfte Jahr“ mit der Musik von Michael Nyman und die Deutschlandpremiere von „Winter Variation/Silent Ballet“ des Choreografen Emanuel Gat. „In diesem Jahr ist es schwer gewesen, Sponsoren zu finden und zu halten“, sagte Wagner. Geldgeber hätten ihre Zu- oder Absagen länger als bislang hinausgezögert.
Nähere Informationen im Internet unter der Adresse http://pelerinages.de

Schumanns Ahnung

(ddp/nmz) In der Leopold-Sophien-Bibliothek in Überlingen am Bodensee ist ein bislang unbekanntes Notenblatt Robert Schumanns entdeckt worden. Das handschriftliche Blatt enthält ein in sich abgeschlossenes Stück mit dem Titel „Ahnung“ und umfasst 24 Takte, wie die Stadtverwaltung Überlingen mitteilte. Es ist für Klavier solo verfasst und gehört offenbar in eine Reihe kleinerer Klavierstücke, die Schumann im März 1838 komponierte. Das Blatt enthält den Angaben zufolge charakteristische Schriftzüge Schumanns. Clara Schumann fügte eine persönliche Widmung mit dem Datum 7. Oktober 1856 hinzu. Es gelangte offenbar über Leo Allgeyer, den Mitbegründer des Städtischen Museums Überlingen, in die Leopold-Sophien-Bibliothek: Allgeyers Bruder Julius war mit Clara Schumann befreundet. Leo Allgeyer hatte die Mappe, in der das Notenblatt nun gefunden wurde, der Bibliothek im Jahr 1888 geschenkt.

Klavierduo-Festival

Vom 21. bis 24. Mai 2009 findet in Bad Herrenalb (Schwarzwald) das 7. Internationale Klavierduo-Festival statt. Zu den Interpreten zählen das südafrikanische Duo Cara Hesse und Laura Pauna, die Schweizer Adrienne Soós und Ivo Haag sowie Andreas Grau und Götz Schumacher. Letztere spielen am 23. Mai Mendelssohns Bearbeitung seiner „Sommernachtstraum“-Musik. Der Schauspieler Klaus Maria Brandauer wird hierbei abwechselnd in die verschiedenen Protagonisten des Stücks schlüpfen. Abgeschlossen wird das Festival mit einem Wettbewerb in Kooperation mit „Jugend musiziert“.
Nähere Informationen unter www.badherrenalb.de

Weiter Verhandlungen mit Google
Die GEMA verkündet sinkende Erträge und gelobt Besserung

Die GEMA muss im zweiten Jahr in Folge einen Rückgang der Erträge ihrer Tätigkeit verzeichnen und kommt für das Jahr 2008 nur auf einen Betrag von 823 Millionen Euro (2006: 874,4 Millionen Euro; 2007: 849,6 Millionen Euro). Begründet ist dies vor allem durch einen Rückgang im Bereich der Lizenzierung von Tonträgern, was durch den Bereich Online nicht ausgeglichen werden konnte. Die Erträge in diesem Bereich sind zwar um 1,4 Prozent gestiegen, liegen aber absolut mit 7,3 Millionen Euro weit unter den Erwartungen. Dies ist ein Ergebnis der Jahrespressekonferenz der GEMA am 23. April 2009 in Berlin.

Sehr zu Herzen genommen habe man sich allerdings die Empfehlungen der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestags. Folgende Verbesserungen seien vorgenommen worden: Im Sinne einer größeren Transparenz im Bereich der gemeinnützigen Strukturen seien die Tarife für Kultur und Soziales jetzt übersichtlich zusammengefasst worden. In Sachen Förderung junger Urheber im Bereich der Unterhaltungsmusik wurde ein neuer Vergütungssatz für kleinere Spielstätten eingeführt, die auf dem Gebiet der musikalischen Nachwuchsarbeit aktiv sind. Außerdem gebe es eine vereinfachte Regelung der Härtefallnachlässe und ein Veranstaltungskonzept zur Nachwuchsförderung.

Im Falle der Auseinandersetzungen mit der Google-Tochter YouTube habe es Probleme gegeben. Nachdem der bisherige Übergangsvertrag ausgelaufen sei, hätte man neue Verabredungen treffen müssen. Die GEMA wünschte sich Lizenzgebühren in Höhe von 1 Cent pro Stream und aufgeschlüsselte Daten über die verwendeten Werkdaten, damit auch entsprechend der Nutzung ausgeschüttet werden könne. YouTube soll im März die Gespräche mit dem Hinweis abgebrochen haben, dass man von der GEMA verwaltetes Repertoire nicht mehr bereitstellen werde. Ob dies tatsächlich passiert ist, lässt sich nicht verifizieren, es scheint eher nicht der Fall zu sein. Außerdem habe die GEMA nie eine solche Forderung gestellt, stellte der GEMA-Vorstandsvorsitzende Harald Heker klar. Erstens habe man dazu kein Recht und zweitens wünsche man sich die Verbreitung von GEMA-Repertoire; nur müsse man den Urhebern dafür eine angemessene Vergütung gewähren. Die einseitig von Google abgebrochenen Verhandlungen sollen nun auf Spitzenebene wieder aufgenommen werden (siehe auch S. 12). [Martin Hufner]
Ein Interview mit dem Vorstandsvorsitzenden der GEMA, Harald Heker, ist abrufbar unter www.nmz.de

Jedem Kind seine Noten
Stiftung JeKi und Schott Music vereinbaren Kooperation

Die Stiftung Jedem Kind ein Instrument und der Verlag Schott Music haben bei einem Podiumsgespräch im Rahmen der Frankfurter Musikmesse ihre Zusammenarbeit bekannt gegeben. Gemeinsam werden Stiftung (als Herausgeber) und Verlag ein musikpädagogisches Gesamtkonzept für den vierjährigen JeKi-Unterricht an Grundschulen entwickeln.
Innerhalb der nächsten zwei Jahre veröffentlicht der Verlag nun insgesamt 30 Schülerbände sowie umfassende Lehrermaterialien. Geplant sind aufeinander bezogene Materialien für 15 verschiedene Instrumente. Sie führen Kinder innerhalb von vier Jahren vom Kennenlernen der Musikinstrumente bis hin zum gemeinsamen Spielen im „Ensemble Kunterbunt“. Umfangreiches Lied- und Spielrepertoire aus fünf Kontinenten, vom einfachen Volkslied bis zum klassischen „Meisterwerk“, sowie Bastelideen, Rätselspiele und fantasievolle Klanggeschichten sind, so der Verlag, die tragenden Säulen dieses aufbauenden Konzeptes. Erste Probefassungen des Materials sollen schon zum Schuljahresbeginn 2009 zur Verfügung stehen und dann bis zur endgültigen Drucklegung überarbeitet werden.

Veranstaltungen von musica reanimata

Im Deutschlandfunk wird am Dienstag, den, 19. Mai, ab 21.05 Uhr ein Mitschnitt des Gesprächskonzerts „Rätselhafte Connection: Das Gespann Heinz Tietjen – Leo Blech“ übertragen. Ein weiteres Konzert des Vereins „musica reanimata“ findet am 28. Mai in Berlin statt (Konzerthaus am Gendarmenmarkt, Musikclub, 20.00 Uhr), mit dem Thema: „Heimkehr in ein fremdes Land: Friedrich Hollaender“. Der Kabarettist und Komponist gehörte dem legendären Kabarett „Schall und Rauch“ an und verfasste Bühnen- und Filmmusiken. Nach seiner Emigration 1933 war er als Filmkomponist in Hollywood erfolgreich. In den 50er-Jahren kehrte er nach Deutschland zurück, doch die Frage stellt sich, inwieweit er dort auch ankam. Konzeption und Moderation: Winfried Radeke. www.musica-reanimata.de

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