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Reinbert de Leeuw | Mirella Freni
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Satie, Musik unserer Zeit – Zum Tod Reinbert de Leeuws ||| Nicht nur Mimi – Zum Tod Mirella Frenis

Satie, Musik unserer Zeit – zum Tod Reinbert de Leeuws

Sogar einen Spotify-Klickhit hat er: Fast drei Millionen Mal wurde Reinbert de Leeuws Aufnahme der berühmten 1. Gymnopédie von Eric Satie abgerufen. Und das, obwohl sich seine Interpretation in extrem langsamem Tempo der gängigen Verortung in Salonmusik-Nähe radikal verweigert und das rätselhaft Visionäre Saties kenntlich macht. Neben Satie, dessen „Socrate“ er 2016 mit Barbara Hannigan ein bleibendes Denkmal setzte, bildeten die Klassiker der Moderne und der Neuen Musik den Kern von de Leeuws Diskografie als Pianist und Dirigent: Berg, Birtwistle, Feldman, Kagel, Kurtág, Ligeti, Messiaen, Schönberg, Strawinsky… Die Li­s­te ließe sich fortsetzen.

1938 in Amsterdam geboren, hatte de Leeuw unter anderem Klavier und Komposition studiert. Das Zentrum seines Wirkens als Dirigent bildete das 1974 von ihm gegründete Schönberg Ensemble, das 2009 mit dem Asko Ensemble fusionierte und eine rege Konzert- und Aufnahmetätigkeit enfaltete.

Doch auch als Gastdirigent bei zahlreichen Klangkörpern und Festivals in seinem Heimatland und darüber hinaus, darunter beim Royal Concertgebouw Orchestra, bei der New Sinfonietta Amsterdam, in Tanglewood, Aldeburgh oder Donaueschingen setzte er sich für die Musik des 20. Jahrhunderts und die seiner Zeitgenossen ein. 

Als Komponist machte er sich unter anderem mit dem Oratorium „De Staat“ einen Namen und wurde 2014 für sein Orchesterwerk „Der nächtliche Wanderer“ im Rahmen einer Amsterdamer „ZaterdakMatinee“ gefeiert. Am 14. Februar ist Reinbert de Leeuw in Amsterdam verstorben. jmk

Nicht nur Mimi – zum Tod Mirella Frenis

„Mi chiamano Mimi“ – die mädchenhafte Zerbrechlichkeit, mit der Mirella Freni die Arie aus Puccinis „La Bohème“ glaubhaft zu machen verstand, hat Interpretationsgeschichte geschrieben, zumal in der luxuriös-schwelgerischen Karajan-Aufnahme. Wie Luciano Pavarotti, ihr kongenialer Partner, war Mirella Freni 1935 in Modena geboren worden, wo sie 1955 als Micaëla in Bizets „Carmen“ debütierte. Von lyrischen Rollen aus erarbeitete sie sich nach und nach auch das italienische Repertoire im jugendlich-dramatischen Stimmfach, bis hin zu Verdis „Aida“.

Doch war sie klug genug, Karajans Angebote, die Leonora im „Trovatore“ und die Titelpartie in Puccinis „Turandot“ abzulehnen. Am 9. Februar verstarb Mirella Freni, die bis zu ihrem 70. Lebensjahr auf der Bühne aktiv war, in Modena. jmk

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