Gemischte Gefühle hinterlässt das Anhören dieser CD mit Ufa-Tonfilmschlagern. Dies liegt sicherlich nicht an der ordentlichen Einspielung des Münchner Rundfunkorchesters unter der Leitung von Ernst Theis, sondern am „Konzept“ dieser Kollektion. Seit seiner Gründung 1952 als Tonkörper für die so genannte „gehobene Unterhaltungsmusik“ pflegte das vielseitige Orchester diese Ufa-Schlager, die bald zum Stammrepertoire gehören sollten. Und natürlich in den neuen Arrangements das Material verfälschten.
Es war der BR-Redakteur Eberhardt von Berswordt, der seit den frühen sechziger Jahren bei Ariola die Originaltonspuren dieser Ufa-Filme veröffentlichte, die oft sehr stark abwichen von den damals veröffentlichten Platteneinspielungen. Eine Pioniertat jenseits der Filme, die damals noch nicht im TV in „heavy rotation“ liefen. Das Repertoire dieses „bunten Kessels“ stammt aus den Jahren 1929 bis 1958, von „Ich küsse Ihre Hand, Madame“ bis zu Franz Grothes „Das Wirtshaus im Spessart“. Wobei man bei „Madame“ und dem „Wirtshaus“ schmerzlich die tollen Texte vermisst. Während Künstler wie Dagmar Manzel oder Max Raabe in den letzten Jahren Robert Gilberts bewegenden Text zu Werner Richard Heymanns „Irgendwo auf der Welt“ für sich entdeckten, erklingt hier leider nur die „schöne Melodie“. Den Löwenanteil des Repertoires bestreiten natürlich die versierten Handwerker der Ufa, die einst auf Goebbels‘ „Gottbegnadeten-Liste“ standen: Franz Grothe, Theo Mackeben und Michael Jary. Und hier hat die Entscheidung, alle Evergreens orchestral zu präsentieren, vielleicht tatsächlich „ihr Gutes“, wie Matthias Keller in seinen informativen Liner Notes meint: „Legt sie doch den Kern der einzelnen Kompositionen frei und ermöglicht zugleich die gebotene historische Distanz“ zu manchen dieser „toxischen“ Gassenhauer des Dritten Reichs.