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unüberhörbar 2022/03

Untertitel
Eisler: Couplets, Ballads, Orchestral Suites 2–4 / Janácek: Auf verwachsenem Pfade
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Hanns Eisler: Couplets, Ballads, Orchestral Suites 2–4, Die letzte Nacht. HK Gruber (Chansonnier), Wolfram Berger (Sprecher), Ensemble «die reihe», Klangforum Wien. +++ Leoš Janácek: Auf verwachsenem Pfade. Arr. für Streichorchester: Daniel Rumler. Texte von Maïa Brami. Camerata Zürich, Igor Karsko.

Hanns Eisler: Couplets, Ballads, Orchestral Suites 2–4, Die letzte Nacht. HK Gruber (Chansonnier), Wolfram Berger (Sprecher), Ensemble «die reihe», Klangforum Wien. Capriccio C5434

Aus der Zeit gefallen ist die Musik von Hanns Eisler selbst im 21. Jahrhundert keineswegs – im Gegenteil: Nicht nur in den zahlreichen Brecht-Vertonungen, sondern auch in den Suiten (nach Filmmusiken von 1931/32) steckt eine noch immer mitreißende, erschütternde oder auch niederschmetternde Energie, die man so schon lange nicht mehr antrifft. Umso erstaunlicher ist daher die seit einiger Zeit auf Tonträger zu beobachtende kleine Eisler-Renaissance: Unangepasst links sind die hier vorgelegten Lieder und Balladen (teilweise mit Klavier, teilweise mit Ensemble), von der Vergangenheit in die Gegenwart transferiert und deklamatorisch zugespitzt durch HK Gruber. Bei den beiden CDs handelt es sich um bisher unveröffentlichte Konzertmitschnitte des ORF aus den Jahren 1996 und 1999. [Michael Kube]

Leoš Janácek: Auf verwachsenem Pfade. Arr. für Streichorchester: Daniel Rumler. Texte von Maïa Brami. Camerata Zürich, Igor Karsko. ECM

Als fraktal-fragile innere Monologe enthüllt das Streicher-Arrangement des Zyklus „Auf verwachsenem Pfade“ (1901–08) persönliche Erinnerungen und Beobachtungen von Leoš Janácek in vielstimmige Szenen. Melancholisch und auch tragisch im Part I, subtil balancierte Gefühle in Part II und im rustikalen Stil bei den drei Paralipomena. Kommentiert werden diese Miniaturen von eindringlichen Texten der Autorin Maïa Brami und umrahmt von der emanzipativen Kraft der religiösen Meditation auf den „St. Wenzels-Choral“, die Josef Suk 1914 komponierte, und dem aus gleicher Sphäre inspirierten Notturno B-Dur (1875) von Antonin Dvorák - das sind emotionale und spirituelle Rückverbindungen durch fein strukturierte Camerata-Integrität. [Hans-Dieter Grünefeld]

 

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