Im Oktober 2025 startet an der Universität Mozarteum das neue Förderprogramm „Musik-Multis: Next Generation“. Dieses in Österreich bislang einzigartige Programm bereitet junge Talente gezielt auf ein musikpädagogisches Studium vor.

Musik-Multis: Next Generation – Rüstzeug für ein Musikstudium.
Brückenbauer zwischen Schule und Universität
Das Programm möchte die Lücke zwischen Schule und Universität schließen und bereitet musikinteressierte Schüler:innen gezielt auf den Start eines musikpädagogischen Studiums vor. „Es gibt viele deutsche Modelle zur Frühförderung musikpädagogisch Interessierter, aber in Österreich fehlt ein solches Programm bisher. Die deutsche MULEM-EX-Studie („Musiklehrkräftemangel – eine explorative Studie“, Anm.) zeigt unter anderem auf, warum weniger Studierende ein musikpädagogisches Studium beginnen. Hürden wie die Zulassungsprüfung, ein als wenig attraktiv empfundenes Berufsbild oder mangelnde Informationen über das Studium spielen dabei eine Rolle. Hier wollen wir Barrieren abbauen“, erklärt Andreas Bernhofer, Univ.-Prof. für Musikpädagogik an der Universität Mozarteum und Initiator des Programms.
Ein Musikpädagogikstudium erfordert vielfältige Fähigkeiten: Neben den Zulassungsprüfungen, die Grundlagen in vielen Bereichen voraussetzen, sind Kenntnisse im Klavierspiel erforderlich und ein weiteres Instrument sollte bereits gut beherrscht werden. Eigeninitiative, Unterstützung aus dem familiären Umfeld und ein früher Einstieg sind oft entscheidend. „Mit ‚Musik-Multis: Next Generation‘ wollen wir die Grundlagen schon im Vorfeld vermitteln, damit jede:r die Chance hat, sich zu bewerben – unabhängig vom familiären Hintergrund oder der bisherigen musikalischen Ausbildung“, betont Elisabeth Wieland, Senior Scientist am Department Musikpädagogik und Mitinitiatorin des Projekts. „Unser Programm vermittelt nicht nur Wissen, sondern weckt die Leidenschaft für Musik und Musikvermittlung. Es stärkt die Selbstermächtigung, fördert die Eigenverantwortung und ermutigt, musikalisch kreativ zu werden.“ Auch die Verbindung zwischen Schule und Universität profitiert, ergänzt Andreas Bernhofer: „Wir setzen uns intensiv mit Jugendkultur und Musik auseinander – mit Bereichen, in denen Schüler:innen ihre eigene Position finden können. In der Schule kommt dieser Aspekt oft zu kurz, weil Lehrkräfte nicht alles abdecken können. In Programmen wie den Musik-Multis können junge Menschen aktiv werden, eigene Projekte umsetzen und selbst entscheiden: ‚Das kann ich, das will ich!‘“.
Das Programm bietet eine praxisnahe, vertiefte Förderung durch sechs Wochenendmodule (Freitagnachmittag bis Samstagabend) während des Schuljahres. Teilnehmer:innen erarbeiten Inhalte aus Musiktheorie, Stimmbildung, Ensembleleitung und gestalten ein eigenes musikalisches Abschlussprojekt. Ein Schwerpunkt liegt auf modernen musikpädagogischen Bereichen wie Songwriting, Musikproduktion, Projektmanagement, Veranstaltungsorganisation und digitalen Musiktools. „Die Erwartungen an den zeitgemäßen Musikunterricht und die benötigten Fähigkeiten von Lehrkräften verändern sich kontinuierlich – beeinflusst durch gesellschaftliche Entwicklungen oder technische Fortschritte. Unser Förderprogramm vermittelt die notwendigen Kompetenzen, um sich musikalisch auszudrücken und Projekte selbstständig zu leiten“, erklärt Elisabeth Wieland. Durch regelmäßige Treffen entsteht eine Gemeinschaft, die Sicherheit und Motivation gibt – sowohl für die Zulassungsprüfung als auch für den weiteren musikalischen Weg.
Neben den Wochenendmodulen ist die Spring Academy, die in einem Ferienblock stattfindet, Kern des Programms, in dieser Woche arbeiten die Jugendlichen intensiv an eigenen Projekten, die sie im Rahmen eines Abschlusskonzerts präsentieren. „In der Spring Academy entwickeln die Jugendlichen ihre Fähigkeiten in Praxis weiter und setzen eigene musikalische Ideen um. Wir investieren damit in die Zukunft der Musik und in die Bereicherung der musikalischen Bildungslandschaft, die ‚Musik-Multis: Next Generation‘ trägt dazu bei, das musikpädagogische Studium attraktiver und zugänglicher zu machen – und auch die Zulassungsprüfung zu entmystifizieren.“ Elisabeth Wieland schließt mit einer Vision ab: „Ich denke, wir haben unser Ziel erreicht, wenn sich über die Musik-Multis jemand entschließt, sich für das Studium zu bewerben, wenn jemand Lust auf das Studium bekommen hat. Oder vielleicht auch im Gegenteil nun sicher ist, dass es nicht passt“.
Musik-Multis: Next Generation, das neue einjährige Förderprogramm der Universität Mozarteum zur musikpädagogischen Förderung, startet im Oktober 2025, ab 16. Juni können sich interessierte Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren bewerben, die bereits Unterricht in Gesang oder einem Instrument erhalten und mit den Grundlagen der Musiktheorie vertraut sind.
- Share by mail
Share on