Schwerin - Der Internationale Interpretationswettbewerb «Verfemte Musik» in Schwerin könnte in diesem Jahr wegen der Corona-Krise kleiner ausfallen als in den Vorjahren. Während beim vorangegangenen Wettbewerb vor zwei Jahren 74 Teilnehmer nach Schwerin reisten, rechnen die Organisatoren in diesem Jahr nur mit etwa 30 Teilnehmern, wie Büroleiter Andreas Bahr-Damken am Montag sagte.
Der Wettbewerb widmet sich Werken von Komponisten, die von den Nazis verfolgt wurden, und ist für Solisten und Duos ausgeschrieben. Angesprochen sind junge Musiker, Teilnehmer in der Regel Musikstudenten. «Sonst hatten wir zu diesem Zeitpunkt schon 14 bis 16 Duo-Anmeldungen, jetzt sind es erst 4», sagte Bahr-Damken. Darin zeige sich eine starke Verunsicherung durch die Corona-Krise.
Der Veranstalter Jeunesses Musicales Mecklenburg-Vorpommern ist fest entschlossen, den Wettbewerb trotz Corona stattfinden zu lassen, sagte Bahr-Damken. Die Räumlichkeiten böten alle Voraussetzungen, den Sicherheitsabstand zwischen den Musikern und zwischen den Jury-Mitglieder einhalten zu können.
Beim Internationalen Interpretationswettbewerb «Verfemte Musik» 2020 geht es in sechs Kategorien um Preise von insgesamt 12 000 Euro. Er soll vom 8. bis 11. Oktober stattfinden und ist das Herzstück des Internationalen Festivals Verfemte Musik, das vom 1. bis 30. Oktober in Schwerin stattfinden soll. Neben Konzerten mit Musik verfolgter Komponisten sind auch Vorträge und Schülerprojekte geplant.
«Das Anliegen, Musik zu spielen, sich zu erinnern und nicht zu vergessen, was damals passiert ist, ist eine ganz besondere Form der Erinnerung», sagte Bildungsministerin Bettina Martin (SPD). Der Schwerpunkt des diesjährigen Festivals liegt den Angaben zufolge nicht allein in Deutschland, sondern beschäftigt sich auch mit dem Holocaust in anderen europäischen Staaten, zum Beispiel in den Niederlanden.