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Die Laeiszhalle mit der historischen Walcker-Orgel im Jahr 1908. Foto: Staatsarchiv Hamburg
Die Laeiszhalle mit der historischen Walcker-Orgel im Jahr 1908. Foto: Staatsarchiv Hamburg
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Auftrag für die neue Konzertorgel der Laeiszhalle vergeben

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Hamburg - Im Rahmen der Generalsanierung der Laeiszhalle wird bis zum Herbst 2026 eine neue Orgel entstehen, die dem künstlerischen, klanglichen und ästhetischen Anspruch des traditionsreichen Konzerthauses gerecht wird. Zwei Orgelbaufirmen wurden jetzt mit der Ausführung der Arbeiten beauftragt.

Auftrag für die neue Konzertorgel der Laeiszhalle vergeben
Wichtiger Impuls für die Orgelstadt Hamburg

Hamburg, den 3. Mai 2023: Im Rahmen der Generalsanierung der Laeiszhalle wird bis zum Herbst 2026 eine neue Orgel entstehen, die dem künstlerischen, klanglichen und ästhetischen Anspruch des traditionsreichen Konzerthauses gerecht wird. Als weitgehende Rekonstruktion der bei der Eröffnung 1908 eingebauten Walcker-Orgel, die nach dem Zweiten Weltkrieg abgebaut und durch ein neues Instrument ersetzt worden war, schließt sie zudem eine Leerstelle in der Orgellandschaft Hamburgs. Das Projekt wurde europaweit ausgeschrieben. Unter den Angeboten renommierter Orgelbaufirmen wurde die Bietergemeinschaft der auf Walcker-Orgeln spezialisierten Firma Orgelbau Lenter und der Orgelbaufirma Klais ausgewählt und mit der Ausführung der Arbeiten beauftragt.

Eine mit renommierten Orgelexperten besetzte Fachkommission hat sich seit 2017 mit der Orgel-Situation in der Laeiszhalle befasst. Das 1951 nach den klangästhetischen Vorstellungen der Nachkriegsjahre erbaute Instrument der auf Kirchenorgeln spezialisierten Firma Beckerath konnte seine Stärken im Konzertsaal nur selten ausspielen. Nicht nur beim Zusammenspiel mit großen Orchestern hat sich das Klangvolumen oft als nicht ausreichend erwiesen. Die Orgel kam zuletzt kaum noch zum Einsatz. Die Fachkommission war daher nach intensiver Beratung zu der Einschätzung gekommen, dass die Beckerath-Orgel nur mit erheblichen Eingriffen den Anforderungen des Konzertsaals annähernd gerecht werden könnte. Daher wurde beschlossen, die Orgel an die Evang.-luth. Dekanatskirche Peter und Paul im fränkischen Münchberg zu verkaufen. Zugleich kam die Kommission zu dem Schluss, dass die erste Orgel der Laeiszhalle, die 1908 von der Ludwigsburger Orgelbauwerkstatt E. F. Walcker als Herzstück des Großen Saals errichtet worden war, die ›Idealbesetzung‹ für die Laeiszhalle gewesen ist. Obwohl voll funktionsfähig, wurde sie in der Aufbruchstimmung nach dem Zweiten Weltkrieg abgebaut. Teile des Instruments sind heute noch in Köln erhalten. Ebenso stammen die sichtbaren Prospektpfeifen der derzeitigen Orgel noch von der alten Walcker-Orgel und werden in das neue Instrument integriert.

Die in Ludwigsburg in Baden-Württemberg ansässige Orgelbaufirma E. F. Walcker war im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert eine der international renommiertesten Orgelbaufirmen, die weltweit Instrumente für bedeutende Kirchen und Konzertsäle baute.

Bei der europaweiten Ausschreibung für den Neubau der Laeiszhalle-Orgel wurde insbesondere die Erstellung eines Rekonstruktionskonzeptes anhand der glücklicherweise erhaltenen Walcker’schen Planunterlagen gefordert. Unter den acht hochrenommierten Orgelbauwerkstätten aus dem In- und Ausland, die sich an der Ausschreibung beteiligt haben, konnte sich die Bietergemeinschaft von Orgelbau Lenter GmbH (Sachsenheim) und Johannes Klais Orgelbau GmbH & Co. KG (Bonn) mit einem sehr überzeugend und detailliert ausgearbeiteten Rekonstruktionskonzept durchsetzen.

Die Bietergemeinschaft verbindet in ihrer Kooperation den sehr spezifischen Walcker-Erfahrungsschatz der Firma Lenter mit der enormen Konzertsaalexpertise und der Leistungsfähigkeit der Firma Klais. Nach der Auflösung der Firma Walcker erhält die Orgelbauwerkstatt Lenter heute in zweiter Generation das seinerzeit noch durch die Mitarbeit bei Walcker erworbene Wissen und verfügt über eine reiche Detailkenntnis vieler Walcker’scher Konstruktionen, Klangspezifikationen und Bauweisen.

Orgelbau Klais macht weltweit durch aufsehenerregende Orgelbauten in Kirchen und Konzertsälen auf sich aufmerksam und steht dabei für handwerkliche und künstlerische Ausführung höchster Güte. Die Leistungsfähigkeit des Unternehmens ist zugleich Garant für die fristgerechte Fertigstellung und den vorgesehenen Einbau der Orgel in den Sommerspielpausen 2025 und 2026. Der Bau der Orgel wird rund 3,38 Millionen Euro kosten.

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