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Leipziger Modellprojekt zur Kultur bleibt ohne Corona-Ansteckungen. Foto: Hufner
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DOV fordert differenzierte Öffnungsperspektiven für Kulturbetriebe

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Berlin - Die deutschen Orchestermusiker drängen auf eine baldige Öffnung der Konzert- und Opernhäuser. In den Landkreisen mit aktuell weniger als 50 Corona-Infektionen je 100 000 Einwohner wäre schon jetzt die Wiederaufnahme des Kulturbetriebs unter Einhaltung der Hygienevorschriften möglich, sagte der Geschäftsführer der Deutschen Orchestervereinigung (DOV), Gerald Mertens, am Dienstag in Berlin.

Sollte der vom niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD) ins Spiel gebrachte Stufenplan überall gültig werden, wäre eine Wiederöffnung der Musiksäle voraussichtlich erst im September möglich. «Wenn eine Stadt oder ein Landkreis bei besonders hohen Inzidenzwerten Schulen und Kitas schließen und Ausgangssperren anordnen darf, so muss es möglich sein, bei niedrigen Werten auch Konzertsäle, Theater und Museen wieder zu öffnen», sagte Mertens.

Von den 129 Berufsorchestern in Deutschland sind laut DOV derzeit 109 Orchester wegen des Lockdowns in Kurzarbeit. Verlängert wurde die Option auf Kurzarbeit bis Ende Juli. Nicht betroffen sind unter anderem die elf Rundfunkorchester, die weiter an Produktionen arbeiten, sowie die Berliner Philharmoniker, die ihre Programme streamen.

Seit Ausbruch der Pandemie habe die Kurzarbeit in den Orchestern durchweg alle Arbeitsplätze gesichert. Notwendig sei aber jetzt eine Stützung der Kulturhaushalte durch den Bund in den Kommunen. Es wäre fatal, wenn Musiker oder Orchester die Pandemie überstehen, aber dann unter Kürzungen öffentlicher Kulturausgaben leiden müssten, sagte Mertens.

Freischaffende Musiker sollten kurzfristig Hilfe erhalten. Die Künstlersozialversicherung sollte befristet höhere Nebenverdienste jenseits von Minijobs zulassen. Die Arbeitslosenversicherung sollte für Selbstständige ein Kurzarbeitergeld für Zeiten mit geringer oder keiner Beschäftigung schaffen.

Die DOV ist die Gewerkschaft der Berufsmusiker in Orchestern, Chören, Theatern und freien Ensembles. In Deutschland gibt es 129 Berufsorchester mit rund 9 700 Planstellen.

 

Pressemeldung der DOV:

DOV fordert differenzierte Öffnungsperspektiven für Kulturbetriebe

Berlin – Die DOV hofft auf eine baldige Überwindung der Corona-Pandemie und einen kraftvollen Neustart des Musiklebens. „Voraussetzung dafür sind lokal und zeitlich differenzierte Öffnungsperspektiven für alle Kulturbetriebe“, sagt Gerald Mertens, Geschäftsführer der Deutschen Orchestervereinigung, anlässlich der Jahresmedienkonferenz.

„Wenn eine Stadt oder ein Landkreis bei besonders hohen Inzidenzwerten Schulen und Kitas schließen und Ausgangssperren anordnen darf, so muss es möglich sein, bei niedrigen Werten auch Konzertsäle, Theater und Museen wieder zu öffnen. Natürlich müssen dabei alle Hygienevorschriften beachtet werden.“

Von den 129 Berufsorchestern in Deutschland sind die Mitglieder von derzeit 109 Orchestern in Kurzarbeit. Das sind rund 85 Prozent. „Seit April 2020 hat Kurzarbeit in den Orchestern durchweg alle Arbeitsplätze gesichert“, sagt Mertens. „Es wäre allerdings fatal, die Pandemie als Musikerin oder Orchester irgendwie zu überleben, um dann anschließend unter gravierenden Kürzungen öffentlicher Kulturausgaben leiden zu müssen.“

Damit die deutsche Kultur- und Orchesterszene an die Erfolge vor 2020 anknüpfen kann, ist eine Weiterentwicklung der Kulturförderung dringend notwendig. „Die DOV fordert ein auf mehrere Jahre angelegtes Bundesprogramm zur direkten Stützung kommunaler Kulturhaushalte nach dem Abklingen der Pandemie mit einer Zweckbindung für kommunale Theater, Orchester, Museen und Bibliotheken“, sagt Mertens. „Diese Bundesmittel werden nur dann gewährt, wenn sich Kommunen ihrerseits verpflichten, den Kulturhaushalt stabil zu halten.“

Zudem müssen von der Pandemie besonders betroffene freischaffende Berufsmusikerinnen und -musiker kurzfristig Hilfe erhalten. „Dazu gehört, in der Künstlersozialversicherung befristet höhere Nebenverdienste jenseits von Minijobs zuzulassen, ohne den Künstlerstatus und die Mitgliedschaft in der KSK in Frage zu stellen“, sagt Mertens. „Außerdem fordert die DOV, den Zugang zur Arbeitslosenversicherung für Selbstständige zu verbessern. Dazu gehört auch die Erweiterung in Form eines Kurzarbeitergelds für Zeiten mit geringer oder keiner Beschäftigung.“

 

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