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FAZ: Neubau der Städtischen Bühnen käme Frankfurt billiger. Foto: Hufner
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FAZ: Neubau der Städtischen Bühnen käme Frankfurt billiger [update 16:00]

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Frankfurt/Main - Ein Neubau der Städtischen Bühnen käme Frankfurt billiger als eine Sanierung. Das ist nach Informationen der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (FAZ/Donnerstag) das Ergebnis der Prüfung durch die Stabsstelle, die am (heutigen) Donnerstag (11.00 Uhr) der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll. Die Stadt muss - auch nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus dem Römer - für jedes Szenario mit Ausgaben von mindestens 800 Millionen Euro rechnen.

Die Doppelanlage am Willy-Brandt-Platz gilt als Sanierungsfall. Eine Machbarkeitsstudie hatte bereits 2017 Kosten von mehr als 800 Millionen Euro ermittelt - sowohl für eine Sanierung als auch für einen Neubau. Die 2018 gegründete Stabsstelle unter Leitung von Michael Guntersdorf hatte den Auftrag, dieses Ergebnis zu überprüfen und neu zu bewerten.

«Die Vermutung, eine Sanierung der Theater am Willy-Brandt-Platz komme die Stadt billiger, als neu zu bauen, hat sich der Stabsstelle zufolge als unhaltbar erwiesen», schreibt die FAZ. Würde sich eine Erneuerung des Doppelgebäudes auf das Nötigste beschränken, beliefen sich die Kosten auf 830 Millionen Euro. Eine Sanierung mit Verbesserungen käme auf knapp 920 Millionen.

Möglichkeit drei wäre ein Neubau der Doppelanlage am Willy-Brandt-Platz - das würde nach dpa-Informationen 870 Millionen kosten. Vierte Option ist, dass nur eine Sparte in der Innenstadt bleibt und entweder Oper oder Schauspiel anderswo neu gebaut werden. Das würde nach dpa-Informationen je nachdem, wer auszöge, 800 oder 860 Millionen Euro kosten. Beide Häuser auf einem neuen Grundstück neu zu bauen, war nicht Gegenstand des Prüfauftrags.

 

[update 16:00]

Städtische Bühnen Frankfurt: Die Zeichen stehen auf Neubau

Von Sandra Trauner, dpa

Seit 1963 teilen sich Oper und Schauspiel Frankfurt ein Gebäude am Willy-Brandt-Platz. Innen ist es zum Teil mehr als 100 Jahre alt und marode. Jetzt liegen die Varianten für die Zukunft auf dem Tisch.

 Zwischen 800 Millionen und eine Milliarde Euro - diese Summe kommt auf die Stadt Frankfurt zu, wenn sie Schauspiel und Oper in die Zukunft führen will. Ein Neubau der Städtischen Bühnen wäre dabei billiger als eine Sanierung. Das ist das Ergebnis des Prüfberichts der Stabsstelle Zukunft der Städtischen Bühnen, der am Donnerstag vorgestellt wurde. Eine politische Entscheidung ist damit aber noch nicht gefallen.

Schon 2017 hatte eine Machbarkeitsstudie Kosten von mindestens 800 Millionen Euro errechnet. Seither sind die Preise gestiegen, heute wäre es laut Stabsstelle mindestens eine Milliarde. Damals wurden drei Szenarien durchgerechnet, nicht aber eine reine Sanierung der bestehenden Gebäude. Diese Option bezog die 2018 gegründete Stabsstelle nun mit ein. Damit liegen jetzt vier Varianten auf dem Tisch, die nun der Stadtverordnetenversammlung vorgelegt werden.

Eine Basissanierung (1) käme laut Prüfbericht auf 826,3 Millionen Euro. Eine Sanierung mit Verbesserungen (2) würde 918,3 Millionen Euro kosten. Für den Neubau gibt es zwei Optionen. In einem Fall würden beide Bühnen während der Bauzeit ausgelagert und zögen danach gemeinsam zurück an den Willy-Brandt-Platz (3) - das würde laut Stabsstelle 874,9 Millionen Euro kosten. Im anderen Fall zöge ein Haus dauerhaft in einen Neubau an anderer Stelle (4) - das würde 809,3 beziehungsweise 859,1 Millionen Euro kosten, je nachdem ob Schauspiel oder Oper in ein Übergangsquartier gingen.

«Die Hoffnung, dass eine Sanierung günstiger wäre, hat sich nicht bestätigt», sagte Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD). «Ich schlage in aller Klarheit eine Neubaulösung vor.» Das Beste wäre aus ihrer Sicht, zuerst ein neues Opernhaus zu bauen und für das Schauspiel eine Übergangslösung zu suchen, dann das Gebäude am Willy-Brandt-Platz abzureißen und dort einen Neubau für das Schauspiel zu errichten.

Der Leiter der Stabsstelle, Michael Guntersdorf, sieht das genauso. Er hält die Basissanierung für die schlechteste Option: «sehr hohe Kosten für ein ganz schlechtes Ergebnis». Auch in Variante zwei würde man nur «gutes Geld schlechtem hinterherwerfen». Gegen Variante drei spreche, dass Kosten für zwei Zwischenlösungen anfielen - eine Sanierung bei laufendem Betrieb sei nicht möglich. Option vier - zwei Neubauten an zwei Standorten - sei die beste Lösung: Die Kosten seien niedriger, die Planungssicherheit höher, die Bauzeit kürzer.

«Wenn die Politik zügig entscheidet, ist das noch in dieser Dekade zu schaffen», sagte Guntersdorf. Er rechnet mit einer Planungs- und Bauzeit von mindestens acht Jahren. Dass etwas geschehen muss, daran lässt der Prüfbericht keinen Zweifel. Das Gebäude sei «desolat», die Technik «steinzeitlich».

Die Doppelanlage mit der charakteristischen Glasfassade wurde 1963 eröffnet, innen stammten Teile noch aus dem Vorgängerbau von 1902. Dass die Städtischen Bühnen den aktuellen Standort ganz aufgeben, steht nicht zur Debatte: «Das kulturelle Herz der Stadt schlägt am Willy-Brandt-Platz», sagte Hartwig, «wir dürfen es nicht herausreißen».

 

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