Hauptbild
Festspielhaus_Abschluss Street Culture. Foto: © Stephan Floß
Festspielhaus Hellerau in neuer Spielzeit mit Festival zur Wende 1989. Foto: Floss
Hauptrubrik
Banner Full-Size

Festspielhaus Hellerau in neuer Spielzeit mit Festival zur Wende 1989

Autor
Publikationsdatum
Body

Dresden (dpa/sn) - Vergangenheitsbewältigung, Gegenwartsanalyse und Zukunftsvisionen: Das Europäische Zentrum der Künste im Festspielhaus Hellerau wartet zum Jubiläum 30 Jahre Mauerfall mit einem Festival auf. Unter dem Motto «89/90 - Vorher/Nachher» sind vom 24. Oktober bis 2. November zahlreiche Aufführungen geplant, wie der Veranstalter am Mittwoch bekannt gab.

Die Formate reichen dabei von Konzerten, Film, Performances und Theater bis hin zu Installationen und Gesprächen. «Erwartungsgemäß spielen insbesondere biografische Geschichten eine große Rolle, um an die historischen und Zeitfragen anzuknüpfen», hieß es. 30 Jahre nach der friedlichen Revolution seien nicht nur Fragen der deutschen Wiedervereinigung und ihrer Folgen relevant, sondern auch Fragen der Vorgeschichte unterschiedlicher Gesellschaftssysteme in Ost und West, teilte das Festspielhaus bei der Vorstellung der neuen Spielzeit mit.

«Viva la Revolución» heißt es auch bei dem Stück «Granma. Posaunen aus Havanna» am 29. und 30. November. Dafür hat die Künstlergruppe Rimini Protokoll 60 Jahre nach dem Sieg der Männer um Fidel Castro die Enkel der damaligen Revolutionäre zum Mythos und zur Realität der Revolution befragt. Die Geschichte von vier Protagonisten wird dabei mit gesellschaftspolitischen Fragen der kubanischen Gegenwart verknüpft.

Breiten Raum nimmt wie bisher der Tanz in Hellerau ein. So will Sasha Waltz am 27. und 28. August in ihrer Choreografie «Kreatur» gemeinsam mit vierzehn Tänzerinnen und Tänzern Phänomene wie Macht und Ohnmacht, Dominanz und Schwäche auf die Bühne bringne. Die Dresden Frankfurt Dance Company ist im Oktober und Januar mit zwei Aufführungsserien an ihrer Wirkungsstätte Hellerau präsent. Rocío Molina kehrt im Dezember mit dem Stück «Caída del Cielo» zurück.

Zugleich zog Hellerau eine Bilanz zum Kalenderjahr 2018. Demanch kamen knapp 37 000 Besucher zu Vorstellungen und Führungen. Die Auslastung der Aufführungen lag bei 74 Prozent. Der Etat lag bei knapp 3,1 Millionen Euro.

Das Festspielhaus Hellerau entstand 1911/12 nach einem Entwurf von Heinrich Tessenow. Der Schweizer Komponist Émile Jaques-Dalcroze gründete hier eine Bildungsanstalt für Rhythmus und Bewegung und machte den grünen Vorort von Dresden bekannt. Aus ganz Europa kamen Gäste, unter ihnen Franz Kafka, Rainer Maria Rilke, Stefan Zweig, Sergej Rachmaninow und Upton Sinclair. Der Erste Weltkrieg beendete die glorreichen Zeiten. Später nutzte unter anderem das Militär das Gebäude. 2006 wurde es nach umfangreicher Sanierung wiedereröffnet. Seit dieser Spielzeit ist Carena Schlewitt Intendantin.

Ort
Autor