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Erste Hilfe. Foto: Hufner
«Geht um Existenz der Menschen» - Kulturszene setzt auf fiktiven Lohn. Foto: Hufner
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GMD-Konferenz - Offener Brief | Notruf

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Der in Dresden ansässige GMD und Chefdirigent*innenkonferenz e.V., der krea[K]tiv - musiktheater stands up e.V. und die Initiative "Aufstehen für die Kunst" fordern in einem offenen Brief die Entwicklung einer klaren Öffnungsstrategie von Kultureinrichtungen, Regelungen zur Kurzarbeit sowie eine bessere Absicherung freier Kulturschaffender.

Offener Brief | Notruf
 
Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Dr. Merkel,
sehr geehrte Frau Staatsministerin Prof. Grütters,
sehr geehrter Herr Senator Dr. Lederer,
sehr geehrte Minister*innen der Kulturministerkonferenz,
 
wir befinden uns in der schmerzvollsten Phase für die Kultur und die Künstler*innen seit dem Ende des zweiten Weltkriegs. Die Pandemie hat vielen Selbständigen bzw. „Hybrid Beschäftigten“ die Lebensgrundlage entzogen und darüber hinaus haben auch große Teile der Politik dem Kulturbereich mit Ihren Äußerungen und dem NICHT-Handeln ein Höchstmaß an Geringschätzung entgegengebracht. Viele Soloselbstständige sind bereits bankrott und werden wohl nie wieder ihrem Beruf nachgehen können. Viele angekündigte „Hilfen“ sind bis heute nicht angekommen, falsch konzipiert, oder durch Kleingedrucktes etc. schon wieder entzogen. Der Eindruck einer „Rettung", der in der Öffentlichkeit erweckt wird, ist oft falsch.
 
Wir fordern Sie deshalb nochmals auf:
 
- Konzipieren Sie Programme, die wirklich ankommen und die für die Bedürfnisse der Kunstschaffenden passgenau sind
- Ermöglichen Sie, dass die Regelungen zur Kurzarbeit auch für die als Gäste beschäftigten Künstler*innen durchgesetzt werden, oder angemessene Ausfallhonorare gezahlt werden
- Entwickeln Sie für die Zukunft eine bessere Absicherung der freien Kunstschaffenden
 
Vorschläge, wie diese Forderungen zu erfüllen sind, können Sie unter anderem einem detaillierten Schreiben der Initiative krea[K]tiv an die Kulturminister entnehmen.
 
Es wird eine Solidarität der Kultur mit der Gesellschaft für eine wirksame Bekämpfung der Pandemie eingefordert. Gleichzeitig findet mit dem Nichtstattfinden der „Hilfen“ eine Entsolidarisierung statt.
 
Eine Schließung der Kultureinrichtungen - die hervorragende Hygienekonzepte haben - hat nicht zur erfolgreichen Bekämpfung der Pandemie beigetragen. Umso wichtiger wäre es - auch nach den neu vorliegenden Studien beispielsweise aus Dortmund und München - jetzt eine klare Öffnungsstrategie zu entwickeln. Die neuesten Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz zeigen leider keinerlei Plan für eine echte Perspektive.
 
Wir brauchen eine individualisierte und planbare Öffnung der Theater und Konzerthäuser in den jeweiligen Landkreisen bei der geforderten Inzidenz unter 50 bzw. 35. Schon jetzt sind Landkreise unter dieser geforderten Inzidenz und haben keinerlei Handlungsmöglichkeiten für ihre Kultureinrichtungen.
 
Entwickeln Sie eine Politik, die funktionierende Hygienekonzepte belohnt und nicht einseitig Lebensbereiche belastet  - das würde die Glaubwürdigkeit ihres Handelns deutlich erhöhen.
 
Kultur ist wichtiger Bestandteil menschlicher Würde.
 
Mit freundlichen Grüßen
 
GMD Konferenz
krea[K]tiv - musiktheater stands up e.V., i.Gr.
Aufstehen für die Kunst

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