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«Geige von Buchenwald» erklingt wieder - erstes Konzert in Erfurt. Foto: Hufner
Leider keine Stradivari .... Foto: Hufner
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Jüngste Teilnehmer siegen bei Junior-Finale der «Geigen-Olympiade»

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Genf - Die jüngsten Teilnehmer haben beim Junioren-Finale des renommierten Menuhin-Geigenwettbewerbs die Konkurrenz in den Schatten gestellt. Christian Li (10) aus Australien und Chloe Chua (11) aus Singapur gewannen am Freitagabend in Genf gemeinsam den ersten Preis. Unter den sechs Finalisten kam die zwölfjährige Clara Shen aus München auf Platz vier.

Das Publikum im vollbesetzten Konzertsaal Victoria Hall hatten Li und Chua schon auf ihrer Seite, bevor sie den Bogen ansetzten: als die Kleinen auf die Bühne kamen, ging ein entzücktes Raunen durch die Reihen. Als Li sich nach bravouröser Leistung und dem letzten Ton des Sommers aus Vivaldi's «Vier Jahreszeiten» umdrehte und die Musiker wie ein routinierter Maestro mit einer Geste zum Aufstehen aufforderte, tobte der Saal. Chua spielte den Winter aus den «Vier Jahreszeiten» und begeisterte mit einer fulminanten Interpretation einer eigens für den Wettbewerb geschriebenen Komposition «Self in Mind».

In der Jury waren internationale Stars wie der Norweger Hennig Kraggerud, der 2017 einen Echo Klassik gewonnen hatte, und Soyoung Yoon aus Südkorea, die den Menuhin-Wettbewerb 2002 gewonnen hatte. Dieser wurde von Stargeiger Yehudi Menuhin (1916-1999) selbst gegründet und gilt wegen der hohen Anforderungen als «Geigen-Olympiade».

Für Clara Shen war die Finalteilnahme der jüngste Höhepunkt in ihrer jungen Karriere. Sie hat bereits mit elf ihr Solodebüt mit der Bayerischen Philharmonie gegeben. Shen hat schon viele Preise gewonnen, auch mit ihrem Bruder Viktor am Klavier als Duo.

«Ich bin voller Freude, dass sie durch ihr Können so viel erreicht», sagte ihre Mutter Min Zheng vor dem Konzert. Claras Eltern kamen vor mehr als 30 Jahren aus China zum Studium nach Deutschland. Beide sind Ingenieure. Die Familie lebt in Puchheim bei München. «Viele denken, solche Leistung ist nur mit Druck zu erreichen, das ist Quatsch», sagt Min Zheng. Sie kennt das Image der asiatischen Tiger-Mutter, die ihr Kind zu Höchstleistungen antreibt. Ihr sei das fremd.

Weil ihr sechs Jahre älterer Bruder Klavier spielte, sei Clara schon früh mit zu Konzerten gegangen. Dort habe sie mit viereinhalb Jahren eine Geige gehört und selbst «so einen braunen Kasten» haben wollen, wie sie das Instrument nannte. Die Eltern hätten gezögert, «weil wir uns das Quietschen ersparen wollten», das Anfänger meist erst auf einer Geige produzieren. Clara habe aber schnell gelernt.

«Sie hat ein immenses Verständnis für Musik», sagte einer ihrer Lehrer, Professor Paul Roczek vom Mozarteum in Salzburg, der eigens zum Finale nach Genf kam. «Wie sie das macht, bleibt ihr Geheimnis.»

Mehr als die Hälfte der rund 40 Teilnehmer des Menuhin-Wettbewerbs hat asiatische Wurzeln, darunter fünf der sechs Finalteilnehmer bei den Junioren. «Asiaten haben sehr viel öfter ein absolutes Gehör», meint Roczek. In Europa seien das unter zehn Prozent der Menschen, in Asien mindestens dreimal so viele. «Und das in Verbindung mit hoher Geschicklichkeit.»

«Asiatische Eltern sind sehr geduldig», sagt Claras Mutter. Und gründlich: «Wir waren der Auffassung, wenn sie Geige spielen will, dann soll sie es richtig machen.» Deshalb habe sie lange nach einem passenden Lehrer gesucht. «Man muss die Kinder auch richtig fördern.»

Clara dürfte nach ihren Schilderungen aber dafür auch besondere Voraussetzungen mitbringen. Die Schülerin der 7. Klasse sei im Gymnasium in Stufe 5 und 6 die Jahrgangsbeste gewesen. Beim Schwimmen sei sie so gut, dass Lehrer ihr dies auch schon als Leistungssport empfohlen hätten.

 

18-jährige Armenierin gewinnt Top-Preis Senior-Finale bei Menuhin-Wettbewerb

Genf (dpa) - Mit 18 Jahren hat Diana Adamyan aus Armenien das Senior-Finale beim Menuhin-Geigenwettbewerb gewonnen. Sie überzeugte am Samstagabend eine hochkarätig besetzte Jury aus Geigenstars mit ihrer Darbietung des 1. Violinkonzerts in g-Moll von Max Bruch. Zweiter der vier Finalisten wurde der Deutsch-Franzose Nathan Mierdl (20). Er wurde in Frankfurt geboren, hat seine Musikkarriere aber in Frankreich aufgebaut. In der Senior-Kategorie treten Geiger und Geigerinnen zwischen 16 und 22 Jahren an.

Am Freitag hatten die jüngsten der 43 Teilnehmer des Wettbewerbs gemeinsam das Juniorenfinale gewonnen: Christian Li (zehn) aus Australien und Chloe Chua (elf) aus Singapur. Clara Shen aus München (zwölf) kam unter den sechs Finalisten auf Platz vier.

Der Wettbewerb ist einer der schwierigsten für junge Talente und gilt deshalb als Geigen-Olympiade. Er findet nur alle zwei Jahre statt. Stargeiger Yehudi Menuhin (1916-1999) rief ihn 1983 ins Leben.

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