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Volkstheater Rostock: Protest gegen Orchester-Verkleinerung. Foto: Volkstheater Rostock
Theater reagieren mit Kurzarbeit auf Corona-Krise. Foto: Volkstheater Rostock
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Leere Bühnen: Theater reagieren mit Kurzarbeit auf Corona-Krise

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Die aktuelle Theaterspielzeit ist schon seit Mitte März zu Ende. Aufgrund der Corona-Schwerin/Rostock/Neubrandenburg - Krise dürfen bis zur Sommerpause keine Vorstellungen stattfinden. Die Einnahme-Verluste gehen in die Hunderttausende. Künstler sind in Kurzarbeit.

Mecklenburg-Vorpommerns Theater reagieren mit massiver Kurzarbeit auf die infolge der Corona-Krise schon im März beendete Spielzeit 2019/2020. In der Theater und Orchester GmbH Neubrandenburg/Neustrelitz sind die künstlerischen Bereiche fast zu 100 Prozent in Kurzarbeit, wie der kaufmännische Leiter des Theaters, Malte Bähr, berichtet. «Andere Bereiche, zum Beispiel Verwaltung, laufen fast in Vollzeit.»

Das Mecklenburgische Staatstheater Schwerin plant, Kurzarbeit für die Zeit bis zum Start der Spielzeitferien Mitte Juli zu nutzen, wie Sprecher Johannes Lewenberg sagt. «Das Mecklenburgische Staatstheater wird für einen Großteil der Belegschaft, zumeist aber nur anteilig, Kurzarbeit betragen», sagt er.

Am Volkstheater Rostock wird nach Worten einer Sprecherin mit dem Betriebsrat über mindestens zwei Betriebsvereinbarungen zur Kurzarbeit verhandelt. «Wir können Kurzarbeit nicht anweisen - sie ist in unseren Tarifverträgen nicht vorgesehen», erklärt Sprecherin Ute Fischer-Graf. Auch Länge und Umfang seien zu verhandeln. «Voraussichtlich werden wir, orientiert an der Einigung für den TVöD, auch einen Zeitrahmen bis 31. Dezember 2020 vereinbaren», sagt Graf. Innerhalb dessen sei dann eine schrittweise Rückkehr möglich - abhängig von den Entscheidungen der Politik.

Dabei hoffen die Bühnen, die neue Spielzeit wie geplant im August beziehungsweise September eröffnen zu können und dann auch die Stücke nachzuholen, deren Premieren jetzt geplant waren. «Alle Inszenierungen, für die bereits gearbeitet wurde, sollen in die nächste Spielzeit verschoben werden», sagt Johannes Lewenberg in Schwerin. «Um dies zu ermöglichen, werden einzelne für die kommende Spielzeit geplante Inszenierungen wegfallen oder wenn möglich in die übernächste Spielzeit verschoben.»

In Rostock sind die Pläne ganz ähnlich. «Ziel ist, alle vorbereiteten Neuinszenierungen in den nächsten Wochen und Monaten so weit wie möglich fertigzustellen, dass wir sie in der kommenden Spielzeit zur Premiere bringen können, ohne den Stücken, die für 20/21 neu geplant wurden, viel Raum zu nehmen», sagt Fischer-Graf. «Vielleicht wird es nötig, ein oder zwei für 20/21 geplante Produktionen auf die Folgespielzeit zu verschieben.» Das für Juni in der Halle 207 vorgesehene Kinderstück «Pippi Langstrumpf» werde im Juni 2021 dort gezeigt.

In Neubrandenburg/Neustrelitz ist nach Worten von Intendant Sven Müller nur eine neue Produktion betroffen: «Viktoria und ihr Husar». Die Operette werde in der nächsten Spielzeit kommen, sagt er. «Da dies sowieso als Wiederaufnahme disponiert war, wird auch keine andere geplante Produktion verdrängt.»

Die Einnahme-Ausfälle der Theater durch das vorzeitige Spielzeitende gehen in die Hunderttausende - in jedem Haus. Am Volkstheater Rostock sind es 200 000 Euro pro Monat. Das Theater Neubrandenburg/Neustrelitz rechnet mit 720 000 Euro von Mitte März bis Spielzeitende.

Doch da das Personal mit 80 Prozent der bestimmende Kostenblock ist, hilft das Instrument der Kurzarbeit sehr stark, wie es übereinstimmend heißt. Schwerin hofft, dass die bisher entstandenen Fehlbeträge durch verschiedene Kostenminderungen und das Kurzarbeitergeld weitgehend kompensiert werden können.

Auch Neubrandenburg/Neustrelitz ist optimistisch: «Teilweise konnten wir durch Absage von großen Produktionen im Sommer variable Kosten einsparen und so einen Teil der Einnahmeverluste kompensieren», sagt Bähr. Wichtig sei für das Haus die Zusage des Landes, dass es keine Kürzung der Zuschüsse aufgrund fehlender Leistungserbringung geben werde. «Dadurch können wir den Großteil unserer Kosten erstmal decken.» Offen seien noch Verluste durch den eingebrochenen Vorverkauf für die kommende Spielzeit und durch Einschränkungen, falls der Spielbetrieb mit der neuen Spielzeit noch nicht wieder voll aufgenommen werden könne.

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