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Blick auf Salzbrug. Foto: Hufner
Salzburger Festspiele ziehen positive Bilanz. Foto: Hufner
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Muti interpretiert Beethovens «Neunte» bei den Salzburger Festspielen

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Salzburg - Mit einer opulenten Aufführung von Ludwig van Beethovens 9. Symphonie unter Stardirigent Riccardo Muti haben die Salzburger Festspiele wegen der Corona-Pandemie dem arg zerzauste Beethovenjahr Referenz gezollt.

Der gebürtige Neapolitaner, seit Jahrzehnten ständiger Gast des Festivals, leitete am Freitagvormittag im Großen Festspielhaus die bestens aufgelegten Wiener Philharmoniker, die Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor sowie ein hochkarätig besetztes Solistenensemble mit Asmik Grigorian (Sopran), Marianne Crebassa (Mezzosopran), Saimir Pirgu (Tenor) sowie Gerald Finley (Bariton).

Das Konzert ist noch einmal am 17. August (20.30) im Internet bei Arte Concert zu erleben. In diesem Jahr wird in der ganzen Welt Beethovens 250. Geburtstag gefeiert. Viele Festkonzerte fallen jedoch wegen der Virus-Pandemie aus oder werden in modifizierter Form veranstaltet.

Beethovens letzte Sinfonie, uraufgeführt in Wien am 7. Mai 1824, zählt zu den populärsten, aber auch rätselhaftesten Kompositionen des Meisters. Erstmals in der Geschichte der Sinfonik erweiterte Beethoven den riesigen Orchesterapparat mit einem Chor und einem Solistenquartett, was überwältigende Klangwirkungen zur Folge hat. Dabei vertonte er im letzten Satz Friedrich Schillers «Ode an die Freude» zu einem Hymnus an Menschlichkeit und Brüderlichkeit. Andererseits scheint die für die damalige Zeit sehr «moderne» Musik, scheinen die zahlreichen Brüche und katastrophischen Klangballungen auch eine wesentlich skeptischere Grundhaltung des Komponisten nahezulegen.

Mutis Salzburger Interpretation orientierte sich eher an traditionellen Deutungsweisen. Am überzeugendsten gelang ihm der klug disponierte und akzentuierte erste Satz, während das kecke Scherzo ungewöhnlich schleppend daherkam. Im gesanglichen dritten Satz kostete Muti Beethovens Variationskunst voll aus, während das Chorfinale zuweilen lärmte mit der Folge, dass die Sängerinnen und Sänger alles geben mussten, um überhaupt noch wahrgenommen zu werden.

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