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#metoo. Grafik: Moritz Eggert
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Plácido Domingo weist Vorwürfe sexueller Übergriffe zurück [update 16.8.]

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Der spanische Opernstar Plácido Domingo (78) hat Vorwürfe sexueller Übergriffe zurückgewiesen. „Die Anschuldigungen dieser ungenannten Personen, die bis zu dreißig Jahre zurückliegen, sind zutiefst beunruhigend und – so wie sie dargestellt werden – unzutreffend“, erklärte Domingo in einer Stellungnahme, die der Deutschen Presse-Agentur in New York am Dienstagabend vorlag.

Es sei schmerzhaft zu hören, dass er jemanden verletzt haben könnte oder Unwohlsein verursacht habe, so Domingo weiter. „Ich habe geglaubt, dass all meine Handlungen und Beziehungen immer gewünscht und einvernehmlich waren.“ Er erkenne jedoch an, dass sich heutige Regeln und Standards von denen der Vergangenheit unterschieden.

Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur AP haben mehrere Sängerinnen und eine Tänzerin dem Opernstar sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Die Frauen berichteten demnach von Umarmungen, von Küssen auf den Mund, von nächtlichen Telefonanrufen und davon, dass Domingo auf private Treffen gedrängt habe.

Betroffene hätten auch von negativen Folgen für ihre Karriere berichtet, nachdem sie sich Domingos Avancen verweigert hätten. Die betroffenen Frauen äußerten sich mit einer Ausnahme anonym. Die angeblichen Übergriffe reichen demnach bis zu drei Jahrzehnte zurück.

Nach den Vorwürfen kündigte die von Domingo geleitete Oper in Los Angeles eigene Ermittlungen an. „Die LA Oper wird externen Rechtsbeistand hinzuziehen, um die entsprechenden Vorwürfe in Bezug auf Plácido Domingo zu untersuchen“, teilte eine Sprecherin in einer Stellungnahme mit, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Domingo leitet das Haus als Generaldirektor seit 2003. Das Philadelphia Orchestra, bei dem Domingo im September eigenen Angaben zufolge auftreten sollte, sagte den Konzertabend ab.

Plácido Domingo ist einer der größten Klassikstars der Gegenwart. Über Jahrzehnte war der Tenor an allen großen Opernhäusern der Welt zu Gast. Vor einigen Jahren wechselte er ins Baritonfach. Er bestritt als Opernsänger nach eigenen Angaben mehr als 4000 Aufführungen. Im vergangenen Jahr sang er bei den Salzburger Festspielen seine 150. Opernrolle.

Große Erfolge feierte Domingo als einer der „Drei Tenöre“ zusammen mit Luciano Pavarotti und José Carreras. Als Dirigent leitete er mehr als 500 Opernaufführungen und Konzerte.

 

[update 16.8.]

Konzert mit Domingo in Elbphilharmonie soll stattfinden

Hamburg (dpa) - Die Hamburger Elbphilharmonie hält nach den Vorwürfen mehrerer Frauen gegen Opernstar Plácido Domingo (78) an dem Konzert im November zunächst fest. «Vorbehaltlich weiterer Entwicklungen» werde Domingo am 27. November auftreten, teilte die Elbphilharmonie mit. Domingo hatte die Vorwürfe zurückgewiesen.

«Die Anschuldigungen dieser ungenannten Personen, die bis zu dreißig Jahre zurückliegen, sind zutiefst beunruhigend und - so wie sie dargestellt werden - unzutreffend», hatte er erklärt. Mehrere Sängerinnen und eine Tänzerin hatten Domingo sexuelle Übergriffe vorgeworfen.

«Als öffentliche Institution können wir sexuelle Übergriffe weder tolerieren noch verharmlosen, sind aber in unserem Handeln auch an rechtsstaatliche Prinzipien gebunden», sagte Elbphilharmonie-Intendant Christoph Lieben-Seutter am Donnerstag auf dpa-Anfrage. Für den Auftritt bestünden gültige Verträge mit dem Veranstalter des Konzertes.

In den USA hatten die Oper in San Francisco und das Philadelphia Orchestra geplante Konzerte mit Domingo abgesagt. Die Salzburger Festspiele wollen ihn wie geplant im August singen lassen.

 

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