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Portraitkonzert in Leipzig zu Paul-Heinz Dittrichs 80. Geburtstag mit Deutscher Erstaufführung

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Mit einem Portraitkonzert zu seinem 80. Geburtstag feiert die Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn-Bartholdy“ Leipzig in der Reihe Musik & Gegenwart am 18.4.2010 (19:30 Uhr) im Großen Saal (Grassistr. 8) den Komponisten Paul-Heinz Dittrich. Unter anderem auf dem Programm die Deutsche Erstaufführung „Der Glücklose Engel“ für Sopran und Ensemble, nach Texten von Heiner Müller (1997) sowie weitere Werke aus den 70er und 90er Jahren.

 Im Programmheft schreibt Stefan Beyer: „Paul-Heinz Dittrich, 1930 geboren in Gornsdorf im Erzgebirge, reüssierte mit seinen avantgardistischen Werken seit der 1970er-Jahre insbesondere im Westen: reiste 1971 als Wettbewerbsgewinner nach Boswil in der Schweiz, erhielt 1973 als erster Künstler aus der DDR einen Kompositionsauftrag der Donaueschinger Musiktage, besetzte 1978 auf Einladung Klaus Hubers eine Gastprofessur an der Hochschule für Musik in Freiburg, besuchte als Komponist 1980 die USA, 1981 und 1987 Italien, 1984 auf Einladung Pierre Boulez’ das IRCAM in Paris und 1988/89 die Musikhochschule in Köln. Ungeachtet seiner internationalen Kontakte und Erfolge blieb er seinem brandenburgischen Wohnort Zeuthen im Süden von Berlin – als direkter Nachbar Paul Dessaus, der seinem jüngeren Kollegen oft unterstützend zur Seite gestanden hatte – treu.

Bevor Dittrich 1958 in Berlin Meisterschüler Rudolf Wagner-Régenys wurde, dem er entscheidende kompositorische Impulse verdankt, und schließlich sich in der Hauptstadt niederließ, wo er bald an der Musikhochschule „Hanns Eisler“ die Stelle eines Oberassistenten antrat, absolvierte er ein Studium an der Leipziger Musikhochschule.

Auf die Frage, inwieweit die deutsche Wiedervereinigung 1990 für seinen kompositorischen ästhetischen Ansatz eine Rolle spiele, antwortete er 1995: „Es hat sich überhaupt nichts bei mir verändert! [...] Ich bin doch in der DDR immer an tausend Ecken und Kanten angestoßen. [...] Warum sollte ich denn nun etwas ändern?“  Dieser Linie blieb Dittrich offenbar treu, trennte er sich doch in den Folgejahren vom Verlag Breitkopf & Härtel, als dieser an ihn mit der Bitte herantrat, zugunsten besserer Absatzmöglichkeiten die vermeintliche Kompliziertheit seiner Klavierliteratur zu modifizieren: „Auf das Wort ‚anpassen’ reagierte ich wie ein Stier auf das rote Tuch“, berichtet er 2005. „Ich habe mich 40 Jahre lange anpassen müssen [...]. Und ich dachte, das wäre jetzt zu Ende und nun sollte ich mich anpassen aus ökonomischen Gründen. Ich habe mich auch jetzt nicht angepasst und komponiere weiter. [...] Und ich frage auch keinen Verlag mehr.“ [Stefan Beyer]

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