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Theater Darmstadt. Foto: Hufner
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Schauspieler in Hessen sollen mehr Gage erhalten

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Die hessische Landesregierung führt eine Gagen-Untergrenze ein. Damit soll die finanzielle Situation von Theater-Schauspielern verbessert werden.

Theater-Schauspieler in Hessen sollen höhere Gagen erhalten. Kulturministerin Angela Dorn (Grüne) hat angekündigt, dass die künstlerisch Beschäftigten an den drei hessischen Staatstheatern, am Stadttheater Gießen und am Landestheater Marburg in Zukunft mindestens 2300 Euro brutto erhalten sollen. Dazu wird das Land eine Gagen-Untergrenze einführen, die 300 Euro über der derzeitigen Mindestgage von 2000 Euro brutto liegt. Mit dieser Erhöhung möchte die Ministerin nach eigener Auskunft zudem erreichen, dass die hessischen Theater konkurrenzfähig bleiben.

„Die Einkommenssituation vieler Künstler ist häufig problematisch. Wir haben uns vorgenommen, hier mit gutem Beispiel voranzugehen“, teilte die Ministerin in Wiesbaden mit. In Hessen profitieren etwa 80 Beschäftigte an den Theatern von der neuen Gagen-Untergrenze, da sie derzeit weniger als 2300 brutto verdienen.

Die bislang gültige 2000-Euro-Mindestgage regelt der bundesweite Tarifvertrag NV Bühne für öffentliche Theater. Dieser Entgeltvertrag gilt nach Auskunft des Kulturministeriums für „überwiegend künstlerisch Beschäftigte“ und sieht nur die genannte Mindestgage vor. Eine Unterteilung nach verschiedenen Entgeltgruppen wie in anderen Tarifverträgen gibt es nicht.

Die Ankündigung der Ministerin wurde in der hessischen und auch in der deutschen Theaterszene mit großer Freude aufgenommen. „Die Erhöhung der Mindestgage in Hessen ist eine Sensation. Wir finden das fantastisch“, sagte Schauspielerin Lisa Jopt in ihrer Funktion als Vorsitzende der Schauspieler-Vereinigung Ensemble-Netzwerk. Ihrer Meinung nach ist die Erhöhung eine unmittelbare Folge der Aktion „40.000 Theatermitarbeiter treffen ihre Abgeordneten“. Laut Jopt haben zudem vier weitere Theater in Köln, Oberhausen, Heilbronn und Dortmund die Mindestgage für ihre Schauspieler erhöht.

Gleichwohl gehen die Forderungen des Netzwerks, in dem etwa 700 künstlerische Mitarbeiter organisiert sind, weiter. „Da Schauspieler in der Regel ein abgeschlossenes Hochschulstudium haben, im zweigeteilten Dienst und an Sonn- und Feiertagen arbeiten sowie ständig befristete Jahresverträge bekommen, die ein hohes Maß an sozialer Unsicherheit bieten, halten wir eine Mindestgage von 3000 Euro für angemessen“, führte Jopt aus.

Zudem plädiert sie für ein Mindestgagenstufensystem, um ältere Mitarbeiter nicht zu benachteiligen. Sie weist darauf hin, dass die aktuelle und bundesweit gültige Mindestgage von 2000 Euro im öffentlichen Dienst für un- und angelernte Hilfsarbeiter gezahlt werde. Daher sei die Erhöhung der Mindestgage ein Gebot der Fairness.

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